Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
können, halten Sie uns auf.«
»Ich halte alle auf, Oberst. Aber Ihnen ist sicher klar, daß ich nur meine Pflicht tue. Würden Sie jetzt bitte aussteigen und Ihre Papiere vorzeigen?«
Sinow lief dunkelrot an, stieg jedoch aus und knallte die Tür hinter sich zu. Der Milizionär überprüfte seine Papiere, während zwei andere Männer den Wagen durchsuchten. Als Slanski und Anna ausstiegen, kniff Lukin interessiert seine Augen zusammen.
Er trat vor. »Ihre Papiere bitte, Hauptmann.«
Slanski reichte sie ihm. Der Major musterte eingehend Slanskis Gesicht und dann die Papiere, bevor er den Blick hob. »Und wer ist die Dame?« fragte er.
»Meine Frau, Genosse Major. Wir haben in Tallinn einen kurzen Besuch gemacht.«
»Aus welchem Grund, Hauptmann … Petrowski?
Slanski lächelte und deutete mit einem Nicken auf Anna. »Unsere Hochzeitsreise, Genosse.«
»Wo haben Sie übernachtet?«
»Bei einem meiner Verwandten in der Altstadt. Gibt es ein Problem, Genosse Major?«
Lukin musterte Slanskis Gesicht. »Allerdings. Wir suchen eine Frau und einen Mann. Es handelt sich um feindliche Agenten, die vorgestern nacht mit dem Fallschirm abgesprungen sind. Zufällig entspricht das Alter der Gesuchten dem Ihren und dem Ihrer Frau.« Er blickte Anna an. »Diese Dame ist also Ihre Gattin?«
»Allerdings, Genosse«, sagte Slanski stolz. »Wir haben vor drei Tagen geheiratet.« Er lächelte. »Und ich kann Ihnen versichern, Genosse Major, daß sie keine feindliche Agentin ist.«
Einer der Milizionäre, der in der Nähe stand, lachte, Lukin jedoch verzog keine Miene.
»Ich beglückwünsche Sie beide. Darf ich auch Ihren Ausweis sehen, Madame?«
»Selbstverständlich.«
Anna wühlte in ihrer Handtasche und zog dann ihre Papiere heraus. Lukin überprüfte sie eingehend im Licht der Taschenlampe, befühlte sie und rieb mit dem Daumen über das Papier. Er reichte sie Anna aber nicht zurück, sondern blickte Slanski an. Dann überprüfte er dessen Papiere auf dieselbe Weise.
»Ihr Ziel, Hauptmann Petrowski?«
»Leningrad.«
»Was wollen Sie dort?«
»Ich muß mich bei meiner Division zurückmelden.«
»Um welche Division handelt es sich?«
»Die vierzehnte Panzerdivision. Im Gebiet um Nowgorod stehen Wintermanöver bevor, und ich muß daran teilnehmen.«
Der Major warf einen kurzen Blick auf Slanskis Schulterstücke. »Dürfen wir Ihr Gepäck durchsuchen?«
»Selbstverständlich, Genosse Major«, erwiderte Slanski ergeben.
Lukin schnippte mit den Fingern, und ein Milizionär trat neben ihn. »Durchsuchen Sie das Gepäck des Hauptmanns und das seiner Frau. Gründlich.« Während er Slanski betrachtete, traten zwei Milizionäre mit ihren Tokarew-Maschinenpistolen im Anschlag vor, als witterten sie plötzlich Ärger.
Sinow mischte sich ein. »Hören Sie, Major, ist das wirklich nötig? Wir haben es sehr eilig. Und dieser Offizier ist mir persönlich bekannt. Ebenso die junge Dame. Zufällig übernachte ich häufig bei ihrem Onkel hier in Tallinn.«
»Leider ja. Ich weiß, daß Sie es eilig haben. Aber das ist bei uns nicht anders. Es wird nicht lange dauern.«
Sinow errötete vor Zorn. Der Milizionär holte das gesamte Gepäck aus dem Kofferraum. »Bitte zeigen Sie mir Ihr Gepäck«, befahl Lukin Slanski.
Slanski deutete auf zwei Koffer. Lukin inspizierte sie zuerst sorgfältig von außen und strich mit den Fingern über die Nähte. Slanski spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach und fragte sich, wie viele Schüsse er rasch abfeuern könnte. Er würde Lukin als ersten erschießen.
Der Major hob den Blick. »Machen Sie bitte die Koffer auf, Hauptmann.«
Slanski gehorchte. Lukin kniete sich hin und inspizierte den Inhalt im Licht einer Taschenlampe. Er prüfte die Etiketten der Kleidung und betastete den Stoff jedes einzelnen Kleidungsstückes. Schließlich stand er auf und musterte Slanski erneut. Offenbar war der Major unschlüssig; irgend etwas schien ihn zu beunruhigen.
»Sie kommen mir bekannt vor, Hauptmann. Sind wir uns schon mal begegnet?«
»Ich glaube nicht, Major.«
»Haben Sie während des Krieges gedient?«
»Bei der Fünften in Kursk.«
»Infanterie?«
»Jawohl, Genosse.«
»Wirklich? Kannten Sie Oberst Kinjatin?«
Slanski tat so, als müßte er einen Augenblick nachdenken. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich war nur drei Monate in Kursk, bevor ich versetzt wurde. Von diesem Mann habe ich leider nie gehört.«
Sinow zitterte vor Kälte und mischte sich erneut ein. »Also wirklich, Major, der
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