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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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sicher auch hungrig.«
    Slanski trat hinter den Wagen, öffnete den Kofferraum und nahm einen Picknickkorb heraus. Als er sich umdrehte, hörte er Anna aufschreien und sah, wie Sinow sie grob am Haar zog. Mit seiner Pistole zielte er auf ihren Kopf.
    »Nehmen Sie die Hände hoch«, befahl er Slanski. Sinows Gesicht wirkte streng, und er war plötzlich vollkommen sachlich. »Binden Sie langsam Ihren Pistolengurt ab. Schön langsam. Dann werfen Sie ihn zu mir. Tun Sie, was ich sage! Sonst jage ich Ihrer Frau eine Kugel in den Schädel.«
    »Was soll das?« fragte Slanski.
    »Spielen Sie mir nicht das Unschuldslamm vor. Tun Sie, was ich sage!«
    Slanski gehorchte. Der Oberst trat das Halfter und den Gurt zur Seite, stieß Anna von sich weg auf Slanski zu und zielte dann auf sie beide.
    In seinen Augen loderte Mißtrauen. »Mit Ihnen beiden stimmt was nicht. Der Major in Tallinn hatte recht: Sie sind feindliche Agenten.«
    »Das ist doch Unsinn, Oberst«, erwiderte Slanski einlenkend. »Unsere Papiere waren in Ordnung. Nehmen Sie die Waffe runter. Meine Frau und ich …«
    »Halten Sie den Mund!« befahl Sinow scharf. »Ich habe Ihnen zugehört. Von Ihnen beiden kommt keiner aus Leningrad.Ich war dort mein Leben lang zu Hause und kenne den Akzent. Ihre Frau kommt aus Moskau, soviel steht fest, aber Sie – aus Ihnen werde ich nicht schlau. Und eben ist mir noch etwas eingefallen. Gestern abend haben Sie mir erzählt, Sie wären bei der 17. Panzerdivision. Aber dem Major am Kontrollpunkt haben Sie gesagt, daß Sie bei der vierzehnten Division sind. Vielleicht würden Sie mir das mal erklären.«
    »Habe ich das wirklich gesagt? Dann war es ein Versprecher, Oberst. Und ich habe niemals behauptet, daß meine Frau aus Leningrad kommt.«
    »Ein Versprecher? Heiliger Strohsack.«
    Slanski verlagerte sein Gewicht und machte sich bereit, den Mann anzuspringen, doch er stand zu weit entfernt, um unauffällig näher an den Oberst heranzukommen.
    Sinow ruckte mit der Pistole. »Ich würde es gar nicht erst versuchen. Ich bin ein hervorragender Schütze.« Er zielte mit der Waffe auf Slanski. »Und jetzt sagen Sie mir, wer Sie wirklich sind, sonst drücke ich ab.«
    Lukin saß in der eiskalten Kanzel des MIL-Hubschraubers und konzentrierte sich auf die Straße, deren Band sich unter dem Plexiglas entlangschlängelte.
    Vor einer Stunde waren sie im Dunkeln in der Tondy-Kaserne gestartet und flogen in kaum fünfzig Meter Höhe über der Straße nach Leningrad. Endlose Birkenwälder erstreckten sich zu beiden Seiten der Fahrbahn. Die Bäume sahen aus wie weiß gepudert. Die Lichter von Dörfern und Gehöften leuchteten vor ihnen in der grauen winterlichen Finsternis.
    Der Hubschrauberpilot drehte sich um und rief über den Lärm in der Kanzel hinweg: »Viel weiter kommen wir nicht, Major. Voraus bewegt sich eine Wolkenbank aus Schneewolken von Westen auf uns zu. Es ist gegen die Vorschrift, bei Dunkelheit und schlechtem Wetter zu fliegen.«
    Lukin hatte schon Schwierigkeiten gehabt, den Kommandeur des Piloten zu überreden, den Hubschrauberflug bei Dunkelheit zu erlauben. Erst Berijas Brief hatte geholfen. Der Mann hatte mürrisch nachgegeben und Lukin vor den Gefahreneines Fluges bei schlechter Sicht gewarnt. Der MIL war dafür nicht ausgerüstet, und der Pilot mußte sich dicht am Boden halten.
    Jetzt schüttelte Lukin den Kopf. »Vergessen Sie die Vorschriften. Sie kehren erst um, wenn ich es Ihnen sage. Haben Sie noch genug Sprit?«
    »Es reicht für zweihundert Kilometer, aber …«
    »Fliegen Sie weiter und sagen Sie mir, wenn Sie etwas sehen.«
    Der Pilot wollte protestieren; dann aber sah er Lukins grimmige Miene und wandte sich wieder den Armaturen zu.
    Lukin blickte auf die Landkarte, die er auf den Knien ausgebreitet hatte. Er hielt eine kleine Taschenlampe in der Hand und beleuchtete damit die Karte, während er gleichzeitig die Straße im Auge behielt. Eine Panzerkolonne kam ihnen aus südlicher Richtung entgegen. Ihre massigen, grauen Konturen wirkten im Zwielicht wie riesige Metallschnecken.
    Zehn Minuten nach Kamans Anruf hatte sich das Leningrader Hauptquartier gemeldet. Bei der vierzehnten Panzerdivision gab es keinen Hauptmann Oleg Petrowski, und es waren auch keine Wintermanöver in Nowgorod geplant. Lukins Instinkt war richtig gewesen. Er ärgerte sich nur, daß er nicht schon am Kontrollpunkt auf seine innere Stimme gehört hatte.
    Der KGB hatte die Schenke durchsucht, in der Sinow übernachtet hatte. Doch der

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