Operation Sahara
sagte das, als sei dies eine ganz normale Forderung. »Da Sie sich eine derartige Unverschämtheit herausnehmen, muß ich wohl davon ausgehen, daß es General Kazim nicht gelungen ist, die Flüchtlinge von Tebezza wieder einzufangen.«
»Wenn Sie damit die Familien meinen, die Sie in die Sklavereigezwungen haben, ja. Während wir uns unterhalten, sind sie auf dem Weg in die Freiheit, die sie dem selbstlosen Einsatz einer UN-Truppe und dem rechtzeitigen Eingreifen einer Einheit der amerikanischen Special Forces zu verdanken haben.
Wenn sie in Frankreich eintreffen, werden sie dafür sorgen, daß Ihre kriminellen Machenschaften an die Öffentlichkeit gebracht werden. Die Morde, die unvorstellbaren Grausamkeiten in Ihrer Goldmine, die illegale Lagerung des Giftmülls, die Tausenden von Toten unter der Wüstenbevölkerung – das reicht aus, um Sie zum gesuchtesten Verbrecher der Welt zu machen.«
»Meine Freunde in Frankreich werden mich schützen«, erklärte Massarde fest.
»Verlassen Sie sich nicht auf Ihre Verbindungen zu Mitgliedern der französischen Regierung. Wenn die Wogen in der Öffentlichkeit erst einmal drohen, ihre Freunde in der Politik mitzureißen, werden die nicht mal mehr zugeben, Ihren Namen zu kennen. Was dann folgt, ist ein häßlicher Prozeß und anschließend die Verbannung auf die Teufelsinsel, oder dorthin, wo die Franzosen heutzutage ihre Schwerverbrecher hinschicken.«
Verenne hielt die Lehne von Massardes Stuhl umklammert und schäumte wutschnaubend: »Mr. Massarde wird niemals vor Gericht gestellt oder zu Gefängnis verurteilt werden. Dazu ist er viel zu mächtig. Zu viele Regierungschefs stehen in seiner Schuld.«
»Sie meinen, er hat sie in der Tasche«, bemerkte Giordino, ging zur Bar hinüber und griff nach einer Flasche Mineralwasser.
»Solange ich in Mali bleibe, bin ich unantastbar«, sagte Massarde. »Ich kann Massarde Enterprises mühelos von hier aus leiten.«
»Ich fürchte, das ist nicht möglich«, stellte Pitt klar und trieb Massarde immer mehr in die Enge.
»Besonders wenn man General Kazims wohlverdientes Ende in Rechnung stellt.«
Massarde sah Pitt an, und sein Mund wurde zu einem schmalen Strich. »Kazim ist tot?«
»Er, sein Stab und die halbe Armee.«
Massarde sah Brunone an. »Und Sie, Captain? Halten Sie und Ihre Männer noch zu mir?«
Brunone schüttelte den Kopf. »Nein, Sir. In Anbetracht der jüngsten Ereignisse habe ich mich entschieden, Mr. Pitts attraktiveres Angebot anzunehmen.«
Massarde war geschlagen und seufzte. »Wieso, in aller Welt, wollen Sie die Anlage unter Ihre Kontrolle bekommen?« fragte er Pitt.
»Um sie in Ordnung zu bringen und zu versuchen, den Umweltschaden, den Sie angerichtet haben, wieder auszumerzen.«
»Die Malier werden nie im Leben einem Ausländer die Leitung übergeben.«
»Oh, ich glaube, die Regierung wird sich das genau überlegen, wenn ihr erst einmal bewußt ist, daß sie in den Genuß sämtlicher Gewinne kommt, die die Anlage abwirft. Wenn man bedenkt, daß Mali als ärmstes der armen Länder gilt, wie könnte die Regierung da einen solchen Vorschlag ablehnen?«
»Sie würden die technisch fortgeschrittenste Solar-Müllverbrennungsanlage einer Bande Barbaren übergeben, die die Anlage zugrunde richten würden?« fragte Massarde überrascht. »Damit würden Sie alles verlieren.«
»Haben Sie geglaubt, ich wäre hinter einem Schweinehund wie Ihnen her, weil ich meinen finanziellen Vorteil im Auge hätte? Tut mir leid, Massarde, aber es gibt noch ein paar Menschen, deren Antrieb nicht die Gier ist.«
»Sie sind ein Idiot, Pitt«, erklärte Massarde und stand hinter seinem Schreibtisch auf.
»Setzen Sie sich! Der beste Teil folgt erst.«
»Was wollen Sie außer Fort Foureau denn noch verlangen?«
»Das Vermögen, das Sie auf den Jungferninseln versteckt haben.«
»Wovon reden Sie überhaupt?« wollte Massarde verärgert wissen.
»Von den Millionen, möglicherweise Hunderten von Millionen in bar, die Sie im Laufe der Jahre mit Ihren düsteren Geschäften und rücksichtslosen Transaktionen zusammengerafft haben. Es ist bekannt, daß Sie Banken und normalen Investitionen nicht trauen. Sie haben Ihr Geld auch nicht auf den Grand Caymans oder den Kanalinseln versteckt. Sie hätten sich vor langer Zeit zur Ruhe setzen können, das gute Leben genießen und Ihr Geld in Gemälden, alten Autos oder Villen in Italien investieren können.
Oder noch besser, Sie hätten sich als Philantrop betätigen und Ihren Reichtum
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