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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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gekümmert hatte, daß Eva, die übrigen Frauen und die Kinder in guter Obhut auf dem Weg nach oben waren, lieh sich Pitt von einem der Experten Levants einen Packen Plastiksprengstoff und kehrte zu O’Bannion zurück, der inzwischen wieder bei Bewußtsein war und unter den wachen Augen eines weiblichen Soldaten neben einer Lore auf dem Boden saß.
    »Kommen Sie, O’Bannion«, befahl Pitt, »wir machen einen Spaziergang.«
    O’Bannions Litham hatte sich gelöst, war nach unten gerutscht und enthüllte jetzt ein Gesicht, das durch eine Dynamitexplosion in seiner Jugendzeit, als er in Brasilien im Bergbau gearbeitet hatte, stark vernarbt und entstellt war. Sein abstoßendes Äußeres wurde durch den blutverschmierten Mund und das Fehlen der beiden Schneidezähne, die Pitt ihm mit dem Kolben ausgeschlagen hatte, noch verschlimmert.
    »Wohin?« murmelte er durch die geschwollenen Lippen.
    »Den Toten die Ehre erweisen.«
    Der Wachposten trat beiseite, und Pitt zog O’Bannion ho ch und stieß ihn vor sich her, den Schienenstrang entlang auf die Gruft zu. Keiner der beiden sagte ein Wort. Sie marschierten durch die Stollen, wichen gelegentlich der Leiche eines der Tuaregs aus, der den Fehler gemacht hatte, Levants Männern Widerstand zu leisten. Als sie bei der Höhle mit den Toten ankamen, zögerte O’Bannion, doch Pitt stieß ihn brutal hinein.
    O’Bannion drehte sich um und musterte Pitt mit einem verächtlichen Blick. »Warum haben Sie mich hierhergebracht? Um mir eine Lektion über die Grausamkeit gegenüber Mitmenschen zu erteilen, bevor Sie mich exekutieren?«
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte Pitt ruhig. »Dazu ist offenbar keine Lektion nötig. Nein, ich werde Sie nicht exekutieren. Das wäre zu schnell, zu sauber. Nein, Sie verdienen ein passenderes Ende.« Zum ersten Mal flackerte in O’Bannions Augen Angst auf. »Was haben Sie vor?«
    Pitt deutete mit der Mündung seiner Maschinenpistole auf die Leichenstapel. »Ich werde Ihnen Zeit geben, über Ihre brutale Art und Ihre Gier nachzudenken.«
    O’Bannion wirkte verblüfft. »Wieso? Sie irren sich gewaltig, wenn Sie glauben, ich bäte um Gnade oder Nachsicht.«
    Pitt blickte auf den Stapel Leichen, und seine Augen entdeckten die zarte, verhungerte Gestalt eines Mädchens, das nicht älter als zehn Jahre geworden war, und ihn aus toten Augen ansah. Wut flammte in ihm auf, und er bemühte sich verzweifelt, seine Gefühle unter Kontrolle zu halten.
    »Sie werden sterben, O’Bannion, aber ganz langsam. Sie werdenden Durst und den Hunger erleiden, den Sie diesen armen Toten, die sich hier in Ihrer Gesellschaft befinden, zugedacht hatten. Bis Ihre Freunde Kazim und Massarde Sie gefunden haben – vorausgesetzt, die machen sich überhaupt die Mühe, Sie zu suchen –, leisten Sie Ihren Opfern längst Gesellschaft.«
    »Erschießen Sie mich! Machen Sie schon!« verlangte O’Bannion wütend.
    Pitt lächelte ihn eiskalt an und erwiderte kein Wort. Mit der Maschinenpistole trieb er O’Bannion vor sich her bis zum Ende der Höhle. Dann ging Pitt zum Eingang zurück, brachte an verschiedenen Stellen den Plastiksprengstoff an und aktivierte die Zündkapseln. Er winkte O’Bannion noch einmal zu, rannte in den Stollen hinaus und kauerte sich hinter einen Zug mit Loren.
    Vier krachende Detonationen in kurzen Abständen schleuderten Staub und Holzsplitter der Stempel vom Eingang der Gruft in den Hauptstollen. Die Explosionen wurden in der Mine ein paar Mal als Echo zurückgeworfen, dann wurde es seltsam still. Wütend überlegte Pitt schon, ob er die Sprengladungen an den falschen Stellen angebracht hatte, doch dann vernahm er ein fernes Vibrieren, das sich zu lautem Gepolter und Donner steigerte, als die Decke des Stollens einstürzte, Hunderte Tonnen Gestein nach unten krachten und den Eingang zur Gruft versiegelten.
    Pitt wartete, bis sich der Staub zu setzen begann. Dann schulterte er gutgelaunt seine Maschinenpistole und marschierte die Schienen entlang zurück zu der Stelle, von der aus die Gefangenen evakuiert wurden. Leise pfiff er:
»I’ve been working on the railroad.«
    Giordino hörte ein Geräusch und nahm dann eine Bewegung in einem Seitenstollen zu seiner Linken wahr. Er folgte den Gleisen, bis er zu einer einzelnen leeren Erzlore kam. Leise, dicht an der Wand entlang, schob er sich näher heran. Sorgsam achtete er darauf, daß seine Stiefel nicht gegen loses Gestein stießen. Flink wie ein Wiesel sprang er über die Gleise und stieß die Mündung

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