Operation Sahara
sein Grab.
57
Pitt sprang die Treppe hoch, die zum Arsenal führte, und schloß sich den Überlebenden der Einheit an, die in unmittelbarer Nähe des Kellereingangs ihre letzte Stellung bezogen hatten. Die Männer hatten hastig Barrikaden aufgetürmt und hielten den Exerzierplatz unter stetigem Feuer, um den Feind daran zu hindern, das Arsenal zu stürmen und die Zivilisten und Verwundeten zu massakrieren, bevor Giordino und die Special Forces eingreifen konnten.
Die verbissene Verteidigung verunsicherte die dezimierten Truppen der Malier. Der Angriff geriet ins Stocken. Vierzehn Mann gegen fast tausend. Pitt, Pembroke-Smythe und die zwölf UN-Soldaten stürmten den verblüfften Maliern schreiend wie Dämonen aus der Unterwelt entgegen und legten jeden um, der ihnen in den Weg kam.
Die Reihen der Malier teilten sich wie das Rote Meer vor Moses. Die Truppen Kazims hielten diesem verzweifelten Angriff nicht länger stand. Bis auf einige Tapfere flohen sie in alle Himmelsrichtungen.
Pitt feuerte, bis ihm die Kugeln ausgingen, dann schleuderte er die Pistole auf den Feind. In diesem Augenblick wurde er an der Hüfte getroffen und ging zu Boden.
Im selben Moment drangen Colonel Gus Hargroves Rangers ins Fort ein und überzogen die nichtsahnenden Truppen des verblichenen Generals Kazim mit einem mörderischen Feuer.
Der Widerstand, dem Pitt und die übrigen sich gegenübersahen, schmolz dahin, als die Malier bemerkten, daß sie von hinten angegriffen wurden. Mut und überlegtes Handeln waren wie weggeblasen. Auf einem flachen Schlachtfeld hätte es anders ausgesehen, aber innerhalb des Forts gab es keinen Ort, an den sie hätten fliehen können. Wie auf Kommando warfen sie die Waffen weg und verschränkten die Hände hinter dem Kopf.
Der Kugelhagel verebbte. Eine eigenartige Ruhe legte sich über das Fort, als Hargroves Männer damit begannen, die Malier zusammenzutreiben und zu entwaffnen.
»Mein Gott«, stieß einer der Rangers aus, als er das Schlachtfeld überblickte. Seit sie den Zug verlassen hatten und über den Wüstenboden zwischen Gleisen und Fort gestürmt waren, hatten die Männer über unzählige Tote springen müssen, die teilweise so dicht beieinander gelegen hatten, daß man um sie herum ausweichen mußte. Im Innern des zerstörten Forts lagen an manchen Stellen die Leichen zu zweit und dritt übereinander. Noch nie hatte einer der Soldaten so viele Tote auf einmal gesehen.
Pitt rappelte sich unter Schmerzen hoch und hüpfte auf einem Bein vorwärts. Er riß einen Ärmel seines Kampfanzugs ab und drückte das Tuch gegen das Loch in seiner Hüfte, um die Blutung zu stoppen. Dann blickte er Pembroke-Smythe an, der mit grauem Gesicht steif dastand und dessen zahlreiche Wunden offenbar stark schmerzten.
»Sie sehen noch schlimmer aus als beim letzten Treffen«, murmelte Pitt.
Der Captain musterte Pitt von Kopf bis Fuß und wischte sich dann lässig die dicke Staubschicht von seinen Schulterklappen.
»Sie würde man so auch nicht ins Savoy reinlassen.«
Als sei er aus dem Grab auferstanden, tauchte plötzlich in der unbeschreiblichen Zerstörung Colonel Levant auf und kam auf Pitt und Pembroke-Smythe zugehumpelt. Als Krücke benutzte er einen Granatwerfer. Levant hatte seinen Helm verloren, und sein linker Arm hing bewegungslos am Körper.
Er blutete aus einer Kopfwunde, und auch sein Fußknöchel sah übel aus.
Keiner der Männer hatte erwartet, daß er noch lebte. Beide schüttelten dem Colonel ergriffen die Hand.
»Schön, daß Sie wieder bei uns sind, Colonel«, begrüßte ihn Pembroke-Smythe gut gelaunt. »Ich dachte schon, Sie seien unter der Mauer verschüttet.«
»Das war ich auch eine Weile.« Levant nickte Pitt zu und lächelte. »Wie ich sehe, leben Sie auch noch, Mr. Pitt.«
»Unkraut vergeht nicht.«
Levants Miene wurde traurig, als er die armseligen Überreste seiner Einheit sah. Die Männer kamen auf ihn zu, umringten und begrüßten ihn. »Die haben uns übel mitgespielt.«
»Wir ihnen auch«, murmelte Pitt grimmig.
Levant bemerkte Hargrove, der sich mit seinen Offizieren näherte und von Giordino und Steinholm begleitet wurde.
Levant nahm Haltung an. »Lassen Sie die Männer antreten, Captain.«
Pembroke-Smythe konnte kaum das Zittern seiner Stimme verbergen, als er sich an die restlichen UN-Soldaten wandte.
»Also Jungs…« Er zögerte, als er einen weiblichen Korporal bemerkte, der einen massigen Sergeant stützte. »Und Ladies. Angetreten.«
Hargrove blieb vor Levant
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