Operation Sahara
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Pembroke-Smythe zählte die noch kampffähigen Männer, nachdem sie die wenigen Verwundeten ins Arsenal hinuntergetragen hatten. Nur Pitt und zwölf weitere UN-Soldaten hielten noch stand. Colonel Levant wurde vermißt. Das letzte Mal, als man ihn gesehen hatte, feuerte er von einer Brüstung auf die Angreifer, die durch die Reste des Nordtores stürmten.
Beim Anblick von Pitt lächelte Pembroke-Smythe kurz. »Sie sehen wirklich schlecht aus, alter Junge«, bemerkte er und deutete auf die Blutspuren an dessen linkem Arm und an der linken Schulter. Auch aus einem Riß in der Wange, wo Pitt von einem Steinsplitter getroffen worden war, sickerte Blut.
»Sie sind auch nicht gerade das, was man das blühende Leben nennt«, erwiderte Pitt und zeigte auf eine häßliche Wunde an Pembroke-Smythes Hüfte.
»Wie steht’s mit Ihrer Munition?«
Pitt hob seine Maschinenpistole und ließ sie auf den Boden fallen. »Alle. Ich habe nur noch zwei Handgranaten.«
Pembroke-Smythe reichte ihm eine gegnerische Maschinenpistole. »Sie sollten nach unten ins Arsenal gehen.
Wir übrigen werden sie aufhalten, so lange bis Sie…« Er brachte es nicht übers Herz, den Satz zu beenden.
»Wir haben sie schwer angeschlagen«, stellte Pitt fest. »Die werden jeden von uns, den sie lebend finden, massakrieren. Die Frauen und Kinder dürfen nicht noch einmal in Kazims Hände fallen«, beschwor Pembroke-Smythe ihn.
»Sie werden nicht leiden«, versprach Pitt.
Der Captain blickte ihn an und erkannte den Kummer in Pitts Augen. »Auf Wiedersehen, Mr. Pitt. Es war mir eine Ehre, Sie kennengelernt zu haben.«
Pitt schüttelte Pembroke-Smyt he im Kugelhagel die Hand.
»Mir ebenfalls, Captain.«
Er drehte sich um und kletterte über die Trümmer auf der Treppe hinunter ins Arsenal. Hopper und Fairweather sahen ihn gleichzeitig und kamen auf ihn zu.
»Wer gewinnt?« erkundigte sich Hopper.
Pitt schüttelte den Kopf. »Unsere Seite leider nicht.«
»Hat keinen Sinn, auf den Tod zu warten«, stellte Fairweather fest. »Es ist besser, wir kämpfen. Sie haben nicht zufällig eine Waffe übrig?«
»Ich könnte auch eine brauchen«, fügte Hopper hinzu.
Pitt reichte Fairweather die Maschinenpistole. »Tut mir leid, ich habe sonst nur noch meine Automatik. Oben liegen massenhaft Waffen herum, aber die müssen Sie sich von einem der toten Malier besorgen.«
»Gute Idee«, strahlte Hopper. Er gab Pitt einen mächtigen Schlag auf den Rücken. »Viel Glück, mein Junge. Kümmern Sie sich um Eva.«
»Das verspreche ich Ihnen.«
Fairweather nickte. »War nett, Sie kennengelernt zu haben, alter Knabe.«
Während sie zusammen die Treppe hinaufstiegen, um sich oben am Kampf zu beteiligen, stand eine Sanitäterin auf, die sich um einen der Verwundeten gekümmert hatte, und winkte Pitt herbei.
»Wie sieht’s aus?« fragte sie.
»Bereiten Sie sich aufs Schlimmste vor«, erwiderte Pitt kurz.
»Wie lange noch?«
»Captain Pembroke-Smythe und die restlichen Männer Ihrer Einheit halten noch die Stellung. Es kann aber nicht länger als zehn oder fünfzehn Minuten dauern.«
»Was ist mit diesen armen Teufeln?« Die Sanitäterin deutete auf die Verwundeten, die auf dem Boden lagen.
»Die Malier werden keine Gnade kennen«, erwiderte Pitt bedrückt.
Sie sah ihn erschrocken an. »Die machen keine Gefangenen?«
Er schüttelte den Kopf. »Sieht nicht so aus.«
»Und die Frauen und Kinder?«
Er antwortete nicht, doch sein sorgenzerfurchtes Gesicht sagte alles.
Tapfer rang sie sich ein Lächeln ab. »Dann werden sich diejenigen von uns, die noch einen Abzug durchziehen können, mit einem lauten Knall verabschieden.«
Pitt nahm sie bei den Schultern und lockerte dann den Griff.
Sie lächelte noch einmal tapfer und ging zu ihrem Kollegen, um ihm die traurige Nachricht zu überbringen. Bevor Pitt sich Eva zuwenden konnte, näherte sich ihm Louis Monteux, der französische Ingenieur.
»Mr. Pitt.«
»Ja, Mr. Monteux.«
»Ist die Zeit gekommen?«
»Ja, das befürchte ich.«
»Ihre Waffe. Wie viele Patronen haben Sie noch?«
»Zehn im Magazin, doch ich habe noch ein zweites Magazin mit vier Schuß.«
»Für die Frauen und Kinder brauchen wir nur elf«, flüsterte Monteux und streckte die Hand nach der Waffe aus.
»Sie können sie haben, nachdem ich mich um Dr. Rojas gekümmert habe«, sagte Pitt mit ruhiger Bestimmtheit.
Monteux warf einen Blick zur Decke. Der Gefechtslärm kam näher und hallte im Treppenhaus wider.
»Machen Sie nicht
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