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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Schlimmsten in der SS. Sie waren wie Tiere, haben ohne Unterschied, ohne nachzudenken Frauen und Kinder ermordet. Wie können Sie Popow vertrauen?«
    »Haben Sie ihm deshalb zwischen die Beine getreten?«
    »Er hat nur bekommen, was er verdiente. Er hätte seine eigenen Ratschläge befolgen sollen.«
    »Sie mögen ihn nicht, stimmt’s?«
    »Es waren Männer wie er, die uns verraten haben. Sie haben ihre eigenen Landsleute verraten, indem sie für die Deutschen kämpften. Sie haben vergewaltigt und gemordet.«
    Er hörte den Zorn in ihrer Stimme. »Sie irren sich, was Popow angeht, Anna. Und Sie übersehen etwas sehr Wichtiges: In russischen Schulen lehrt man ein sehr verzerrtes Geschichtsbild. Die Ukraine gehörte nicht immer zur Sowjetunion. Lenin hat das Land mit seinen Bolschewiken unterworfen. Danach kam Stalin. Er hat fast fünf Millionen Ukrainer getötet oder nach Sibirien verbannt. Männer, Frauen und Kinder. Ganze Familien wurden auseinandergerissen oder massakriert. Sie haben keine Ahnung vom Ausmaß der Vernichtung, und sowjetische Geschichtsbücher verschweigen diese Wahrheit.«
    »Und Popow ist anders?«
    »Er war kein Kriegsverbrecher. Er war Lagerausbilder, und zwar ein sehr guter. Außerdem haßt er die Kommunisten.«
    »Warum?«
    »Als Stalin während der Auseinandersetzung mit den Bauern der Ukraine sämtliches Getreide gestohlen hatte, brach eine Hungersnot aus. Popows ganze Familie ist verreckt. Was die Deutschen getan haben, war entsetzlich, aber was die Russen den Ukrainern antaten, steht dem nicht viel nach.«
    Er blickte Anna an, doch sie antwortete nicht. Slanski legte die Serviette hin, stand auf und reichte ihr die Hand.
    »Kommen Sie, lassen Sie uns tanzen. Unser Gespräch wird viel zu ernst.«
    »Ich habe schon lange nicht mehr getanzt …«
    »Es ist nie zu spät, noch einmal von vorn anzufangen.«
    Er führte sie auf die Tanzfläche, als die Band ein langsames Stück anstimmte. Slanski zog Anna dicht an sich, als sie tanzten. »Was an dem See passiert ist … Dafür möchte ich mich bei Ihnen entschuldigen.«
    Sie blickte kurz hoch. »Sie müssen sich nicht entschuldigen.«
    »Ich tu’s trotzdem. Sie hatten recht. Ich wollte Sie nicht dabeihaben, aber nicht aus den Gründen, wie Sie vermuteten. Ich wollte nicht, daß Sie in die Sache hineingezogen werden, damit Ihnen nichts geschieht.«
    »Glauben Sie immer noch, daß es besser wäre, wenn ich nicht mitkomme?«
    Er lächelte. »Mittlerweile bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
    Anna spürte Slanskis festen Griff und genoß das angenehm tröstliche Gefühl. Nach dem langsamen Stück folgte eine lebhafte Melodie, und die Leute schwangen die Beine hoch in die Luft, als ein Musiker eine Fidel spielte. Anna lachte vor Freude laut auf. Als sie an den Tisch zurückgingen, kamen noch mehr Leute an den Tisch, um hallo zu sagen. Die Frauen an den Nebentischen warfen ihr neidische Blicke zu.
    Slanski lächelte. »Ich fürchte, Sie haben meinen Ruf als Junggeselle in dieser Stadt gründlich ruiniert.«
    »Stört Sie das?«
    »Überhaupt nicht.«
    Es war lange her, seit Anna das letzte Mal mit einem Mann getanzt hatte. Sie erinnerte sich an den Abend mit Iwan, als sie am Ufer der Moskwa getanzt hatten. Es schien fast eine Ewigkeit her zu sein, und dieses Gefühl stimmte sie traurig.
    Nach dem Essen gingen sie zum Wagen zurück. Slanski legte Anna seinen Mantel über die Schultern, damit ihr nicht kalt wurde.
    Sie stiegen in den Pick-up. Keiner der beiden bemerkte den dunkelblauen Ford Sedan, der auf der anderen Straßenseite stand und in dem zwei Männer saßen.
    Als sie die Blockhütte erreichten, stand Masseys Wagen vor der Tür. Er selbst saß drinnen und trank Kaffee mit Wasili, als sie hereinkamen. Massey begrüßte Anna mit einem Lächeln.
    »Sieht aus, als hättet ihr euch gut amüsiert.«
    »Gehört alles zum Training, Jake«, erklärte Slanski. »Wo ist Popow?«
    »Schon zu Bett gegangen. Er fährt morgen in aller Frühe nach Boston zurück. Setzen Sie sich.«
    Sie setzten sich an den Tisch und plauderten zehn Minuten beim Kaffee, bis Wasili sich verabschiedete. »Noch drei Tage, dann sind wir soweit«, sagte Massey zu Anna. »Wie fühlen Sie sich?«
    »Ich bin nervös.«
    »Gibt es etwas, worüber Sie reden möchten?«
    »Was ist mit unseren Ausweispapieren und den Dokumenten, die wir beide für die Reise brauchen?«
    »Das gehen wir noch durch. Und machen Sie sich keine Sorgen, die Ausweispapiere werden nicht von einem echten Ausweis

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