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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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bei Kräften halten.« Er zögerte. »Darf ich Ihnen eine persönliche Frage stellen, Anna?«
    »Welche?«
    »Lieben Sie Slanski?«
    Sie antwortete nicht.
    Lukin blickte sie eindringlich an, drehte sich dann um undverließ den Raum. Die Tür fiel mit einem metallischen Knall zu.
    Als Anna hörte, wie seine Schritte sich über den Gang entfernten, schlug sie die Hände vors Gesicht.
    In seinem Büro fand Lukin eine Nachricht auf seinem Schreibtisch: Berija wollte, daß er ihn sofort anrief. Lukin schob den Zettel beiseite.
    Er hatte heute morgen einen Bericht in den Kreml geschickt, und zweifellos würde Berija einige scharfe Bemerkungen darüber loslassen, warum ihm, Lukin, der Wolf schon wieder durch die Lappen gegangen war. Aber jetzt war er zu erschöpft, um sich Gedanken darüber zu machen.
    Sein Armstumpf schmerzte immer noch. Er starrte auf den primitiven Metallhaken. Der mußte fürs erste genügen. Nachdem er den Hörer abgenommen hatte, wählte er die Nummer des Einsatzraums. Pascha nahm ab.
    »Wie ist das Verhör gelaufen?« Der Mongole klang erschöpft. Er war die ganze Nacht an den Telefonen und Funkgeräten in der Einsatzzentrale geblieben.
    »Nicht besonders. Kannst du rüberkommen, Pascha?«
    »Bin schon unterwegs.«
    Lukin legte auf. Er rieb sich die Augen und spürte die Müdigkeit in seinen Knochen. Die Frau war auf dem Transport nach Moskau bewußtlos gewesen, obwohl die Iljuschin der Luftwaffe bei dem schlechten Wetter gerüttelt und vibriert hatte. Doch das starke Beruhigungsmittel hatte gewirkt. Lukin selbst jedoch hatte in drei Tagen weniger als zehn Stunden geschlafen. Er war erschöpft, und die Buchstaben verschwammen vor seinen Augen, als er den Ordner aufschlug und hineinschaute. Auf dem Schreibtisch stand ein Becher mit dampfendem heißem Kaffee. Er nahm ihn und trank einen Schluck.
    Die Verhaftung der Frau war ein kleiner Sieg gewesen, aber insgesamt war der Einsatz fehlgeschlagen. Der Wolf war entkommen. Und Lukin gefiel Annas Miene nicht, die sie während des Verhörs gezeigt hatte. Er kannte aus Erfahrung den Typ Mensch, der bei einem Verhör redete, und Anna gehörtenicht dazu. Sie hatte einen Ausdruck entschlossener Verzweiflung zur Schau getragen, der fast schon einer Todessehnsucht nahekam.
    Selbstverständlich fürchtete sie sich, aber Angst hatte jeder, der in der Lubjanka einsaß. Lukin spürte, daß es nicht klappen würde, wenn er versuchte, sie zu belügen, um sie zum Reden zu bringen. Bei einer Frau wie Anna war Offenheit das beste Mittel. Es gab allerdings noch einen Weg, wie er sie weichklopfen konnte. Lukin schüttelte sich bei der Vorstellung.
    Aber er mußte den Wolf zu fassen kriegen.
    Wo steckte er? Irgendwo da draußen. Aber wo? An die Kommandeure der Armee, des Militärs und des KGB im Umkreis von zweihundert Kilometern um den Wald war Befehl ergangen, motorisierte Patrouillen loszuschicken und Kontrollpunkte einzurichten, für den Fall, daß Slanski durch das Netz geschlüpft war. Aber bis jetzt war nichts herausgekommen, obwohl die Suche die ganze Nacht gedauert hatte. Wenn der Wolf entkommen und jetzt Richtung Moskau unterwegs war, machte das Lukins Job noch schwieriger. In einer dichtbesiedelten Stadt gab es zu viele Orte, an denen sich ein Mann verstecken konnte.
    Während Lukin an seinem Schreibtisch saß, dachte er an die beiden fehlenden Seiten in der Akte des Wolfes. Warum wollte Berija nicht, daß er, Lukin, sie zu Gesicht bekam? Was konnte so geheim daran sein? Ihm kam ein Gedanke. Es war ein offenes Geheimnis, daß Berija insgeheim Stalin verachtete und ihn letztendlich verdrängen wollte. Sollte der Wolf sein Ziel erreichen, spielte dies Berija möglicherweise in die Hände. Vielleicht torpedierte er Lukins Bemühungen vorsätzlich! Sollte auf den beiden fehlenden Seiten tatsächlich ein Hinweis zu finden sein, der Lukin weiterhelfen könnte, befand sich der Major mitten in einem sehr gefährlichen Spiel. Das einfachste wäre, Berija nach den fehlenden Seiten zu fragen und abzuwarten, was geschah, aber selbst damit konnte er sich schlimmen Ärger einhandeln.
    Die Tür ging auf, und Pascha trat ein. Seine Uniform war zerknittert und seine Augen blutunterlaufen.
    »Du siehst aus, als hättest du in einem Graben geschlafen.«
    Pascha rieb sich den Hals und grinste. »Nein, bloß auf einer dieser Kojen, mit denen uns die Verteiler beliefern. In einem Graben wäre es wahrscheinlich gemütlicher gewesen.«
    »Neuigkeiten von den Patrouillen und den

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