Operation Sahara
mit den Armen teilen können. Doch Gier bringt immer noch größere Gier mit sich. Sie können Ihre Gewinne nicht ausgeben. Egal, wieviel Sie horten, es ist nie genug. Sie können nicht wie ein normaler Mensch leben.
Die Mittel, die Sie nicht in Massarde Enterprises beließen, um weiter Firmenaufkäufe zu finanzieren, haben Sie irgendwo auf einer Insel im Südpazifik versteckt. Tahiti, Mooréa oder Bora? Ich vermute, auf einer der weniger bewohnten Insel der Kette. Wie nahe komme ich der Wahrheit, Massarde?«
Er verriet es nicht.
»Mein Vorschlag sieht so aus«, fuhr Pitt fort, »als Gegenleistung ; dafür, daß Sie jegliche Kontrolle über diese Anlage abgeben und verraten, wo Sie Ihre zusammengerafften Reichtümer versteckt haben, lasse ich Sie und Ihren Helfer, Verenne, den Helikopter besteigen und ein Ziel Ihrer Wahl ansteuern.«
»Sie sind ein Idiot«, knurrte Verenne mit rauher Stimme. »Sie haben weder die Befugnis noch die Macht, Mr. Massarde zu erpressen.«
Giordino stand hinter der Bar und gab über ein kleines Funkgerät Anweisungen. Die anderen beachteten ihn nicht. Der Zeitpunkt war nahezu perfekt gewählt. Einen Augenblick lang herrschte Ruhe, dann plötzlich tauchte der Eagle vor dem Bürofenster auf, schwebte drohend in der Luft und schien drauf und dran, mit seinem tödlichen Waffenarsenal Massardes Büro in Schutt und Asche zu legen.
Pitt nickte zum Hubschrauber hin. »Befugt bin ich nicht, doch die Macht habe ich.«
Massarde lächelte. Er gehörte nicht zu den Menschen, die kampflos aufgaben. Er schien überhaupt keine Angst zu haben, beugte sich über seinen Schreibtisch und sagte unbeeindruckt:
»Übernehmen Sie die Anlage, wenn Sie wollen. Ohne den Rückhalt eines Despoten wie Kazim läßt die dämliche Regierung sie verkommen. Letztendlich bleibt dann nur noch eine Investitionsruine übrig, wie bisher noch jedesmal, wenn westliche Technologie in dieser gottverlorenen Wüste eingesetzt wurde. Ich habe andere Projekte, die dieses hier ersetzen werden.«
»Halb haben wir’s geschafft«, stellte Giordino kühl fest.
»Was mein Vermögen angeht, so können Sie sich den Atem sparen. Was mein ist, bleibt auch mein. Doch mit der Insel im Pazifik haben Sie recht. Sie und Millionen anderer Leute könnten tausend Jahre danach suchen. Sie würden das Geld niemals finden.«
Pitt wandte sich an Brunone. »Captain, wir haben noch ein paar Stunden Mittagshitze. Bitte knebeln Sie Mr. Massarde und ziehen Sie ihm die Kleider aus. Dann rammen Sie draußen Stangen in den Boden und binden ihn fest. Danach lassen Sie ihn allein.«
Das traf Massarde schwer. Er begriff nicht, daß man ihn genauso brutal behandeln konnte, wie er andere behandelt hatte.
»Das können Sie mit Yves Massarde nicht machen«, stieß er wild hervor. »Bei Gott, Sie werden nicht –«
Er brach ab, als ihn Pitts Handrücken im Gesicht traf. »Wie du mir, so ich dir. Sie haben Glück, daß ich keinen Ring trage.«
Einen Augenblick lang stand Massarde da und rührte sich nicht. Seine Miene war haßerfüllt, und er wurde langsam blaß, weil er erstmals Angst verspürte. Er sah Pitt an. Der Amerikaner zeigte nicht die geringste Regung, die darauf schließen ließ, er würde seine Anordnung möglicherweise widerrufen.
Langsam zog er sich aus, bis er nackt und bleich dastand.
»Captain Brunone«, sagte Pitt. »Tun Sie Ihre Pflicht.«
»Mit Vergnügen, Sir«, erwiderte Brunone, dem die Sache offenbar Spaß machte.
Nachdem Massarde geknebelt und gefesselt auf dem heißen Boden draußen vor dem Verwaltungsgebäude in der gnadenlosen Saharasonne stand, nickte Pitt Giordino zu. »Dank den Männern im Hubschrauber in meinem Namen und schick sie zu Colonel Hargrove zurück.«
Der Hubschrauberpilot bestätigte den Befehl mit einem Winken und drehte in Richtung Schlachtfeld ab. Jetzt waren sie auf sich gestellt, mußten sich auf ihren Einfallsreichtum und darauf, daß ihr Bluff aufging, verlassen.
Giordino blickte auf Massarde hinab und sah Pitt mit neugierig glitzernden Augen an. »Weshalb der Knebel?« fragte er.
Pitt lächelte. »Wenn du da draußen in der Sonne rösten würdest, wieviel würdest du Brunone und seinen Männern anbieten, damit sie dich laufen ließen?«
»Ein paar Millionen oder mehr«, erwiderte Giordino und bewunderte Pitts Voraussicht.
»Wahrscheinlich mehr.«
»Glaubst du wirklich, daß er reden wird?«
Pitt schüttelte den Kopf. »Nein. Massarde wird die Qualen der Verdammnis ertragen und lieber zur Hölle
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