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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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bemerkte er den Schock auf Anna Chorjowas Gesicht. Ungläubigkeit und Verwirrung zeichneten sich darauf ab, dann Freude und Schmerz. Ihr Schrei zerriß die Stille im Park.
    »Sascha!«
    Das kleine Mädchen erschrak, als jemand seinen Namen rief. Die Kleine war vollkommen verwirrt. Unsicher beobachtete sie ihre Mutter; dann begannen ihre Lippen zu zittern, und sie weinte.
    Pascha ließ sie los. Anna rannte zu ihrer Tochter und riß sie in die Arme. Sie bedeckte sie mit Küssen, streichelte ihr Gesicht und ihr Haar und fegte alle Angst und Verwirrung des Mädchens hinweg, das schließlich zu weinen aufhörte, während die Mutter es fest in den Armen hielt.
    Lange stand Lukin schweigend da und beobachtete die Szene, bis er es nicht mehr ertragen konnte.
    Er betrachtete Anna, und sie erwiderte den Blick mit tränenüberströmten Augen.
    »Sie haben eine Stunde«, sagte er. »Dann unterhalten wir uns noch einmal.«
    Slanski faltete den Stadtplan auseinander und blickte aus dem Fenster des Skoda, den Irina steuerte.
    Gelbe Oberleitungsbusse und Lastwagen, die schwarze Abgaswolken in die Luft bliesen, verstopften die breiten Prachtstraßen Moskaus. Kleine Emka-Taxis fegten an ihnen vorbei, und ein paar glänzende schwarze Sis-Limousinen glitten vorüber. Hohe sowjetische Beamte saßen mit strengen Gesichtern neben ihren Fahrern.
    Irina lenkte den kleinen Skoda rücksichtslos durch den chaotischen Verkehr, ohne auf den Schneematsch auf den Straßen zu achten. Es war alles andere als eine gemütliche Spazierfahrt, doch Slanski fiel auf, daß die anderen Fahrer ebenso rücksichtslos fuhren.
    Irina erklärte, daß die meisten Fahrer Wodka tranken, um sich vor der Kälte zu schützen, weil fast kein Auto eine Heizung hatte.
    Auf den Bürgersteigen drängelten sich Millionen verschiedene Gesichter und fast ebenso viele Rassen. Russen, Slawen, dunkeläugige Georgier, gelbhäutige, flachgesichtige Tataren und Mongolen. Als sie das Arbat erreichten, das alte Handelsviertel der Stadt, sah Slanski in einiger Entfernung die goldenen Dome und Kuppeln des Kreml. Dahinter, in den Vorstädten an beiden Ufern der Moskwa, standen grob verputzte Mietskasernen.
    Sie fuhren noch eine halbe Stunde kreuz und quer durch die Stadt. Slanski las laut die Namen der Straßen vor, bis Irina ihn schließlich fragte: »Was soll ich jetzt tun?«
    »Fahren Sie zum KGB-Hauptquartier am Dsershinski-Platz, und setzten Sie mich da ab.«
    Irina blickte ihn ungläubig an. »Sind Sie verrückt geworden?«
    »Holen Sie mich in einer Stunde am Bolschoi-Theater ab.«
    Irina schüttelte entsetzt den Kopf. »Sie sind wohl nicht bei Trost! Der KGB sucht nach Ihnen und Sie wollen, daß ich Sie vor seiner Haustür absetze?«
    »Das ist der letzte Ort, an dem sie nach mir suchen.«.
    Ein Fahrer hupte wütend, als Irina ihm einfach den Weg abschnitt. Sie hupte ebenfalls und machte mit dem Arm eine eindeutige Geste.
    »Blödmann!«
    »Was haben Sie im Krieg gefahren, Irina? Einen Panzer?«
    Sie lächelte ihn an. »Einen Sis-Laster. Lachen Sie nicht, ich war eine gute Fahrerin. Wie gesagt, die meisten Verrückten hier auf den Straßen sind betrunken. Ich bin wenigstens nüchtern.«
    »Der Krieg ist vorbei, also drücken Sie nicht zu sehr auf die Tube. Was wir jetzt am wenigsten gebrauchen können ist ein Polizist, der uns wegen Geschwindigkeitsübertretung Ärger macht.«
    »Pah! Sie haben es nötig, von Ärger zu reden! Schließlich wollen Sie am Dsershinski-Platz aussteigen.«
    Der Skoda ließ das Arbat hinter sich, und jetzt sah Slanski die roten Wände und die senffarbenen Gebäude des Kreml. Auf der breiten, gepflasterten Straße vor ihnen erhoben sich die bonbonfarbenen Türme von St. Basil in den Himmel. Minuten später lenkte Irina den Wagen durch ein Gewirr enger Straßen in der Nähe des Bolschoi-Theaters und gelangte schließlich auf einen großen Platz.
    Ein riesiger Metallspringbrunnen stand in der Mitte. Das Wasser war wegen der niedrigen Temperaturen abgestellt, damit es nicht fror und das Metall zum Bersten brachte. Der Verkehr und die Oberleitungsbusse kurvten um den Brunnen herum. Am Rand des Platzes stand ein siebenstöckiges, gelbes Gebäude aus Sandstein.
    Irina wies mit der Hand darauf. »Dsershinski-Platz. Das KGB-Hauptquartier. Das Gebäude gehörte einmal einer Versicherungsgesellschaft, bevor Felix Dsershinski, der Chef der Geheimpolizei, es übernahm.«
    Slanski sah das massive braune Eichenportal des Eingangs. Auf dem Dach befanden sich

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