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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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übriggeblieben, und irgend jemand hatte mit Ölfarbe einen ironischen Spruch drauf gesprüht.
    »Wo ist Lawrence von Arabien, wenn man ihn braucht?«
    Jetzt wußte Pitt, daß sie die Piste erreicht hatten. Er wendete luvwärts und schlug einen neuen Kurs in Richtung Norden ein.
    Der Boden war jetzt sandig, mit gelegentlichem Kiesbelag.
    Dann und wann kamen sie über Treibsand, doch der Strandsegler war zu leicht, um einzusinken, und rauschte elegant darüber hinweg. Nur die Geschwindigkeit ließ etwas nach.
    Nach zehn Minuten entdeckte Pitt ein Ölfaß, das sich am Horizont von seiner Umgebung abhob. Jetzt war er ganz sicher, daß sie sich auf der Piste befanden, und er segelte in Schlägen von jeweils zwei Kilometern nordwärts auf Algerien zu.
    Giordino bewegte sich nicht mehr. Pitt griff nach vorne und schüttelte ihn an der Schulter, doch der Kopf fiel langsam zur Seite. Giordino hatte das Bewußtsein verloren und dämmerte vor sich hin. Pitt versuchte, zu schreien, seinen Freund wachzurütteln, doch ihm fehlten die Kräfte. Jetzt bemerkte auch er die Dunkelheit am Rande seines Blickfeldes, und er war sich bewußt, daß ihn nur noch Minuten von der Ohnmacht trennten.
    In der Ferne hörte er Motorenlärm, doch da er vor sich nichts erkennen konnte, hielt er es für Einbildung. Das Geräusch wurde lauter, aber er konnte nach wie vor die Geräuschquelle nicht sehen.
    Dann folgte ein mächtiges Hupen, und Pitt wandte müde den Kopf zur Seite. Neben ihm fuhr ein britischer Bedford-Lastwagen mit Anhänger. Der Fahrer, ein Araber, starrte neugierig und breit grinsend auf die beiden Figuren im Strandsegler herab. Pitt hatte gar nicht mitbekommen, daß der Lastwagen ihn überholte.
    Der Fahrer lehnte sich aus dem Fenster, hielt eine Hand an den Mund und schrie: »Braucht ihr Hilfe?«
    Pitt konnte nur schwach nicken.
    Er hatte keine Anstalten gemacht, den Strandsegler zum Halten zu bringen. Er versuchte matt, die Schote dichtzuhalten und mit dem Strandsegler einen Aufschießer gegen den Wind zu machen, doch es gelang ihm nur, mit dem Segler beizudrehen.
    Seine Sinne funktionierten nicht normal, und er schätzte eine Bö vollkommen falsch ein. Er ließ die Schote los, doch es war zu spät. Wind und Schwerkraft nahmen ihm die Kontrolle über den Strandsegler, das Fahrzeug kippte, die Ausleger mit den Rädern wurden abgerissen, ebenso die Tragfläche, die als Segel gedient hatte, und Pitt und Giordino flogen; wie ausgestopfte Stoffpuppen in einer Wolke von Staub und Trümmern in den Sand.
    Der Araber fuhr dicht an sie heran und hielt an. Er sprang aus dem; Fahrerhaus, rannte zum Unglücksort und beugte sich über die ohnmächtigen Männer. Sofort sah er, daß sie fast verdurstet waren, eilte zum Lastwagen zurück und kam mit vier Plastikflaschen Wasser wieder.
    Unmittelbar nachdem er spürte, wie Wasser auf sein Gesicht traf und in seinen halb geöffneten Mund tröpfelte, erlangte Pitt das Bewußtsein wieder.
    Auch Giordinos staubtrockener Körper erwachte wieder zum Leben. Es erschien ihnen unglaublich, wie schnell sie die Schwelle des Todes hinter sich ließen, nachdem sie genug getrunken hatten.
    Der Araber bot ihnen auch Salztabletten und ein paar getrocknete Datteln an. Er hatte ein dunkles, intelligentes Gesicht und trug eine Baseballkappe ohne Aufschrift. Er hockte vor den beiden auf den Fersen und sah interessiert zu, wie Pit t und Giordino tranken und sich erholten.
    »Seid ihr von Gao mit dem Fahrzeug hergesegelt?« wollte er wissen.
    Pitt schüttelte den Kopf. »Von Fort Foureau«, log er. Er wußte noch immer nicht genau, ob sie sich auf algerischem Boden befanden. Auch konnte er dem Lastwagenfahrer nicht trauen, denn der würde sie vielleicht dem nächstgelegenen Posten der Sicherheitskräfte übergeben, wenn er wußte, daß sie von Tebezza entkommen waren. »Wo sind wir eigentlich genau?«
    »Mitten in der Wüste Tanezrouft.«
    »In welchem Land?«
    »Na, Algerien natürlich. Was haben Sie denn gedacht?«
    »Egal, solange es nicht Mali ist.«
    Der Araber verzog das Gesicht. »In Mali leben böse Menschen. Böse Regierung. Die bringen viele Menschen um.«
    »Wie weit ist es bis zum nächsten Telefon?« fragte Pitt.
    »Adrar liegt 350 Kilometer nördlich. Dort gibt es ein Telefon.«
    »Ist das ein kleines Dorf?«
    »Kein, Adrar ist eine große Stadt, mit viel Fortschritt. Dort gibt es einen Flughafen mit einer regelmäßigen Verbindung nach Algier.«
    »Fahren Sie in diese Richtung?«
    „Ja, ich habe eine Ladung

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