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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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vorbei. Fünf Minuten später stürmten die Guerillas unsere Stellung und töteten zehn unserer Leute.«
    Eisenhowers Gesicht verriet seine Gewissensbisse. »Hätte ich den Mumm gehabt, diesen Jungen zu erschießen, wären diese Männer vielleicht nicht gestorben. Und es kam noch schlimmer. Nachdem wir uns zurückzogen, schossen die feindlichen Kanonen weiter und dezimierten unser Bataillon. Ich hatte meinen Kommandeur und meine Kameraden im Stich gelassen. Ich habe sogar mein Land im Stich gelassen.«
    Finster starrte er hinaus in den Regen. »Jetzt geht es nicht mehr um einen Dschungel in Panama, in dem das Leben von zehn Männern auf dem Spiel steht. Oder das Leben der Männer eines Bataillons. Wir sprechen hier von einem möglichen Krieg. Nicht zwanzig Leben stehen auf dem Spiel, sondern zwanzig Millionen. Wenn ich damals in dieser Nacht im Dschungel eins gelernt habe, dann folgendes: Man muß seine Verluste abschreiben, wenn nötig, und den Schmerz auf sich nehmen. Natürlich, es ist eine harte Entscheidung, aber wir sprechen auch über harte Tatsachen. Zwei Leben gegen eine Vielzahl anderer Leben. Einschließlich vielleicht dem Ihres Sohnes. Denn eines muß Ihnen klar sein: Falls wir diese Operation nicht stoppen, gibt es einen Krieg. Wenn Slanski und die Frau lebendig gefangen werden, hat Moskau ausreichend Beweise und Gründe, einen gottverfluchten Krieg anzuzetteln … einen Krieg, auf den Amerika nicht vorbereitet ist. Einen Krieg, den wir nicht gewinnen können. Die Sowjets sind uns bei der Entwicklung der Wasserstoffbombe sechs Monate voraus, und Stalin wartet nur auf einen Vorwand, diese Waffe einzusetzen. Und mit der Macht, die ihm diese Bombe verleiht, kann er uns vom Angesicht der Erde fegen.«
    Massey betrachtete aufmerksam das Gesicht des Präsidenten. Die blauen Augen hatten einen harten und entschlossenen Ausdruck, und um seinen Mund lag ein grimmiger Zug, den Massey noch auf keinem Foto Eisenhowers gesehen hatte.
    Der Präsident erwiderte Masseys Blick. »Die Frage war:Kann der Plan funktionieren, den Dulles entwickelt hat? Ich würde gern Ihre Antwort darauf hören.«
    Massey seufzte. »Vielleicht. Aber es besteht nur eine minimale Chance. Slanski ist kein Narr, und er ist der beste Killer, den wir jemals ausgebildet haben. Ihn umzubringen wird nicht einfach.«
    »Selbst wenn es nur eine winzige Chance gibt, müssen wir sie wahrnehmen. Und ich kenne nur einen Mann, der Slanski und die Frau identifizieren und aufhalten kann: Sie. Ich weiß, daß Sie die beiden nicht umbringen wollen, aber wir wissen beide, warum Sie es tun müssen. Wiederholen Sie nicht den Fehler, den ich damals gemacht habe. Retten Sie nicht zwei Leben, wenn Sie dadurch Millionen aufs Spiel setzen.«
    Eisenhower blickte Massey fest in die Augen. »Ich bitte Sie, Jake, lassen Sie Ihr Land und mich jetzt nicht im Stich.«

42. KAPITEL
    Moskau
Dsershinski-Platz
    Anna erwachte von einem gellenden Schrei. Sie war schweißgebadet.
    Eine einzelne Glühbirne leuchtete an der Decke und blendete sie.
    Sie lag auf einer Holzpritsche in einer winzigen, fensterlosen Zelle. Über die feucht glänzenden Granitwände lief Wasser, und es stank nach Moder und Urin. Am anderen Ende des Raumes befand sich eine Metalltür; dahinter hörte Anna gedämpfte Geräusche von Türen, die geöffnet und zugeschlagen wurden.
    Sie vermutete, daß sie sich in irgendeinem Gefängnis befand, hatte aber keine Ahnung, wo und wie sie hierher gekommen war, ja nicht einmal, ob es Tag oder Nacht war.
    Eben noch hatte sie geglaubt, von dem KGB-Mann erwürgt zu werden, und im nächsten Augenblick wachte sie hier auf.Aber alles, was dazwischen war, erschien ihr wie ein undurchdringlicher Nebel. Wo war Slanski? War er tot? Oder lebte er noch? Befand er sich in einer anderen Zelle?
    Ihre Unruhe wuchs. Sie erinnerte sich an den Schrei, der aus einer anderen Zelle gekommen sein mußte. Konnte das Slanski gewesen sein? Anna fühlte sich verwirrt und hilflos, und eine furchtbare Angst lag ihr wie ein schwerer Stein im Magen. Ihr war schlecht.
    Ihre linke Schulter fühlte sich steif an, ihr Mund war trocken, und sie war schwach und zu Tode erschöpft. Sie betrachtete ihre Schulter.
    Man hatte ihr einen Verband angelegt, der so fest war, daß er ihr ins Fleisch schnitt. Sie versuchte, den Arm zu bewegen, doch ein stechender Schmerz schoß durch ihren Körper bis hinunter zum Steißbein.
    Sie schrie laut auf.
    Vermutlich hatte der KGB-Major ihr die Schulter ausgerenkt, als er

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