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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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nicht, wovon Sie sprechen. Das ist eine Verschwörung …«
    Romulka schlug Lebel ansatzlos mit der Reitpeitsche ins Gesicht. Der Franzose schrie auf und preßte die Hand auf die Wange. Zwischen den Fingern drang Blut hervor.
    »Wie können Sie es wagen! Sie haben nicht das Recht, mich so zu behandeln! Ich habe hochrangige Beziehungen in Moskau! Und ich verlange sofort den französischen Botschafter zu sprechen!«
    Romulka stieß ihm die Gerte gegen die Brust. »Halt’s Maul, du mieser kleiner Jude, und hör mir zu! Du kannst verlangen, was du willst, aber ich will Antworten hören, und zwar schnell! Sprich, und du sitzt schneller wieder in einem Flugzeug nach Paris als du adieu sagen kannst. Weigere dich, und ich zertrete dich wie einen Wurm! Kapiert? Also, wirst du sprechen?«
    »Ich sagte doch schon, daß ich nicht weiß, wovon Sie sprechen … Sie machen einen furchtbaren Fehler.«
    »Wie Sie wollen, spielen wir es nach Ihren Regeln.« Romulka drehte sich herum und schnappte mit den Fingern. »Reinkommen!«
    Zwei brutal aussehende Männer in schwarzen KGB-Uniformen stürmten in die Zelle. Sie packten jeder einen Arm von Lebel.
    »Ab in den Keller mit ihm. Eine kleine Behandlung in der Krankenstation der Lubjanka wird ihn schon weichmachen.«
    »So hören Sie doch: Das ist ein Mißverständnis!«
    Romulka hob die Faust und schlug Lebel hart ins Gesicht, während er noch protestierte. Dann schleiften die beiden Männer ihn aus Zelle.
    Lukin stand am Fenster seiner Wohnung.
    Auf der anderen Seite des Flusses sah er die Lichter des nächtlichen Verkehrs, der die Kalinin-Brücke überquerte. Die Scheinwerfer der Fahrzeuge tasteten sich suchend den Weg durch den dünnen Nebel, der sich über Moskau gelegt hatte.
    Es war einundzwanzig Uhr.
    Er war vor einer Stunde nach Hause gekommen, weil erdem Hauptquartier den Rücken kehren mußte und vor allem der Hoffnungslosigkeit, die ihn dort mit eiserner Faust umklammerte.
    Außerdem mußte er Nadja sehen.
    Sie hatte Abendessen bereitet: Suppe und kalte Würstchen. Dazu gab es eine Flasche georgischen Wein, der Lukins Stimmung kurzfristig etwas gehoben hatte. Jetzt aber fühlte er sich wieder elend.
    Noch schlimmer war, daß er beim Essen kaum hatte mit Nadja sprechen können.
    Er sah ihr Spiegelbild im Fenster, als sie den Tisch abräumte. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu und brachte dann das Geschirr in die Küche. Als sie zurückkam, stand er immer noch am Fenster.
    »Juri.«
    Er drehte sich um, in Gedanken versunken. Nadja betrachtete ihn. Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Du hast dein Essen kaum angerührt.«
    Lukin lächelte schwach. »Die Suppe war hervorragend. Ich war einfach nicht hungrig. Tut mir leid, Liebling.«
    »Komm, setz dich zu mir.«
    Sie setzten sich auf die Couch. Nadja runzelte besorgt die Stirn, und ihre Mundwinkel waren vor Anspannung heruntergezogen. Lukin hatte ihre Stimmung nicht gerade aufgehellt. Er fühlte sich verloren und verzweifelt.
    Anna Chorjowa hatte immer noch nicht geredet. Und jetzt konnte er sie nicht mehr retten. Diese Vorstellung quälte ihn.
    Weder den Straßensperren noch den Suchtrupps war der Wolf ins Netz gegangen. Falls der Mann noch am Leben war, befand er sich in Moskau, davon war Lukin überzeugt. Nur wo? Und wie sollte man ihn in einer Stadt mit fünf Millionen Einwohnern aufspüren?
    Nadjas Stimme riß ihn aus seinen Gedanken. »Setz dich neben mich, Juri.«
    Lukin rückte neben sie auf die Couch. Sie legte ihm die Hand auf den Arm. »Ich sehe dich heute zum ersten Mal seit vier Tagen wieder, aber du scheinst gar nicht richtig da zu sein, Juri. Möchtest du über irgend etwas sprechen?«
    Lukin griff nach ihrer Hand und küßte sie. Er sprach mitseiner Frau nie über seine Arbeit – eine Regel, die er sich selbst auferlegt hatte. Doch heute verspürte er ein beinahe übermächtiges Verlangen, ihr alles zu erzählen und ein wenig von der schweren Last zu nehmen, die auf seinen Schultern lag und ihn zu erdrücken drohte.
    »Tut mir leid, Liebling, aber ich darf darüber nicht reden.«
    »Das verstehe ich, Juri. Aber es macht mir Sorgen.«
    »Warum?«
    »Weil deine Probleme dir schrecklich zu schaffen machen, was es auch sein mag. Ich habe dich noch nie so erlebt. Du bist zerstreut, eigenbrötlerisch, niedergeschlagen. Du bist ein vollkommen anderer Mann.«
    Er seufzte und erhob sich. Ihm schmerzte jeder Knochen im Leib, und er hatte seit drei Tagen kaum geschlafen. Er blickte seine Frau an und

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