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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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wenig sterben wie seine Vorgesetzten.
    Sollten die Soldaten doch selbst zusehen, wie sie sich aus dieser Falle befreiten. Die Offiziere verschwendeten keinen Gedanken auf die Tatsache, daß sie selbst jetzt vom Schlachtfeld desertierten. Außer sich vor Angst, gab Batutta Gas und legte den ersten Gang ein. Trotz Vierradantrieb wühlten sich die Reifen tief in den weichen Sand und drehten durch. Voller Panik ließ Batutta den Fuß auf dem Gaspedal. Der Motor heulte mit Höchstdrehzahl auf, Batutta reagierte nicht, und die Räder gruben sich bis zu den Achsen ein.
    Kazim, der kaum verständliche Worte ausstieß, fand sich plötzlich in der Realität wieder, sein Gesicht angstverzerrt.
    »Rettet mich!« schrie er. »Ich befehle, daß ihr mich rettet!«
    »Sie blöder Hund!« kreischte Mansa Batutta an. »Gehen Sie vom Gas runter, sonst kommen wir hier nie weg.«
    »Ich versuch’s doch«, brüllte Batutta zurück. Auf seiner Stirn stand Schweiß.
    Nur Yerli saß ruhig da und akzeptierte sein Schicksal. Ruhig blickte er aus dem Seitenfenster und beobachtete den Tod, der sich in Gestalt eines großen, entschlossen wirkenden Amerikaners im Wüstenkamp fanzug näherte.
    Master Sergeant Jason Rasmussen aus Paradise Valley, Arizona, hatte seine Gruppe direkt vom Zug zu den Zelten von Kazims Hauptquartier geführt. Ihre Aufgabe hatte darin bestanden, die Kommunikationsabteilung auszuschalten und die Malier daran zu hindern, Alarm zu schlagen.
    Während der Einsatzbesprechung hatte Colonel Hargrove die Aufgabe mit den drastischen Worten beschrieben: ›Rein und raus, schneller, als ein Vampir Blut pißt.‹ Wenn die malischen Jäger sie abfingen, bevor sie mit ihren Helikoptern wieder die mauretanische Grenze überflogen hatten, waren sie verloren.
    Nachdem seine Gruppe den schwachen Widerstand der überraschten malischen Soldaten gebrochen und ihre Aufgabe, sämtliche Kommunikationsverbindungen zu unterbrechen, erledigt hatte, bemerkte Rasmussen aus den Augenwinkeln den Wagen und lief darauf zu. Von hinten erblickte er die Köpfe von drei Personen auf dem Rücksitz und zweien, die vorne saßen. Er sah, daß der Wagen offenbar im Sand feststeckte, und hatte vor, die Insassen gefangenzunehmen. Doch dann machte der Wagen plötzlich einen Satz nach vorne und kam auf festen Untergrund.
    Vorsichtig gab der Fahrer Gas und fuhr davon.
    Rasmussen feuerte mit seiner Maschinenpistole. Die Kugeln durchschlugen Türen und Fenster.
    Nachdem er zwei Magazine verschossen hatte, wurde der Wagen langsamer und blieb stehen.
    Rasmussen näherte sich vorsichtig und sah, daß der Fahrer über dem Steuerrad zusammengesackt war.
    Die Leiche eines hohen malischen Offiziers hing halb aus dem Fenster, ein weiterer aus der offenen Tür. Er lag mit dem Rücken auf dem Boden und starrte mit weit geöffneten Augen ins Leere. Ein vierter Mann saß in der Mitte der Rückbank und blickte mit aufgerissenen Augen wie hypnotisiert in die Ferne.
    Die Augen des fünften Mannes auf dem Beifahrersitz hatten einen seltsam friedlichen Ausdruck. Der Offizier in der Mitte kam Rasmussen wie ein Feldmarschall aus einem Comicheft vor.
    Sein Uniformrock war reich mit goldener Tresse bestickt und mit breiten Ordensbändern dekoriert. Er trug eine Schärpe und zahlreiche Orden. Rasmussen konnte es einfach nicht glauben, daß es sich bei diesem Kerl um den Befehlshaber der malischen Truppen handeln sollte. Er beugte sich durch die offene Tür vor und gab dem hohen Offizier einen Schubs mit dem Kolben seiner Maschinenpistole.
    Der Mann kippte seitwärts weg, und man sah die beiden kleinen Kugeleinschläge im Bereich der Wirbelsäule, direkt unterhalb des Genickes.
    Sergeant Rasmussen vergewisserte sich, daß auch für die übrigen Insassen jegliche medizinische Hilfe zu spät kommen würde. Er ahnte nicht, daß er seinen Auftrag weit über das übliche Maß hinaus erfüllt hatte. Ohne direkte Befehle Kazims und seines Stabes war keiner der nachgeordneten Offiziere bereit, auf eigene Faust einen Luftangriff zu befehlen. Der Sergeant aus Arizona hatte ganz allein das Schicksal eines westafrikanischen Landes verändert.
    Rasmussen, der sich dessen nicht bewußt war, lud seine Waffe und lief zu seinen Kameraden zurück, um ihnen dabei zu helfen, die Gegend vom Feind zu säubern.
    Fast zehn Tage würden vergehen, bevor General Kazim an der Stelle seiner endgültigen Niederlage in der Wüste begraben werden würde. Niemand trauerte um ihn, und nichts erinnerte in späterer Zeit an

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