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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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die Zusammenarbeit.«
    »Darf ich fragen, wohin Sie ihn bringen werden?«
    Kazim grinste dreckig. »Nach Tebezza.«
    »Das können Sie doch nicht!« murmelte Madani leise. »Nicht in das Straflager bei den Goldminen von Tebezza. Nur Staatsfeinde und Mörder werden auf diese Weise zum Tod verurteilt. Dieser Mann ist Ausländer. Was hat er getan, daß er einen langsamen Tod in den Minen verdient?«
    »Das spielt keine Rolle.«
    »Was für ein Verbrechen hat er begangen?«
    Kazim musterte Madani verächtlich von Kopf bis Fuß, als sei der Doktor ein störendes Insekt. »Fragen Sie nicht«, riet Kazim kalt.
    Ein schlimmer Verdacht schoß Madani durch den Kopf. »Und die Franzosen, die Fairweather gefunden und hierher gebracht haben?«
    »Die erleiden dasselbe Schicksal.«
    »Keiner von denen wird in den Minen mehr als ein paar Wochen überleben.«
    »Ist doch besser, als sie einfach zu exekutieren«, erwiderte Kazim und zuckte die Achseln. »Die Männer können in der kurzen Zeit, die ihnen noch verbleibt, doch etwas Nützliches tun. Die Gewinnung von Gold ist gut für unsere Wirtschaft.«
    »Sehr vernünftig, General«, erwiderte Madani und erstickte fast an seinen servilen Worten. Kazims unbeschränkte Macht als Richter und Henker war in Madanis Leben eine Tatsache.
    »Ich bin froh, daß Sie zustimmen, Doktor.« Er starrte Madani an, als handle es sich um einen Gefangenen. »Im Interesse der Sicherheit Ihres Vaterlandes empfehle ich Ihnen, Mr. Fairweather zu vergessen und seinen Besuch hier aus Ihrem Gedächtnis zu streichen.«
    Madani nickte. »Wie Sie wünschen.«
    »Kein Übel möge Ihren Stamm und seinen Besitz befallen.«
    Der Doktor verstand Kazims Strategie. Der traditionelle Abschiedsgruß der Nomaden traf ins Schwarze. Madani hatte eine große Familie. Solange er den Mund hielt, würde sie in Frieden leben.
    Die Alternative stellte er sich besser gar nicht erst vor.
    Ein paar Minuten später wurde der bewußtlose Fairweather von zwei Sicherheitsbeamten auf einer Trage aus der Klinik in den Krankenwagen gebracht. Der General legte lässig die Hand an die Mütze und nahm wieder im Citroen Platz.
    Während die beiden Fahrzeuge in der Nacht verschwanden, lief es Dr. Madani eiskalt über den Rücken, und er fragte sich, an welcher schrecklichen Tragödie er da unfreiwillig teilhatte.
    Dann betete er darum, es nie erfahren zu müssen.
5
    In einer der mit Wandmalereien ausgestatteten Suiten des Nil Hilton saß Dr. Frank Hopper auf einem Ledersofa und hörte angespannt zu. Auf der gegenüberliegenden Seite des Couchtischs saß Ismail Yerli und zog nachdenklich am Mundstück seiner Meerschaumpfeife, deren Kopf das geschnitzte Motiv eines Sultans mit Turban trug.
    Trotz des ständig vorhandenen Geräuschpegels des Kairoer Verkehrs, der selbst durch die geschlossenen Balkontüren ins Zimmer drang, konnte Eva ihre Gedanken nicht von dem Alptraum am Strand wenden, wo sie nur mit knapper Not dem Tod entronnen war. Doch Dr. Hoppers Stimme holte sie wieder in die Gegenwart des Konferenzzimmers zurück.
    »Sie haben also nicht den geringsten Zweifel, daß diese Männer versucht haben, Sie zu töten?«
    »Nein«, antwortete Eva.
    »Sie haben sie als Schwarze beschrieben«, stellte Ismail Yerli fest.
    Eva schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht gesagt, schwarz, sondern nur, daß ihre Haut dunkel war. Ihre Gesichtszüge waren schärfer, ausgeprägter. Eher wie eine Mischung zwischen Araber und Inder. Derjenige, der mein Auto in Brand gesetzt hat, trug einen losen Umhang und ein dichtes, kunstvoll geschlungenes Kopftuch. Ich konnte nur die dunklen, ebenholzfarbenen Augen und eine Adlernase erkennen.«
    »War das Kopftuch aus Baumwolle und mehrmals um Kopf und Kinn geschlungen?« fragte Yerli.
    Eva nickte. »Das Tuch schien enorm lang.«
    »Was für eine Farbe?«
    »Dunkelblau, wie Tinte.«
    »Indigo?«
    »Ja«, erwiderte Eva. »Indigo könnte hinkommen.«
    Ismail Yerli dachte einen Augenblick lang nach. Er war Koordinator und Logistikexperte des Teams der Weltgesundheitsorganisation, Schlank, sehnig, ungeheuer effizient und mit einer fast pathologischen Liebe zum Detail, war er ein ausgezeichneter Organisator mit einer Vielzahl politischer Verbindungen. Seine Heimat war die am Mittelmeer gelegene türkische Hafenstadt Antalya. Er war kurdischer Abstammung und in Kleinasien, in der Gegend von Cappadocia, geboren und aufgewachsen. Vom Islam hielt er wenig, er hatte seit Jahren keine Moschee besucht. Wie die meisten Türken hatte er

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