Operation Sahara
meine – nicht darin besteht, den Amerikanern irgendwelche Geheimnisse zu stehlen, sehe ich keinen Grund, mich in der stinkenden Masse unsichtbar zu machen.«
Yerli paßte Bordeauxs Art nicht, wie er die Geheimdienstarbeit schlechtmachte. Obwohl die beiden sich kannten und auf Anweisung von Yves Massarde im Laufe der Jahre oft zusammengearbeitet hatten, kannte keiner von beiden den Namen des anderen, und keiner hatte bisher den Versuch unternommen, ihn in Erfahrung zu bringen. Bordeaux leitete die verdeckten geschäftlichen Aktivitäten von Massarde Enterprises in den Vereinigten Staaten. Yerli, den er nur als Pergamon kannte, übermittelte ihm oft Informationen, die für die internationalen Unternehmen Massardes außerordentlich wichtig waren. Dafür bezog er zu seinem Gehalt als französischer Agent sehr ordentliche Bezüge. Ein Arrangement, das von Yerlis Vorgesetzten toleriert wurde, da Massarde in Frankreich enge Verbindungen zu vielen Kabinettsmitgliedern pflegte.
»Sie werden unvorsichtig, mein Freund.«
Bordeaux zuckte die Achseln. »Mir geht der Umgang mit diesen ungeschliffenen Amerikanern auf die Nerven. New York ist die reinste Sickergrube. Das Land reibt sich im Rassenkampf auf und fällt auseinander. Irgendwann werden auch in den Vereinigten Staaten die Streitereien beginnen, die wir heute in Rußland und den Staaten des Commonwealth erleben. Ich sehne mich nach Frankreich zurück, der einzigen zivilisierten Nation der Welt.«
»Ich habe gehört, einer der NUMA-Leute ist aus Mali entkommen«, sagte Yerli und wechselte abrupt das Thema.
»Dieser Idiot von Kazim hat ihn durch die Finger schlüpfen lassen«, erwiderte Bordeaux.
»Haben Sie meine Warnungen nicht an Mr. Massarde weitergegeben?«
»Natürlich habe ich ihn gewarnt. Und er hat seinerseits General Kazim alarmiert. Zwei weitere Männer wurden von Mr. Massarde auf seinem Hausboot gefangengenommen. Doch Kazim in seiner hochtrabenden Art war zu dumm, nach dem dritten Agenten zu suchen. Der Mann ist entkommen und wurde von einer Eingreiftruppe der Vereinten Nationen aus dem Land geflogen.«
»Was hält Mr. Massarde von der Situation?«
»Er ist gar nicht glücklich angesichts des ernsthaften Risikos, daß die Überprüfung seiner Unternehmungen in Fort Foureau durch eine internationale Kontrollkommission darstellen könnte.«
»Das wäre nicht gut. Wenn eine Entdeckung der Arbeit und die Schließung der Anlage droht, dann bedeutet dies auch eine Bedrohung für das französische Atomprogramm.«
»Mr. Massarde ist sich dessen wohl bewußt«, erwiderte Bordeaux kühl.
»Was ist mit den Wissenschaftlern der Weltgesundheitsorganisation? Die Morgenzeitungen haben berichtet, ihr Flugzeug werde vermißt.«
»Einer von Kazims besseren Einfällen«, erwiderte Bordeaux.
»Er hat den Absturz in einem unbewohnten Teil der Wüste vorgetäuscht.«
»Vorgetäuscht? Ich habe Hala Kamil vor einem geplanten Bombenanschlag gewarnt, der das Flugzeug, Hopper und seine Gruppe vernichten sollte.«
»Eine leichte Änderung Ihres Plans, um in Zukunft die Wissenschaftler der Weltgesundheitsorganisation von weiteren Nachforschungen abzuschrecken«, erklärte Bordeaux.
»Das Flugzeug ist tatsächlich abgestürzt, doch die Leichen an Bord waren nicht diejenigen von Dr. Hopper und den übrigen.«
»Sie leben also noch?«
»Sie sind so gut wie tot. Kazim hat sie nach Tebezza geschickt.«
Yerli nickte. »Sie wären besser schnell gestorben, als in den Mine n von Tebezza als Sklaven zu krepieren.« Er schwieg und dachte nach. Schließlich sagte er: »Ich glaube, Kazim hat einen Fehler gemacht.«
»Die sind dort gut aufgehoben«, erwiderte Bordeaux gleichgültig. »Niemand entkommt von Tebezza.
Die verschwinden in den Minen und tauchen niemals mehr auf.«
Yerli nahm ein Kleenex aus seiner Manteltasche und wischte die Linsen seines Fernglases sauber.
»Hat Hopper irgendwelche Hinweise gefunden, die Fort Foureau Schaden zufügen könnten?«
»Genügend, um das Interesse wieder aufflammen zu lassen und weitere Nachforschungen anzustellen, wenn sein Bericht veröffentlicht worden wäre.«
»Was wissen wir über den NUMA-Agenten, der entkommen ist?«
»Er heißt Gunn und ist Stellvertretender Direktor der National Underwater and Marine Agency.«
»Ein einflußreicher Mann.«
»Ja.«
»Wo ist er jetzt?«
»Wir haben das Flugzeug verfolgen können, das ihn nach Paris gebracht hat, wo er an Bord einer Concorde gegangen und nach Washington geflogen ist. Von dort
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