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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Dann drehte er sich um, erreichte mit ein paar Schritten die Tür von O’Bannions Büro zwischen den beiden Tuaregstatuen und drückte die Klinke nieder. Die Tür war verschlossen. Er hob die Pistole, die er der Empfangsdame abgenommen hatte, richtete sie gegen das Schloß und drückte dreimal ab. Die Schüssel krachten in dem Felsengewölbe ohrenbetäubend, doch jetzt brauchte er darauf keine Rücksicht mehr zu nehmen. Pitt lehnte sich gegen die Wand und schob die Tür mit dem Fuß auf.
    O’Bannion stand da, den Rücken an den Schreibtisch gelehnt, die Hände auf der Schreibtischplatte. Er sah aus, als erwarte er den Besuch des Chefs eines Konkurrenzunternehmens. Seine Augen funkelten hochmütig und ganz und gar furchtlos durch den Schlitz der Litham. Sein Starren verwandelte sich schnell in Fassungslosigkeit, als Pitt den Raum betrat und seinen Helm abnahm.
    »Ich hoffe, ich komme nicht zu spät zum Abendessen, O’Bannion., Wenn ich mich recht erinnere, haben Sie doch den Wunsch geäußert.«
    »Sie!« stieß O’Bannion hervor, und die Haut um seine Augenpartie wurde weiß.
    »Da bin ich wieder«, erklärte Pitt mit grimmigem Lächeln, »und ich habe noch ein paar Freunde mitgebracht, die für Sadisten, die Frauen und Kinder zu Sklaven machen und ermorden, nicht das Geringste übrig haben.«
    »Sie müßten längst tot sein. Niemand durchquert die Wüste ohne Wasser und bleibt am Leben.«
    »Sowohl Giordino als auch ich haben’s überlebt.«
    »Eines von General Kazims Aufklärungsflugzeugen hat den Lastwagen entdeckt, der umgekippt in einem Wadi westlich der Trans-Sahara-Straße lag. Sie konnten die Straße unmöglich zu Fuß erreichen.«
    »Und der Wachposten, den wir im Fahrerhaus zurückgelassen haben?«
    »Lebte noch. Doch er wurde kurz darauf erschossen, weil er Sie entkommen ließ.«
    »Ein Menschenleben zählt in dieser Gegend wirklich wenig.«
    Langsam verflüchtigte sich die Überraschung aus O’Bannions Gesicht, doch seine Augen funkelten immer noch furchtlos.
    »Sind Sie hergekommen, um Ihre Leute zu befreien? Oder wollen Sie das Gold?«
    Pitt sah ihn an. »Mit Ihrer ersten Vermutung liegen Sie richtig, mit der zweiten falsch. Wir haben außerdem die Absicht, Sie dauerhaft aus dem Geschäft zu drängen. Endgültig.«
    »Ihre Einheit ist in ein souveränes Land eingedrungen. Sie haben in Mali überhaupt keine juristische Handhabe, weder was mich noch was die Mine betrifft.«
    »Mein Gott! Sie wollen mir einen Vortrag über Recht und Gesetz halten? Was ist mit den Rechten der Menschen, die Sie hier versklavt und ermordet haben?«
    O’Bannion zuckte die Achseln. »General Kazim hätte die meisten von ihnen ohnehin exekutiert.«
    »Und was hat Sie davon abgehalten, sie menschenwürdig zu behandeln?«
    »Tebezza ist kein Kurort. Wir sind hier, um nach Gold zu schürfen.«
    »Damit Sie, Massarde und Kazim den Gewinn daraus ziehen.«
    »Ja«, nickte O’Bannion. »Unsere Zielsetzung ist rein geschäftlich. Na und?«
    O’Bannions kalte und unbewegte Art öffnete bei Pitt die Schleusen der Wut. Vor seinem inneren Auge erschien wieder das Bild von den Leiden unzähliger Männer, Frauen und Kinder.
    Er erinnerte sich an die aufgestapelten Leichen in der unterirdischen Gruft und an Melika, die auf hilflose Arbeiter mit ihrem bluttriefenden Riemen eindrosch. Für all diese Grausamkeiten waren drei Männer verantwortlich, die krank vor Gier waren. Er trat auf O’Bannion zu und schmetterte ihm den Kolben der Maschinenpistole gegen den Teil der Litham, hinter dem sich sein Mund verbarg.
    Einen Moment lang starrte Pitt auf den irischen Mineningenieur, der jetzt ausgestreckt auf dem Teppich lag, und verfluchte ihn. Das Kopftuch war blutgetränkt. Pitt beugte sich vor, zog ihn hoch und warf sich den bewußtlosen Mann über die Schulter. Im Korridor traf er auf Levant.
    »O’Bannion?« fragte der Colonel.
    Pitt nickte. »Hatte einen Unfall.«
    »Sieht so aus.«
    »Wie steht’s?«
    »Gruppe vier hat die Ebene genommen, auf der das Gold gewonnen wird. Die Gruppen zwei und drei stoßen bei den Wachen kaum auf Widerstand. Scheint, als hätten die mehr Spaß daran, wehrlose Gefangene zu verprügeln, als sich mit abgehärteten Profis auf ein Gefecht einzulassen.«
    »Der VIP-Lift zu den unteren Ebenen befindet sich dort drüben«, erklärte Pitt und bog in einen Seitenstollen ein.
    Der mit Teppichboden ausgelegte Lift war vom Fahrstuhlführer; im Stich gelassen worden. Levant und die Soldaten seiner Gruppe, die nicht

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