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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Lefortowo gebracht. Aber das Lubjanka ist wahrscheinlicher, weil es zum KGB-Hauptquartier gehört. Warum?«
    Slanski antwortete nicht, als er Jacke und Hemd auszog und mit nackter Brust vor der Frau stand.
    »Wissen Sie genau, daß ich hier sicher bin? Was ist mit den Nachbarn?«
    »Sie sind hier so sicher wie in Abrahams Schoß. Die meisten Datschas hier in der Gegend werden im Winter nicht benutzt. Sie gehören Armeeoffizieren und Parteimitgliedern.«Die Frau lächelte. »Und wenn jemand fragt, sind Sie mein Vetter, der mich besucht. Ob die Leute uns glauben oder nicht, ist eine andere Geschichte, aber das soll uns nicht stören.«
    »Ich brauche ein Transportmittel.«
    Die Frau ging zum Ofen, füllte die dicke Soljanka-Suppe in einen tiefen Teller und stellte ihn vor Slanski auf den Tisch. Sie schnitt noch ein paar Scheiben Brot ab und schenkte Wodka nach.
    »Unter einer Plane im Holzschuppen steht ein alter Skoda. Viktor hat ihn ’41 aus Polen mitgebracht, zusammen mit einer Geliebten und einer saftigen Syphilis. Der Wagen läuft großartig, und der Tank ist voll.«
    »Können Sie fahren?«
    Die Frau nickte. »Ich war im Krieg Fahrerin in der Armee. Manchmal nehme ich den Skoda, wenn ich in die Stadt muß.«
    »Können Sie mir Moskau zeigen?«
    »Wird das gefährlich?«
    »Das bezweifle ich. Nur eine Spazierfahrt, damit ich mich besser orientieren kann. Haben Sie einen Stadtplan?«
    »Einen alten aus der Zeit vor dem Krieg.«
    »Der reicht vollkommen.«
    Die Frau stand auf. »Ich hole den Plan. Essen Sie Ihre Suppe, bevor sie kalt wird.«
    »Eins noch.«
    Die Frau blickte ihm fest ins Gesicht. »Wie soll ich Sie nennen? Madame Dezowa?«
    Ihr Blick glitt über seine nackte Brust, als sie lachte.
    »Wie Sie wollen. Aber für den Moment genügt Irina.«

44. KAPITEL
    Moskau
27. Februar, 14.00 Uhr
    Der kleine Park in der Nähe des Marx-Prospekts war an diesem Nachmittag menschenleer.
    Mit seinen Teichen, den künstlich angelegten Gärten und hölzernen Pavillons war der Park einst der bevorzugte Zufluchtsort von Zar Nikolaus gewesen. Jetzt hatte der KGB ihn für seine Zwecke requiriert. Hohe Birken schützten ihn vor neugierigen Blicken der Passanten, und das schmiedeeiserne Tor wurde rund um die Uhr von einem bewaffneten Milizionär bewacht.
    Lukin wartete gegenüber in seinem BMW, als der Emka um die Ecke bog und vor dem Tor hielt.
    Zwei KGB-Männer in Zivil stiegen aus. Anna Chorjowa war mit Handschellen an einen von ihnen gekettet. Jemand hatte ihr einen Herrenmantel gegeben, den sie locker über die Schultern geworfen hatte.
    Lukin stieg aus dem Wagen und ging zu den Männern hinüber. »Sie können der Frau die Handschellen abnehmen. Das ist alles. Ich brauche Sie jetzt nicht mehr.«
    Die beiden Männer nahmen Anna die Handschellen ab und entfernten sich.
    Aus Annas Miene sprach grenzenlose Verwirrung. In dem übergroßen Mantel sah sie sehr verletzlich aus. Lukin nickte dem Milizionär zu und wandte sich an Anna: »Kommen Sie, lassen Sie uns ein Stück zu Fuß gehen.«
    Sibirische Silberbirken säumten die schmalen Wege. Der Park war eine friedliche Oase abseits vom dröhnenden Verkehr. Sie näherten sich einem Weiher, und Lukin deutete auf eine Holzbank.
    »Wollen wir uns setzen?«
    Er wischte die dünne Schneeschicht weg und blickte Anna an, nachdem sie Platz genommen hatten. »Wie geht es Ihnen?«
    »Warum haben Sie mich hergebracht?«
    »Anna, ich habe Ihnen schon erzählt, daß meine Aufgabe darin besteht, Slanski zu finden, tot oder lebendig. Ich will ehrlich zu Ihnen sein: Unsere Suche hat bisher noch nichts ergeben. Slanski könnte tot sein, aber ich glaube, er lebt noch. Er ist ein sehr einfallsreicher Bursche. Mittlerweile könnte er sogar schon in Moskau sein. Sie sind die einzige, die mir helfen könnte, ihn zu finden. Ich habe Sie gebeten, Ihre Lage zu überdenken. Anna, meine Vorgesetzten werden allmählichungeduldig. Sie wollen Antworten, und zwar schnell. Wenn ich Sie nicht zum Reden bringen kann, werden sie jemand anderen finden – und der kann es. Und zwar diesen Schläger, von dem ich Ihnen erzählt habe.«
    »Sie verschwenden nur Ihre Zeit. Ich sagte schon, daß ich Ihnen nicht helfen kann.«
    »Können Sie nicht, oder wollen Sie nicht? Sie kennen die Leute, die Ihnen geholfen haben, nach Moskau zu kommen. Und Sie wissen sicher auch noch andere Dinge, die mir einen Hinweis darauf geben könnten, wie ich Slanski finde.«
    »Ich habe nichts zu sagen.«
    »Anna, ich bitte Sie noch einmal,

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