Operation Sahara
Muriel. »Die Wissenschaftler haben nach der Ursache für den Ausbruch seltsamer Erkrankungen gesucht, die aus Nomadensiedlungen in der Wüste gemeldet worden sind. Ihr Flugzeug ist irgendwo zwischen Mali und Kairo verschwunden.«
»Gehörte eine Frau zu dieser Gruppe? Eine Biochemikerin?«
»Ja, eine gewisse Dr. Eva Rojas«, erwiderte Muriel. »Ich habe früher mal mit ihr zusammen gearbeitet, während eines Projekts auf Hawaii.«
»Kennen Sie sie?« fragte Sandecker Gunn.
»Ich nicht, aber Pitt. Er war in Kairo mit ihr verabredet.«
»Vielleicht besser, wenn er es nicht weiß«, erklärte Sandecker.
»Er hat auch so schon genug Probleme, am Leben zu bleiben.«
»Der Absturz wurde noch nicht bestätigt«, sagte Holland optimistisch.
»Vielleicht mußten sie in der Wüste landen und haben überlebt«, sagte Muriel hoffnungsvoll.
Webster schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, in diesem Fall ist der Wunsch der Vater des Gedankens. Wahrscheinlich hat General Zateb Kazim seine dreckigen Pfoten im Spiel.«
»Pitt und Giordino haben sich mit dem General über Funk unterhalten, kurz bevor ich ins Wasser gesprungen bin«, erinnerte sich Gunn. »Scheint sich um einen richtigen Widerling zu handeln.«
»So rücksichtslos wie jeder Diktator im Nahen Osten«, bestätigte Sandecker. »Und doppelt so schwierig zu handhaben.
Der würde mit unseren Diplomaten nicht mal sprechen, geschweige denn sich treffen, wenn man ihm nicht zuvor einen fetten Scheck aus dem Etat für Wirtschaftshilfe überreicht.«
»Die Vereinten Nationen kümmern ihn einen Dreck, und er lehnt jegliche Hilfslieferungen für seine Landsleute ab«, fügte Muriel hinzu.
Webster nickte. »Und Menschenrechtler, die dumm genug sind, in Mali einzureisen und zu protestieren, verschwinden spurlos.«
»Massarde und er sind dick befreundet«, sagte Hodge.
»Zusammen haben die beiden das Land so ausgeplündert, daß es vollkommen verarmt ist.«
Sandeckers Züge wurden hart. »Geht uns nichts an. Es wird weder einen Malier noch einen Westafrikaner, noch sonst jemanden mehr geben, wenn es uns nicht gelingt, die Rote Flut aufzuhalten. Im Augenblick spielt nichts anderes eine Rolle.«
Chapman meldete sich zu Wort. »Da uns jetzt die Daten zur Verfügung stehen und wir sie intensiv auswerten können, ist es vielleicht möglich, daß wir eine Lösung finden – vorausgesetzt, wir konzentrieren uns ganz auf diese Aufgabe und arbeiten zusammen.«
»Beeilen Sie sich«, empfahl Sandecker mit schmalen Augen.
»Sie haben 30 Tage Zeit. Sollten Sie versagen, nun – eine zweite Chance werden wir nicht bekommen.«
31
Eine frische Brise fuhr durch die Blätter der Bäume, die entlang der Promenade oberhalb des Hudson Rivers standen.
Ismail Yerli beobachtete durch ein Fernglas einen kleinen graublauen Vogel, der sich mit dem Kopf nach unten an einem Ast festgeklammert hatte. Yerlis ganze Aufmerksamkeit schien nur dem kleinen Tier zu gelten, so daß er offenbar nicht bemerkte, wie sich ihm von hinten ein Mann näherte.
Tatsächlich war er bereits vor zwei Minuten auf den Näherkommenden aufmerksam geworden.
»Ein weißbrüstiger Kleiber«, stellte der hochgewachsene, recht attraktive Unbekannte fest. Er ließ sich auf einem flachen Stein neben Yerli nieder. Sein hellbraunes Haar war ordentlich gekämmt, mit einem wie vom Lineal gezogenen Scheitel auf der linken Seite. Gleichgültig musterte er den Vogel aus wäßrig blauen Augen.
»Die mattschwarze Färbung auf dem Hinterkopf deutet auf ein Weibchen hin«, erklärte Yerli, ohne das Fernglas abzusetzten.
»Wahrscheinlich ist das Männchen in der Nähe. Kümmert sich vielleicht um das Nest.«
»Sehr gut, Bordeaux«, erwiderte Yerli. »Ich wußte gar nicht, daß Sie Ornithologe sind.«
»Bin ich auch nicht. Was kann ich für Sie tun, Pergamon?«
»Sie haben doch verlangt, daß dieses Treffen stattfindet.«
»Aber nicht im Freien bei einem Wind, der einem durch Mark und Bein fährt.«
»Ein Treffen in einem Feinschmeckerrestaurant entspricht nicht meinen Vorstellungen von einem geheimen Einsatz.«
»Ich habe nie viel davon gehalten, im Verborgenen zu arbeiten und in Slums zu leben«, erwiderte Bordeaux trocken.
»Es ist nicht klug, sich zu sehr zu exponieren.«
»Meine Aufgabe ist, die Interessen eines Mannes zu vertreten, der, das möchte ich betonen, mich außerordentlich gut bezahlt.
Das FBI wird kein Auge auf mich haben, es sei denn, ich würde der Spionage verdächtigt. Und da unsere Arbeit – zumindest
Weitere Kostenlose Bücher