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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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arme Kerl und seine Frau mußten schon auf ihre Flitterwochen verzichten. Sie sehen doch, daß er ein richtiger Offizier ist. Wollen Sie sich zum Narren machen und ihn verhaften, oder sollen wir alle hier stehenbleiben und erfrieren?«
    Der Major warf Sinow einen verächtlichen Blick zu und schaute dann wieder Anna und Slanski an, als könnte er sich nicht entscheiden.
    »Eine Frage noch, Hauptmann: Wann hat Ihre Frau Geburtstag?«
    »Wie bitte, Genosse?«
    »Ihr Geburtsmonat. Eine einfache Frage.«
    Slanski lächelte gequält. »Im Juli. Das vergißt ein Mann nicht, vor allem, wenn er gerade erst geheiratet hat, Genosse.«
    »Sind Sie nicht ein bißchen alt für einen frischgebackenen Ehemann, Hauptmann?«
    »Genosse?«
    »Ist das Ihre erste Ehe?«
    Slanski schüttelte betrübt den Kopf. »Nein, Genosse. Meine erste Frau ist im Krieg gestorben. Wirklich, Genosse Major, ist das alles nötig?«
    Lukin zögerte lange; dann reichte er den beiden die Pässe zurück. »Entschuldigen Sie die Verzögerung. Sie können weiter. Eine angenehme Fahrt, Hauptmann. Ihnen auch, Madam. Und selbstverständlich Ihnen, Oberst.«
    »Das wurde auch langsam Zeit«, schnaubte Sinow und stieß den Atem aus, der in der kalten Luft eine große Wolke bildete.
    Sie stiegen wieder in den Wagen. Als Slanski neben Anna auf den Rücksitz glitt und ihr die Wolldecke über die Beine warf, griff sie nach seiner Hand und drückte sie so fest, daß ihre Nägel sich schmerzhaft in seine Haut gruben. Er spürte, wie sie zitterte, und trotz der Kälte schwitzte er. Sein Herz hämmerte laut in seinen Ohren.
    Als der Emka weiterfuhr und über das Kopfsteinpflaster holperte, fluchte Sinow hinter dem Steuer halblaut vor sich hin. »Diese Moskauer Arschlöcher glauben, sie könnten überall die Puppen tanzen lassen.« Er knurrte wütend. »Na warte,Major Lukin, du kleiner Scheißer von einem Emporkömmling. Um dich kümmere ich mich, wenn ich in Leningrad angekommen bin. Du hast kein bißchen Respekt vor einem höheren Dienstgrad.«
    Während er weiterfluchte, warf Slanski einen Blick durch die Rückscheibe.
    Der KGB-Major stand immer noch da und blickte dem Wagen hinterher. Seine Miene wirkte nach wie vor unschlüssig.
    Slanski drehte sich wieder um. Der Major war verdammt clever gewesen. Seine harmlosen Fragen hätten ihm eine Menge verraten können. Und seine Miene hatte nur allzudeutlich verraten, daß er immer noch nicht überzeugt war. Slanski schüttelte sich vor Anspannung, als der Emka um die nächste Ecke fuhr.
    »Was ist?« flüsterte Anna in dem dunklen Wagen.
    »Ich glaube, da ist gerade jemand über mein Grab getreten.«
    Lukin kehrte kurz vor neun in die Tondy-Kaserne zurück.
    Kaman wartete mit einem Stapel Papieren auf ihn. Er wirkte erschöpft.
    »Neue Berichte für Sie, Major. Es gibt leider immer noch keine Spur von den beiden.« Er legte die Papiere auf den Schreibtisch. »Glauben Sie, daß wir hier nur noch unsere Zeit verschwenden?«
    Lukin starrte ihn an. »Im Gegenteil. Ich will, daß die Operation weiterläuft und ausgedehnt wird.«
    Kaman seufzte. »Haben Sie schon in Betracht gezogen, daß diese Leute beim Absprung über Estland vielleicht ums Leben gekommen sind? Manchmal versagen Fallschirme ja auch. Vielleicht sollten wir auf dem Land nach Leichen suchen?«
    »Einen defekten Fallschirm akzeptiere ich, aber keine zwei. Mein Befehl steht fest: Dehnen Sie das Netz auf fünfzehn Kilometer außerhalb des Stadtkerns aus! Ich will, daß jedes Haus, jede Schenke und jeder Laden in dieser Stadt gründlich durchsucht werden.«
    »Aber das wird Tage dauern!«
    »Sie haben zwölf Stunden.«
    »Major, dann müssen wir ein Viertel der Bevölkerung Estlands überprüfen.«
    »Das interessiert mich nicht«, knurrte Lukin wütend. »Befolgen Sie meine Befehle. Und zwar schnell, Mann!«
    »Jawohl, Herr Major!« Kaman salutierte, verließ das Zimmer und schlug die Tür hinter sich zu.
    Lukin fuhr sich verzweifelt mit der Hand durchs Haar. Er hatte den Hauptmann angefahren, obwohl der Mann vermutlich genauso erschöpft war wie er selbst, aber es stand einfach zuviel auf dem Spiel. Mittlerweile hätte bei all den Straßensperren, Kontrollstellen und Überprüfungen der Hotelregister irgend etwas herauskommen müssen.
    Aber das Ergebnis war gleich Null. Nicht einmal der Verdacht, daß dieses Pärchen überhaupt in Tallinn war, erhärtete sich.
    Lukin warf einen Blick aus dem Fenster. Weiter entfernt in der Dunkelheit sah er die schwachen Umrisse der

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