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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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sich im Wald auf sie geworfen hatte. Sie erinnerte sich an den durchdringenden Schmerz, als der Mann auf sie geprallt war. Dann bemerkte Anna den kleinen roten Fleck auf ihrem Unterarm. Anscheinend hatte man ihr eine Spritze mit einem Schlafmittel verpaßt.
    Als sie die Beine über den Rand der Koje schwingen und sich hinsetzen wollte, hörte sie wieder den schrecklichen Schrei durch den Korridor hallen, gefolgt von einem gequälten Weinen.
    Sie schüttelte sich, und wieder schoß der stechende Schmerz durch ihren Körper.
    Wo war sie? Was ging hier vor? Wer schrie da?
    Sie hörte Schritte und das Klappern eines Schlüssels; dann öffnete sich quietschend die Metalltür.
    Zwei Männer in schwarzen KGB-Uniformen standen vor der Zelle. Sie kamen zu Anna, packten grob ihre Arme und rissen sie hoch. Anna konnte den Schmerz in der Schulter kaum ertragen.
    Als die Männer sie aus der Zelle zerrten, verlor sie das Bewußtsein.
    Anna schlug die Augen auf. Sie saß auf einem Stuhl in einem Zimmer mit schwarzen Stahlstäben vor den Fenstern.
    Der Raum war spärlich und funktionell eingerichtet. Die Wände waren grün, und es gab zwei Stühle, die sich gegenüberstanden. Der Tisch dazwischen war mit Stahlwinkeln am Boden festgeschraubt. Die Metalltür hatte ein kleines Klappfenster und ein winziges Guckloch.
    Anna fühlte sich elend, und ihre Schulter schmerzte immer noch.
    Weißliches Sonnenlicht schien durch die Scheiben in den Raum. Hinter dem Glas hörte sie Motorengeräusche, die schwächer wurden, das Knirschen von Getrieben und weiter entfernt Verkehrslärm.
    Sie stieß sich mühsam vom Stuhl hoch und trat ans Fenster.
    Unten lag ein großer, gepflasterter Hof. An der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes zählte sie sieben Stockwerke; sämtliche Fenster waren vergittert. Eine Lastwagenkolonne und Personenfahrzeuge parkten auf dem Hof, und ein halbes Dutzend Motorräder stand unter einem Wellblechdach. Männer liefen eilig umher. Einige trugen Zivil und hatten Aktenordner unter dem Arm, andere waren in der schwarzen Uniform des KGB.
    Anna wurde von einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit gepackt. Als sie sich vom Fenster abwandte, öffnete sich plötzlich die Tür.
    Es war der KGB-Mann. Er trug seine schwarze Uniform und einen Pappordner unter dem Arm. Die Schulterstücke wiesen ihn als Major aus. Diesmal jedoch war irgend etwas anders an ihm. Statt des Lederhandschuhs zierte jetzt ein Stahlhaken seinen Armstumpf. Der Major schloß die Tür von innen ab und legte den Ordner auf den Tisch.
    »Wie geht es Ihnen?«
    Seine Stimme war leise und forschend. Als Anna nicht antwortete, zog Lukin eine Schachtel Zigaretten und ein Feuerzeug aus der Tasche seiner Uniformjacke und legte beides auf den Tisch. Dann zog er den anderen Stuhl vor und setzte sich.
    »Nehmen Sie bitte Platz. Zigarette?«
    Anna antwortete immer noch nicht. Lukin zündete sich eine Zigarette an und blickte vielsagend auf Annas Schulter. »Ich fürchte, das war meine Schuld«, sagte er. »Die Schulter war ausgerenkt, und ein Orthopäde mußte sie einrenken. Esist zwar nichts gebrochen, aber es wird ein paar Tage dauern, bis der Schmerz nachläßt.« Die Andeutung eines Lächelns zeigte sich auf seinem Gesicht, als er auf seinen Arm tippte. »Wir sind ein schönes Pärchen wandelnder Versehrter, nicht wahr, Anna?«
    Als sie den Mann aus der Nähe betrachtete, fiel Anna auf, wie erschöpft er wirkte. Seine Augen waren dunkel umrandet und geschwollen, und die Anspannung und Müdigkeit ließen ihn älter aussehen, als er vermutlich war.
    »Setzen Sie sich, bitte.«
    Anna gehorchte.
    »Obwohl wir uns schon einmal getroffen haben, möchte ich mich trotzdem vorstellen. Ich bin Major Juri Lukin. Es tut mir leid, daß Sie verletzt wurden. Ich hatte gehofft, daß es nicht dazu kommt. Kann ich Ihnen etwas anbieten? Tee? Kaffee? Wasser? Etwas zu essen?«
    »Ich bin weder hungrig noch durstig.«
    »Das ist ausgeschlossen. Sie haben seit fast zwölf Stunden weder etwas gegessen noch getrunken. Es wäre albern zu glauben, daß es ein Zeichen von Schwäche ist, mein Angebot anzunehmen, das versichere ich Ihnen.«
    Anna antwortete immer noch nicht.
    »Wie Sie wollen«, sagte Lukin.
    Von irgendwoher drang ein Schrei und ein dumpfer Schlag, als hätte man einen menschlichen Schädel gegen eine Wand gehämmert. Lukin blickte angeekelt zur Tür, seufzte und stand auf. »Ich weiß, was Sie empfinden, Anna. Angst, Sorge, Verwirrung.« Er blickte auf ihre Schulter, dann wieder in ihr

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