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Operation Sahara

Operation Sahara

Titel: Operation Sahara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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dem Handel genommen wurden, in weiten Teilen der Dritten Welt aber noch verwendet werden. Doch es war mir noch nicht möglich, die synthetischen chemischen Verbindungen zu bestimmen, die die Veränderung bei den Dinoflagellaten bewirken. Im Moment weiß ich nicht einmal, wonach ich suche. Ich kann nur die Spuren verfolgen wie ein Spürhund.«
    »Je weiter wir kommen, desto heißer wird die Fährte«, überlegte Pitt. »Ich hatte gehofft, du hättest inzwischen einen Anhaltspunkt. Je tiefer wir ins Landesinnere vorstoßen, desto schwieriger wird die Rückfahrt. Besonders dann, wenn sich die Militärs der einzelnen Länder einmischen.«
    »Befreunde dich schon mal mit dem Gedanken, daß wir das Gift möglicherweise gar nicht aufspüren«, erklärte Gunn gereizt.
    »Du ahnst gar nicht, wie viele Chemikalien es hier gibt. Die Zahl der bekannten chemischen Verbindungen übersteigt die Grenze von sieben Millionen, und allein die US-Firmen entwickeln jede Woche mehr als 6000 neue.«
    »Die können aber doch nicht allesamt giftig sein.«
    »Ab einer bestimmten Konzentration entwickeln alle diese Verbindungen ein gewisses Giftpotential. In der entsprechenden Dosis ist alles, was man schluckt, einatmet oder injiziert bekommt, giftig. Selbst Wasser kann tödlich sein, wenn man genug davon trinkt. Ein Übermaß würde die notwendigen Elektrolyten aus dem Körpergewebe schwemmen.«
    Pitt sah ihn an. »Dann gibt es also absolut keine Garantie?«
    »Nein«, Gunn schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur, daß wir die Stelle, an der das Gift in den Fluß gelangt, noch nicht erreicht haben. Seit wir ins Delta eingefahren sind und die Hauptarme des unteren Niger passiert haben, reagieren die Dinoflagellaten außerordentlich stark auf die Wasserproben. Doch ich habe noch keinerlei Anhaltspunkte, weshalb. Die einzig positive Meldung ist die, daß ich bakterielle Mikroorganismen als Ursache ausschließen kann.«
    »Wieso?«
    »Dadurch, daß ich die Wasserproben sterilisiert habe. Die Vernichtung der Bakterien hat die Vermehrungsrate der kleinen Schädlinge kein bißchen verringert.«
    Pitt gab Gunn einen leichten Schlag auf die Schulter. »Wenn jemand das Ganze in den Griff kriegt, bist du das, Rudi.«
    »O ja, ich werd’ schon dahinterkommen«. Gunn setzte seine Brille ah und putzte die Gläser. »Egal, ob unbekannt, teuflisch und unnatürlich, ich werd’s rauskriegen. Das verspreche ich dir.«
    Am Nachmittag, eine Stunde nachdem sie die nigerianische Grenze hinter sich gelassen hatten und auf einem Flußstück fuhren, das die Grenze zwischen Benin und Niger bildete, verließ sie ihr Glück. Pitt beobachtete schweigend den Fluß voraus. Dichter, grüner Dschungel, feucht und abweisend, bildete das Ufer. Graue Wolken färbten das Wasser bleifarben.
    Der Fluß verlief in leichten Biegungen und schien sich zu krümmen wie die knöchernen Finger des Todes.
    Bei Giordino, der am Steuer stand, zeigten sich in den Augenwinkeln die ersten Fältchen der Erschöpfung. Pitt stand neben ihm und beobachtete einen einsamen Kormoran, der vor ihnen entspannt im Aufwind segelte. Plötzlich begannen seine Flügel zu flattern, und er verschwand zwischen den Bäumen am Ufer.
    Pitt griff nach dem Fernglas auf dem Tisch und entdeckte den Bug eines Schiffes, das von der nächsten Flußbiegung noch größtenteils verdeckt wurde. »Die Einheimischen kommen uns besuchen«, meldete er.
    »Ich sehe es.« Giordino stand auf, hielt eine Hand zum Schutz vor der Sonne über die Augen, und später nach vorn. »Stimmt nicht. Es sind zwei Boote.«
    »Sie halten genau auf uns zu. Haben die Kanonen auf uns gerichtet und wollen wohl Ärger machen.«
    »Welche Flagge führen sie?«
    »Benin«, erwiderte Pitt. »Scheint sich um Boote russischen Ursprungs zu handeln.« Pitt legte das Fernglas beiseite und breitete eine Karte aus, auf der die westafrikanische Luftwaffen-und Marineeinheiten aufgeführt waren. »Ein Flußkanonenboot, bewaffnet mit zwei 30-Millimeter-Kanonen. Feuerkraft 500 Schuß pro Minute.«
    »Sieht gar nicht gut aus«, murmelte Giordino kurz. Er warf einen Blick auf die Flußkarte. »In 40 Kilometern hätten wir Benin hinter uns und kämen in die Gewässer Nigers. Mit etwas Glück und Vollgas könnten wir am Abend die Grenze erreichen.«
    »Das Glück können wir vergessen. Die Jungs dort drüben sehen nicht so aus, als wollten sie uns ungeschoren vorbeifahren lassen. Das ist keine Routineinspektion. Die haben ja die Waffen bereits auf uns

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