Operation Sahara
gerichtet.«
Giordino warf einen Blick zurück und deutete nach achtern zum Himmel. »Die Falle schnappt zu. Dahinten wartet der Geier.«
Pitt drehte sich um und sah einen Helikopter, der, kaum zehn Meter über der Wasseroberfläche, gerade um die letzte Flußbiegung flog. »Damit sind sämtliche Zweifel, ob es sich nicht doch um einen Freundschaftsbesuch handeln könnte, beseitigt.«
»Riecht nach einem Hinterhalt«, stellte Giordino ruhig fest.
Pitt alarmierte Gunn, der aus seiner mit Elektronik vollgestopften Kabine auftauchte und über die Lage unterrichtet wurde.
»Das habe ich fast schon erwartet«, stellte er fest.
»Die haben auf uns gelauert«, erklärte Pitt. »Das hier ist kein Zufall. Selbst wenn die uns nur abfangen und das Boot beschlagnahmen wollen, werden sie uns als Spione erschießen, wenn sie erst einmal feststellen, daß wir ebenso wenig Franzosen sind wie der Hintergrundchor von Bruce Springsteen.
Die gesamten Daten, die wir bis jetzt zusammengetragen haben, müssen in die Hände von, Sandecker und Chapman gelangen.
Die Kerle da sind auf Ärger aus und werden sich von uns nicht täuschen lassen. Es heißt also: wir oder die.«
»Ich könnte den Hubschrauber ausschalten und mit etwas Glück auch das erste Boot«, sagte Giordino. »Ich kann’s aber nicht mit allen dreien aufnehmen. Vorher machen die Kleinholz aus uns.«
»Okay, ich habe folgenden Plan«, erklärte Pitt ruhig und hielt die näher kommenden Kanonenboote im Auge. Giordino und Gunn hörten ihm aufmerksam zu. Als er geendet hatte, sah er sie an.
»Noch Fragen?«
»Die sprechen hier in der Gegend Französisch«, meinte Gunn.
»Wie sieht’s mit deinem Vokabular aus?«
Pitt zuckte die Achseln. »Ich tu so, als ob.«
»Auf geht’s«, knurrte Giordino. Seine Stimme klang eiskalt und erwartungsvoll.
Auf seine Freunde konnte er sich absolut verlassen, dachte Pitt. Gunn und Giordino waren zwar nicht professionell ausgebildete Mitglieder eines Teams der Special Forces, doch sie waren kompetent und tapfer, und im Kampf hatte er sie gerne an seiner Seite. Selbst wenn er einen Raketenzerstörer mit einer zweihundertköpfigen Mannschaft befehligt hätte, hätte Pitt sich nicht sicherer fühlen können.
»In Ordnung«, murmelte er und lächelte grimmig. »Alles fertig machen. Viel Glück!«
Admiral Pierre Matabu stand auf der Brücke des führenden Kanonenboots und beobachtete durch ein Fernglas die über den Fluß gleitende Yacht. Er wirkte wie ein Jäger, der ein leichtes Ziel im Visier hatte. Matabu war klein, rundlich, Mitte 30 und trug eine pompöse Phantasieuniform mit unzähligen Auszeichnungen. Als Kommandeur der Flotte Benins, eine Stellung, die er seinem Bruder, Präsident Tougouri, verdankte, befehligte er 400 Seeleute, zwei Flußkanonenboote und drei hochseetüchtige Patrouillenboote. Seine Erfahrung vor der Ernennung zum Admiral beschränkte sich auf drei Jahre Arbeit als Handlanger auf einer Flußfähre.
Behanzin Ketou, der Kommandant des Schiffes, stand schräg hinter ihm. »Es war ein kluger Schachzug, von der Hauptstadt hierherzufliegen, um persönlich das Kommando zu übernehmen, Admiral.«
»Ja«, strahlte Matabu. »Mein Bruder wird hocherfreut sein, wenn ich ihm eine neue Jacht zum Geschenk mache.«
»Die Franzosen sind genau um die Zeit eingetroffen, die Sie vorhergesagt haben.« Ketou war groß, schlank und hielt sich kerzengerade. »Ihre Vorahnung ist wirklich bemerkenswert.«
»Sehr rücksichtsvoll von denen, meiner durch Gedankenübertragung übermittelten Forderung nachzukommen«, brüstete sich Matabu. Er erwähnte nicht, daß seine Agenten ihn alle zwei Stunden über die Position des Schiffes in Kenntnis gesetzt hatten, seit die
Kalliope
ins Delta des Nigers eingelaufen war. Der glückliche Umstand, daß das Schiff die Gewässer Benins erreicht hatte, war die Erfüllung eines Traums.»Es muß sich um sehr wichtige Persönlichkeiten handeln, wenn sie ein derartiges Boot besitzen.«
»Es handelt sich um feindliche Agenten.«
In Ketous Miene spiegelten sich Unsicherheit und Skepsis.
»Für feindliche Agenten benehmen sie sich reichlich auffällig.«
Matabu setzte das Fernglas ab und fixierte Ketou. »Wagen Sie es nicht, meine Informationen in Frage zu stellen, Commander.
Sie können mir ruhig glauben, wenn ich Ihnen sage, daß diese Fremden Teil einer Verschwörung sind, um die natürlichen Ressourcen unseres Vaterlandes an sich zu reißen.«
»Sollen sie verhaftet und in der Hauptstadt
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