Operation Sahara
gestellt«, erklärte Gunn.
»Sicherlich wird sie einen Einsatz genehmigen, wenn es um die Rettung ihrer Wissenschaftler geht.«
»Hala Kamil ist eine Frau mit Prinzipien«, stellte Sandecker fest. »Idealistischer, als die meisten Männer, die ich kenne. Ich vertraue darauf, daß sie General Bock veranlassen wird, Colonel Levant und seine Männer ein zweites Mal nach Mali zu schicken.«
»Die Menschen sterben in den Minen wie die Fliegen«, sagte Pitt, und die Männer bemerkten die Erbitterung in seiner Stimme. »Weiß Gott, wie viele ermordet wurden, seit Al und ich entkommen sind. jede Stunde zählt.«
»Ich werde mich mit der Generalsekretärin in Verbindung setzen und sie über den Stand der Dinge informieren«, versprach Sandecker.«Wenn Levant sich genauso beeilt wie bei der Rettung von Rudi, dann werden Sie ihm die Situation vermutlich noch vor dem Frühstück persönlich erklären können.«
Neunzig Minuten nachdem Sandecker Hala Kamil und General Bock angerufen hatte, waren Colonel Levant und seine Männer mitsamt ihrer Ausrüstung in der Luft und nahmen Kurs auf einen französischen Luftwaffenstützpunkt außerhalb von Algier.
General Hugo Bock sortierte Karten und Satellitenfotos auf seinem Schreibtisch und nahm dann ein altes Vergrößerungsglas zur Hand, das sein Großvater ihm, als er noch ein Junge war und Briefmarken sammelte, geschenkt hatte. Das Glas war blitzblank, ohne eine einzige Fluse und vergrößerte das Bild nicht mit der geringsten Verzerrung am Rand. Im Laufe seiner Karriere in der Armee hatte das Glas Bock als Talisman begleitet. Er nahm einen Schluck Kaffee und fing damit an, das Gebiet innerhalb der kleinen Kreise, die er auf den Karten und Fotos als ungefähre Lage von Tebezza eingezeichnet hatte, zu überprüfen. Obwohl es sich bei Pitts Beschreibung um eine grobe Schätzung handelte, die Sandecker ihm per Fax hatte zukommen lassen, entdeckte der General bald den Landestreifen und den schwachen Verlauf der Straße, die zu der engen, das hohe Felsplateau spaltenden Schlucht führte.
Bock musterte die umliegende Wüste. Was er da sah, gefiel ihm überhaupt nicht. Der Einsatz, Gunn vom Flughafen abzuholen, war relativ einfach gewesen. Die UN-Einheit war von einer ägyptischen Luftwaffenbasis in der Nähe von Kairo gestartet und hatte lediglich in Gao landen, den Flughafen sichern, Gunn an Bord nehmen und so schnell wie möglich wieder verschwinden müssen. Tebezza erwies sich als eine viel schwerer zu knackende Nuß.
Levants Einheit mußte auf dem Landestreifen niedergehen, 20 Kilometer weit bis zum Eingang der Mine fahren, angreifen, unzählige Stollen und Höhlen sichern und weiß Gott wie viele Menschen zurück zur Landebahn transportieren.
Das Problem bestand darin, daß die Bodenoperationen zu lange dauern würden. Das Transportflugzeug war schutzlos den Angriffen von Kazims Luftwaffe ausgeliefert. Der Zeitplan schloß eine Hin- und Rückfahrt von 40 Kilometern mit ein; eine Reise, die über eine unbefestigte Wüstenpiste ging und die Chancen für einen Fehlschlag erheblich erhöhte.
Der Angriff selbst konnte nicht bis ins letzte Detail geplant werden, es gab zu viele unbekannte Variablen. Fraglich war es, ob man es schaffte, Kommunikation nach außen rechtzeitig zu unterbrechen. Bock sah keine Möglichkeit, den Einsatz in weniger als anderthalb Stunden durchzuführen. Zwei Stunden konnten den Mißerfolg bedeuten.
Seine Faust traf krachend auf den Schreibtisch. »Verdammt!«
murmelte er wütend. »Keine Zeit für die Vorbereitung. Keine Zeit für eine ordentliche Planung. Ein Noteinsatz, um Menschenleben zu retten. Möglicherweise verlieren wir mehr Leute, als wir retten.«
Nachdem er die Operation aus jedem Blickwinkel überprüft hatte, stieß Bock einen Seufzer aus, griff nach dem Telefonhörer und wählte eine Nummer. Hala Kamils Sekretärin stellte ihn sofort durch.
»Ja, General«, meldete sie sich, »ich hatte nicht erwartet, daß Sie sich so bald melden. Gibt’s Probleme mit dem Rettungseinsatz?«
»Eine ganze Reihe, Frau Generalsekretärin, fürchte ich. Wir haben viel zu wenig Leute. Colonel Levant wird Unterstützung brauchen.«
»Ich werde den Einsatz weiterer UN-Einheiten befehlen, wenn Sie das verlangen.«
»Uns stehen keine weiteren Einheiten zur Verfügung«, erklärte Bück. »Alle übrigen versehen den Sicherheitsdienst an der syrisch-israelischen Grenze oder bringen in den Gebieten Indiens, in denen Aufruhr und Bürgerkrieg herrschen, Menschen
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