Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
Kaffeetisch, einer Walther.
»Das würde ich an Ihrer Stelle nicht tun, es sei denn, Sie möchten gern Ihre Finger loswerden.«
Der blonde Mann, der hinter ihm stand, hielt eine Tokarew mit Schalldämpfer in der Hand. Das Fenster zur Feuertreppe stand offen, und der Vorhang bauschte sich im Luftzug. Arkaschin wurde blaß, als er Slanski erkannte.
»Legen Sie die Waffe auf den Tisch, und seien Sie ein braver Junge. Machen Sie die Wohnungstür auf. Und keine Tricks.«
Arkaschin gehorchte, legte die Walther wieder hin. Ihm brach der kalte Schweiß aus, während er zur Tür ging. Als er den Mann sah, der draußen stand, verlor er völlig die Fassung.
Massey trat ein. »Jake«, sagte Slanski ruhig. »Du solltest dir lieber mal ansehen, wen unser Freund im Schlafzimmer versteckt.«
Massey saß in einem Sessel Arkaschin gegenüber. »Erzählen Sie mir, was hier vor sich geht, und zwar schnell.« Seine Stimme klang scharf.
Arkaschin lächelte nervös. »Ich könnte dasselbe fragen. Es wäre sehr interessant zu erfahren, was Sie vorhaben. Aber ich sollte Ihnen noch sagen, saß ich akkreditierter Diplomat bei der sowjetischen Delegation der UNO bin und als solcher Immunität genieße.«
»Falsch. Ihre Situation wird dadurch noch viel schwieriger, also hören Sie auf, Mist zu reden.« Massey wog die Waffe in der Hand und spannte den Hammer. »Sie haben fünf Sekunden.«
In diesem Augenblick trat Slanski ins Zimmer. Er stützte den benommenen Popow. Als der große Ukrainer Arkaschin sah, glühten seine Augen düster.
»Wenn Sie nicht abdrücken, Jake, dann mach’ ich es.«
»Erzählen Sie mir, was passiert ist«, befahl Massey.
Popow wischte sich ein Blutgerinnsel aus dem Mund und deutete auf Arkaschin. »Unser Freund hier ist hinter der Frau her. Sie haben sie beschattet. Nachdem ich losgefahren bin, haben mir einige seiner Leute eine Falle gestellt und mich bewußtlos geschlagen. Dann haben sie mich hergefahren und versucht, mich zum Reden zu bringen. Er heißt Arkaschin.«
Slanski warf eine Handvoll Landkarten und Fotos auf den Tisch. »Die lagen im Schlafzimmer. Sieht aus, als würde sich Arkaschin sehr für Fotografie interessieren. Und für uns.«
Massey betrachtete die Aufnahmen. Einige zeigten Anna allein, auf anderen war zu sehen, wie Anna, Slanski und er selbst aus dem Hotel kamen. Und dann waren da noch Fotos von dem Bahnsteig in Boston. Die Landkarten zeigten New Hampshire; das Gebiet, in dem der See lag, war mit einem Kreis gekennzeichnet.
Massey wurde blaß und blickte Arkaschin an. »Wo ist Ihr Freund Braun?«
»Ich muß Ihre Fragen nicht beantworten«, gab Arkaschin mürrisch zurück.
Massey trat vor ihn und hielt ihm die Waffe an die Stirn. »Das mag richtig oder falsch sein, aber wenn Sie mir nicht helfen, blase ich Ihnen ein so großes Loch ins Hirn, daß man einen Zug durchfahren lassen kann.«
»Ich glaube kaum, daß das klug wäre, und nötig ist es auch nicht.«
»Ich scheiße auf Ihre Immunität, Arkaschin. Außerdem ist sie außer Kraft gesetzt. Sie sind in eine Entführung verwickelt. Das ist ein Verstoß gegen Bundesgesetze. Also reden Sie, bevor ich die Geduld verliere und dieses Ding hier losgeht.«
Arkaschin seufzte und spreizte in einer hilflosen Geste die Hand. »Sie müssen verstehen, wir konnten die Frau doch nicht einfach so davonkommen lassen.«
»Wer ist wir?«
»Die Botschaft hatte Befehle aus Moskau.«
Plötzlich war Massey alles klar. Er trat vor. »Wie haben Sie die Frau gefunden?«
»Wir haben sie von Helsinki bis hierher beschattet. Und wir sind ihr gefolgt, seit sie dieses Land betreten hat.«
Massey schwieg einen Moment. »Warum?« wollte er dann wissen. »Sie ist ein Niemand.«
Arkaschin lächelte zynisch. »Was Leute wie Sie und mich betrifft, Massey – wir fragen nicht, warum und weshalb. Wir tun einfach, was unsere Vorgesetzten verlangen.«
»Woher kennen Sie meinen Namen?«
»Ihre Aktivitäten sind uns sehr wohl bekannt. Es war nicht schwierig, anhand der Fotos Ihre Identität festzustellen.«
Massey errötete vor Zorn. »Wo ist Braun?«
Als Arkaschin zögerte, preßte Slanski ihm den Schalldämpfer der Tokarew so fest gegen die Schläfe, daß der Mann vor Entsetzen die Augen weit aufriß.
»Unterwegs, die Frau holen.«
»Allein?«
Arkaschin zuckte mit den Schultern. »Spielt das jetzt noch eine Rolle? Sie können ihn nicht mehr aufhalten.«
»Was macht er mit ihr?«
»Er bringt sie auf ein sowjetisches Boot im Hafen von New York.«
»Wie
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