Operation Sahara
Der Lokomotivführer des ersten Zuges sagte, er solle so lange warten, bis die Zugaufsicht in Fort Foureau ihm befehle weiterzufahren.«
»Wie stark ist denn der Grenzposten der Malier?«
»Zehn Mann, vielleicht zwölf.«
»Könnten Sie die ausschalten, bevor einer von denen Alarm gibt?«
Hargroves Augen musterten aufmerksam die Frachtwagen des Zuges, hefteten sich auf die Flachbettwagen mit der Segeltuchbespannung, die die neuen, für Fort Foureau bestimmten Lastwagen schützten. Dann sah er hinüber zur malischen Grenze und dem Zollhäuschen, bevor er wieder Giordino musterte. »Kann John Wayne reiten?«
»Wir könnten in zweieinhalb Stunden dort sein«, sagte Giordino, »Spätestens in drei.«
Hargrove nahm die Zigarre aus dem Mundwinkel und betrachtete sie nachdenklich. »Ich glaube, ich weiß, worauf Sie hinauswollen. General Kazim würde nie damit rechnen, daß meine Gruppe ihn mit einem Zug angreift.«
»Laden Sie die Männer in die Containerwagen. Ihre Hubschrauber könnten unter der Plane auf den Flachbettwagen befördert werden. Wenn wir das Ziel erreichen, bevor Kazim die Finte durchschaut, haben wir gute Aussichten, Colonel Levants Leute und die Zivilisten herauszuholen und nach Mauretanien zu verschwinden, bevor die Malier merken, mit wem sie es zu tun hatten.«
Giordinos Plan gefiel Hargrove, doch er hatte Zweifel.
»Nehmen wir mal an, einer von Kazims hitzköpfigen Piloten entdeckt eine n Zug, der die Befehle mißachtet und entschließt sich, ihn von den Gleisen zu blasen?«
»Nicht einmal Kazim selbst würde es wagen, einen von Yves Massardes Müllzügen zu vernichten, ohne daß ihm überzeugende Beweise vorlägen, daß er entführt wurde.«
Hargrove ging auf und ab. Der Plan kam ihm abenteuerlich vor.
Doch Schnelligkeit war entscheidend. Er beschloß, seine Karriere aufs Spiel zu setzen. »In Ordnung«, sagte er kurz.
»Dann wollen wir mal das Ticket lösen.«
Nach der Pleite, Levant und seine kleine Einhe it im alten Fort der Fremdenlegion zu erledigen, tobte Zateb Kazim wie ein Verrückter. Er fluchte, beschimpfte hysterisch seine Offiziere und benahm sich wie ein kleines Kind, dem man das Spielzeug weggenommen hatte.
Außer sich vor Wut, schlug er zwei seiner Offiziere ins Gesicht und befahl, sie alle zu erschießen, bis Colonel Cheik, sein Stabschef, ihn beruhigen und ihm diesen Einfall wieder ausreden konnte. Kazim warf seinen flüchtenden Truppen vernichtende Blicke zu und verlangte, sie sollten sich sofort zu einem zweiten Angriff formieren.
Voller Panik wegen Kazims Wut, fuhr Colonel Mansa seinen zurückweichenden Gruppen entgegen, schrie die Offiziere an, beschimpfte und verhöhnte sie, daß 1600 Angreifer nicht einmal eine armselige Handvoll Verteidiger niedermachen könnten. Er überredete sie, ihre Kompanien für einen weiteren Angriff neu zu formieren. Zur Abschreckung für jedes weitere Versagen ließ Mansa zehn Mann, die auf der Flucht in die Wüste gefaßt worden waren, auf der Stelle als Deserteure erschießen.
Statt das Fort in konzentrischen Wellen anzugreifen, massierte Kazim seine Kräfte zu einer starken Kolonne. Die Nachhut bildete die Verstärkung mit dem Auftrag, jeden Mann zu erschießen, der ausbrechen und flüchten wollte. Der einzige Befehl Kazims an die Kompanien lautete: »Kämpft oder sterbt.«
Um zwei Uhr nachmittags waren die malischen Sicherheitskräfte neu formiert und angriffsbereit. Jeder Kommandeur hätte nach einem Blick auf die dumpf und furchtsam dastehenden Soldaten den Angriff abgeblasen. Kazim war nicht der Anführer, für den seine Männer gern in den Tod gingen. Doch als sie den leichenübersäten Boden rund um das Fort musterten, verdrängte Wut langsam die Angst.
Diesmal, das schworen sie sich, mußten die Verteidiger von Fort Foureau dran glauben.
56
Pembroke-Smythe schienen die Kugeln der Scharfschützen völlig gleichgültig zu sein. Er saß in der sengenden Sonne und beobachtete, wie sich die malischen Truppen zum Angriff formierten.
»Ich glaube, die Kerle versuchen es noch einmal«, sagte er zu Levant und Pitt. Ein paar Leuchtkugeln schossen in den Himmel, das Signal für den Angriff. Diesmal gab es kein sprungweises Vorrücken unter Feuerschutz wie beim ersten Sturm. Die malischen Soldaten rannten über das flache Gelände wie um ihr Leben. Aus nahezu 2000 Kehlen brandete das Geschrei über die Wüste.
Pitt kam sich vor wie ein Schauspieler auf der Bühne, ringsum von einem feindseligen Publikum umgeben. »Nicht gerade das,
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