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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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aber heimlich von KGB-Spitzeln beobachtet.
    Es gab natürlich die Möglichkeit, daß Slanskis Helfer überhaupt nicht auf der Liste waren. Bei diesem Gedanken seufzte Lukin. Sämtliche Hotels in der Stadt mußten überprüft werden, aber er konnte sich nicht vorstellen, daß Slanski so dumm war, in einem Hotel zu übernachten. Ein Hotel war ein zu öffentlicher Ort; außerdem mußte sich jeder Gast eintragen. Außerdem gab es nicht viele Hotels in Moskau, in denen man sich verstecken konnte. Dennoch mußte man auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen. Lukin spielte kurz mit dem Gedanken, der Frau in ihrer Zelle einen weiteren Besuch abzustatten, aber er wußte, daß es sinnlos sein würde. Jedenfalls mußte er etwas unternehmen, egal was.
    Er brauchte mindestens fünfzig Männer, um die Hotels abzusuchen und die Leute auf der Liste einzusammeln.
    Als er zum Telefon griff und das Büro anrufen wollte, das die Dienstpläne erstellte, wurde die Tür geöffnet, und Pascha kam herein. Er wirkte müde, weil er die ganze Nacht hier auf Nachrichten aus Leningrad gewartet hatte. Lukin legte auf, als Pascha sich auf den Stuhl vor dem Schreibtisch setzte, die Füße auf die Platte legte, seine Kappe abnahm und zur Seite schleuderte und gähnte.
    »Gibt’s was Neues?« wollte Lukin wissen.
    Pascha schüttelte den Kopf und fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. »Nicht mal ein Flüstern. Es ist so ruhig wie im Grab. Das heißt, abgesehen von einem Besuch Romulkas.«
    Lukin richtete sich auf. »Was ist passiert?«
    »Er ist gestern abend hier aufgekreuzt. Ich soll dir sagen, daß er einen Franzosen namens Lebel hat. Wer, zum Teufel, ist das?«
    Lukin erklärte es ihm. »Wer weiß?« sagte Pascha. »Vielleicht liegt Romulka ja richtig. Außerdem wollte er die Frau sehen.«
    »Und?«
    »Ich habe ihn nicht zu ihr gelassen, sondern ihm gesagt, daß er das erst mit dir besprechen soll. Er hat mir gedroht, mich vor Gericht zu stellen, aber ich hab’ mir gedacht, daß er in seiner miesen Laune der Frau sicher weh getan hätte. Soll Romulka doch zu Berija kriechen und sich bei ihm ausweinen. Was können sie schon tun? Mich in ein Arbeitslager stecken? Da, wo ich herkomme, ist es viel kälter, und das Essen ist auch nicht schlechter.«
    »Danke, Pascha.« Lukin konnte sich ausrechnen, daß Romulka vermutlich wegen Paschas Weigerung Lukins Anruf ignoriert hatte. »Wie geht es der Frau?«
    »Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, war sie wach.«
    »Wie ist ihr Zustand?«
    »Als hätte jemand das Licht in ihrem Herzen ausgeknipst.«
    »Hast du versucht, mit ihr zu sprechen?«
    Pascha nickte. »Klar. Wie du gesagt hast. Ich habe ihr gestern abend und heute morgen Essen und Kaffee gebracht. Aber sie sitzt nur da, schweigt und starrt die Wände an.« Er seufzte. »Glaubst du wirklich, daß sie reden wird?«
    »Das weiß ich nicht, aber ich bezweifle es. Und die Zeit wird knapp. Die entscheidende Frage ist: Kann sie uns wirklich helfen? Irgendwie kann ich nicht daran glauben. Ich werde das Gefühl nicht los, daß es stimmt, was sie behauptet, und daß sie gar nicht weiß, wo Slanski steckt. Das Problem ist nur, daß wir die Frau in diesem Fall Berija übergeben müssen. Er wird nicht davor zurückschrecken, das Kind zu foltern, um die Frau zum Reden zu bringen. Wir müssen Slanski finden, und sei es nur, um das Kind zu retten.«
    Pascha stand auf. »Was auch immer passiert, die Frau wird auf jeden Fall sterben. Das weißt du, Juri. Berija wird sie niemals in ein Lager stecken. Er wird sie höchstpersönlich umbringen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Lukin ernst.
    »Was geschieht weiter?«
    Lukin unterrichtete ihn über seine Absichten. »Vielleichtkommt ja was dabei raus, aber ich würde mich nicht darauf verlassen.«
    »Mir gehen diese fehlenden Seiten in der Akte des Wolfs nicht aus dem Kopf. Wenn wir die Originalakten einsehen könnten, finden wir vielleicht etwas, was uns weiterhilft. Verwandte, die er in Moskau hat, oder Freunde der Familie, zu denen er Kontakt aufnimmt, wenn er nicht mehr weiter weiß.«
    »Ich habe Berija schon nach den fehlenden Seiten gefragt. Er hat abgelehnt. Wenn Berija nicht will, daß man irgend was aus einer Akte zu Gesicht bekommt, hat man keine Chance.«
    Pascha grinste. »Stimmt. Aber es gibt viele Möglichkeiten, Nüsse zu knacken.«
    »Welche denn? Zum Archiv bekommt man ohne spezielle Genehmigung keinen Zugang. Dort lagern brisante Akten der höchsten Geheimhaltungsstufe. Wenn man dabei erwischt wird, daß

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