Operation Sahara
die Soldaten auf den Boden, formierten sich sofort und rückten in den Stollen vor. Sobald sie den Korridor mit den kannelierten Wänden und dem gefliesten Boden erreicht hatten, traten Levants Männer schweigend durch die gewölbten Eingänge und trieben O’Bannions verblüffte Techniker zusammen. Giordino führte währenddessen die drei Angriffsgruppen zum großen Frachtlift, der auf Fairweathers Karte eingezeichnet war und zu den unteren Ebenen der Mine hinabfuhr.
Vier von O’Bannions Bergbauingenieuren saßen um einen Tisch; und pokerten, als sie gefangengenommen wurden. Bevor die überraschten Männer auf das plötzliche Erscheinen von Soldaten in Kampfanzügen, die sie blitzschnell umzingelten und mit ihren Waffen bedrohten, reagieren konnten, fanden sie sich gefesselt und geknebelt in einem Vorratsraum wieder.
Schweigend und behutsam öffnete Levant die Tür mit der Aufschrift »Überwachungszentrum«. Der Raum wurde nur vom Licht, einer Reihe Fernsehmonitore erleuchtet, die verschiedene Bereiche der Mine zeigten. Ein Europäer saß, mit dem Rücken zur Tür, auf einem Drehstuhl. Er trug ein Designerhemd und Bermudas und rauchte unbekümmert eine Zigarillo, während er die Monitore beobachtete.
Es war die Reflexion auf einem ausgeschalteten Bildschirm, die sie verriet. Alarmiert durch das Bild der Männer, die hinter ihm den Raum betraten, wandte sich der Mann leicht nach links, während sich; seine Finger unmerklich auf eine kleine Konsole zuschoben, auf der eine Reihe roter Kippschalter zu sehen war.
Zu spät sprang Levant auf den Mann zu und ließ den Kolben seiner Heckler & Koch in mörderischem Schlag nach unten fahren. Der Wachposten sackte ohnmächtig in seinem Stuhl zusammen und schlug dann mit der Stirn auf die Konsole. Doch im gleichen Augenblick heulte das Alarmsystem wie die Sirene einer Ambulanz durch die ganze Mine.
»Verdammtes Pech!« fluchte Levant erbittert. »Jetzt ist jegliches Überraschungsmoment flöten.« Er schob den Wachposten beiseite und feuerte zehn Kugeln in die Konsole.
Funken stoben und Rauch quoll aus den zerstörten Schaltkreisen. Abrupt hörte das Sirenengeheul auf.
Pitt rannte den Korridor entlang und riß eine Tür nach der anderen auf, bis er diejenige des Kommunikationsraums erwischte. Die Funkerin, eine hübsche Frau mit maurischen Gesichtszügen, ließ sich durch das plötzliche Eindringen nicht stören, sie blickte nicht einmal von ihrem Funkgerät auf, als Pitt auf sie zustürzte. Von der Sirene alarmiert, sprach sie in schnellem Französisch in das Mikrophon vor ihrem Mund, das mit einem Kopfhörer verbunden war. Schnell trat Pitt vor und schlug ihr mit der Faust ins Genick. Doch ebenso wie Levant im Überwachungszentrum kam auch er zu spät.
Bevor sie wie ein nasser Sack zu Boden ging, hatte sie General Kazims Sicherheitskräfte alarmiert.
»Sie hat noch einen Funkspruch abgesetzt, bevor ich sie aufhalten konnte«, sagte Pitt, als Levant in den Raum stürmte.
Levant überflog die Lage mit einem schnellen Blick. Dann drehte er sich um und schrie: »Sergeant Chauvel!«
»Sir!« Unter dem schweren Kampfanzug war der Sergeant fast nicht als Frau zu erkennen.
»Übernehmen Sie das Funkgerät«, befahl Levant auf französisch, »und teilen Sie den Maliern mit, daß es sich bei dem Alarm um einen Kurzschluß gehandelt hat. Zerstreuen Sie deren Befürchtungen, es könnte sich um einen Notfall handeln.
Und, um Gottes Willen, reden Sie denen aus, irgendwelche Maßnahmen zu treffen.«
»Jawohl, Sir.« Chauvel salutierte zackig, schob mit dem Fuß die Funkerin aus dem Weg und setzte sich ans Funkgerät.
»O’Bannions Büro befindet sich am Ende des Korridors«, rief Pitt, drängte sich an Levant vorbei und rannte den Korridor entlang. Er hielt nicht an, sondern senkte die Schulter und rammte sie gegen die Tür. Sie war unverschlossen, und Pitt schoß wie ein angreifende Bulle ins Vorzimmer.
Die Empfangsdame mit den strahlend grauen Augen und dem bis zur Hüfte herabfallenden Haar saß ruhig hinter ihrem Schreibtisch und hielt mit beiden Händen eine prächtig aussehende Automatik umklammert. Durch den Schwung flog Pitt durch das Zimmer, prallte mit der Frau zusammen, und beide gingen in einem Gewirr von Armen und Beinen auf dem blauen Teppich zu Boden. Vorher hatte sie noch zwei Schüsse abfeuern können, die allerdings an Pitts kugelsicherer Weste abprallten.
Pitt schlug ihr die Pistole aus der Hand, zog die Frau hoch und schleuderte sie auf eine Couch.
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