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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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vor Augen.
    Nur wenige Stunden nachdem sie von ihrem Auftankpunkt Niamey als überfällig gemeldet wurde, beherrschte das Verschwinden Kitty Mannocks die Schlagzeilen rund um die Welt. Eine großangelegte Such- und Rettungsoperation war unmöglich. Die Erfolgsaussichten waren zu gering.
    Die Gegend in der Wüste, in der Kitty verschwunden war, war zum größten Teil unbewohnt und kaum erforscht. In einem Umkreis von 1700 Kilometern gab es kein Flugzeug. Im Jahre 1931 waren in der Wüste weder genügend Männer noch genug Ausrüstung vorhanden.
    Am folgenden Morgen wurde von einer kleinen motorisierten Einheit der französischen Fremdenlegion, die in der Oase Takaldebey im damaligen französischen Sudan stationiert war, eine Suchaktion gestartet. Da man annahm, daß Kitty irgendwo in der Nähe der Trans-Sahara-Piste heruntergekommen sein mußte, arbeitete sich die Einheit in Richtung Norden vor, während ein paar Männer und zwei Wagen einer französischen Handelsfirma von Tessalit aus nach Süden fuhren.
    Zwei Tage später trafen die beiden Suchtrupps aufeinander, ohne ein Wrack oder nächtliche Lichtsignale gesehen zu haben.
    Die Männer schwärmten 30 Kilometer zu beiden Seiten der Piste aus und versuchten es erneut. Nach zehn Tagen fürchtete der Kommandeur der Einheit das Schlimmste.
    Kein Mensch konnte ohne Essen und Trinken in der sonnenversengten Wüste so lange überleben.
    In jeder größeren Stadt wurden für die beliebte Pilotin Andachten gehalten. Kitty, die neben Amelia Earhart und Amy Johnson zu den drei berühmtesten Pilotinnen zählte, wurde von einer Welt betrauert, die großen Anteil an ihren Abenteuern genommen hatte. Die attraktive Frau mit dunkelblauen Augen und langem, rabenschwarzem Haar war als Tochter eines wohlhabenden Schafzüchters auf einer Ranch außerhalb von Canberra, Australien, geboren worden. Nach dem Abschluß an der höheren Töchterschule hatte sie Flugstunden genommen.
    Überraschenderweise hatten Mutter und Vater ihren Wunsch zu fliegen unterstützt und ihr einen gebrauchten Avro Avian-Doppeldecker mit offenem Cockpit und einem 80-PS Cirrus-Motor gekauft.
    Sechs Monate später war sie von einer Insel zur anderen, quer über den Atlantik, geflogen und schließlich unter den Hochrufen einer riesigen Menschenmenge, die bereits gespannt auf ihre Ankunft gewartet hatte, auf Hawaii gelandet. In ölverschmierter Bluse und Shorts, das Gesicht sonnenverbrannt, hatte Kitty müde gelächelt, vollkommen überrascht von dem unerwarteten Empfang.
    Später gewann sie die Herzen von Millionen, und ihr Name wurde zu einem Begriff für Rekordflüge über Ozeane und Kontinente hinweg.
    Dies sollte ihr letzter Langstrecken-Rekordversuch sein, bevor sie einen alten Jugendfreund heiratete, dem in Australien die Nachbarranch gehörte. Nach ihren Erfolgen als Pilotin hatte sie allmählich die Lust am Fliegen verloren und freute sich nun darauf, seßhaft zu werden und eine Familie zu gründen.
    Und wie viele andere aus den Pioniertagen der Fliegerei hatte auch sie die traurige Erfahrung machen müssen, daß man zwar berühmt wurde, es für Piloten jedoch kaum bezahlte Jobs gab.
    Bis zum nächsten Morgen war Kitty bewußtlos. Die Sonne brannte auf die Wüste herab, als sie aus den Tiefen ihrer Ohnmacht erwachte, die Augen aufschlug und auf die zersplitterten Überreste des Propellers sah. Ihr Blick war getrübt. Durch Kopfschütteln versuchte sie den Nebel zu vertreiben, doch der Schmerz ließ sie keuchend nach Atem ringen. Vorsichtig tastete sie ihre Stirn ab. Keine offene Wunde, aber eine dicke Beule am Haaransatz. Sie untersuchte ihren Körper nach weiteren Verletzungen und entdeckte den gebrochenen Knöchel, der inzwischen in ihrem Fliegerstiefel stark angeschwollen war, sowie das verrenkte Knie.
    Kitty schälte sich aus dem Gurt, drückte die Kabinentür auf und kletterte vorsichtig aus dem Flugzeug.
    Sie humpelte ein paar Schritte weiter, ließ sich langsam auf dem Sand nieder und zog Bilanz.
    Glücklicherweise hatte die Maschine kein Feuer gefangen, doch die tapfere Fairchild würde niemals wieder fliegen. Drei Zylinder des Motors waren beim Aufprall gegen die Böschung gerissen. Die Motorha lterung war verbogen. Die Flügel waren erstaunlicherweise unbeschädigt, ebenso der Rumpf.
    Nur das Fahrwerk war plattgedrückt, und die Räder bogen sich nach außen.
    Reparatur oder Weiterflug kam nicht mehr in Frage. Kittys nächstes Problem bestand darin, ihre Position zu bestimmen. Sie hatte überhaupt

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