Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
her. Aber schnell, ich habe nicht den ganzen Abend Zeit.«
»Du wirst ihn nicht töten?«
»Nein. Und jetzt GEH! Hol seine Frau!«
Anna drehte sich um und rannte auf das Kloster zu.
Slanski winkte Lukin mit der Waffe. »Knien Sie sich hin. Dann legen Sie sich flach auf den Boden. Los.«
Lukin wurde blaß. »Werden Sie mich töten?«
»Tun Sie, was ich sage, sonst schieße ich Ihnen auf der Stelle den Kopf weg.«
Lukin gehorchte und ließ sich auf den Bauch in den Schnee fallen. »Wenn Sie mich töten wollen, tun Sie es jetzt, bevor meine Frau kommt. Ich will nicht, daß sie es mit ansehen muß.«
Slanski hielt Lukin den Lauf der Waffe an den Kopf und spannte den Hammer.
Er zögerte lange und sagte dann: »Es ist sehr verlockend, aber diesmal nicht, Lukin. Ich glaube, Ihr Leben wurde soeben gerettet. Ich weiß nicht, warum. Aber eins sage ich Ihnen: Wenn ich Sie noch einmal sehe, sind Sie tot.«
Slanski hörte Geräusche und drehte sich um. Anna kam zurück. Sie hatte Lukins Frau am Arm.
Sie hatten die halbe Strecke zurückgelegt, als Slanski sie anschrie: »Das ist weit genug! Den Rest soll sie allein gehen!«
Anna ließ die Frau los. Slanski ging bereits rückwärts aufdas Kloster zu, während er mit der Tokarew immer noch auf Lukin zielte. Er ging an Lukins Frau vorbei und rief Anna zu: »Geh zum Wagen zurück!«
Sie zögerte eine Sekunde, als wollte sie wirklich sichergehen, daß Lukin und seiner Frau nichts passierte; dann drehte sie sich um und lief los. Slanski folgte ihr rückwärts und zielte immer noch auf Lukin. Schließlich drehte auch er sich um und stampfte auf das Kloster zu.
Als Slanski zwanzig Meter entfernt war, sprang Lukin auf und packte Nadja.
»Steig in den Wagen!«
Er sah die nackte Angst auf dem Gesicht seiner Frau, als er sie in den BMW schob.
»Juri, bitte, was ist hier los?«
»Laß den Wagen an, fahr ans Ende der Straße und warte da. Fahr vorsichtig, die Vorderreifen sind zerschossen. Aber mach endlich, daß du hier wegkommst, und zwar schnell, Nadja. Und stell keine Fragen!«
Er schlug die Wagentür zu und griff unter den linken Kotflügel.
Ungeduldig tastete er herum, bis er die geknotete Schnur fand und daran zog. Er fühlte, wie der Tokarew-Revolver herunterglitt, als der Knoten sich öffnete. Hastig legte er die Waffe auf die Motorhaube und griff erneut unter den Kotflügel, zog an der zweiten Schnur, und die großkalibrige Negew-Signalpistole fiel in den Schnee.
Lukin hantierte wie ein Besessener. Der Schweiß lief ihm übers Gesicht. Er klemmte sich die Tokarew unter den Arm und packte die Signalpistole. Als er sich umdrehte, sah er durch die Windschutzscheibe, wie Nadja entsetzt auf die Waffen starrte.
»Fahr, Nadja! Verschwinde hier!«
Einen Augenblick zögerte sie; dann aber schlug Lukin mit dem Knauf der Negew auf die Haube und schrie seine Frau an:
»Schnell, Weib, verschwinde!«
Der Motor des BMW sprang mit einem lauten Dröhnen an.
Nadja fuhr los, zuerst langsam, bis die platten Reifen im Schnee faßten; dann schoß der Wagen vorwärts.
Als der BMW sich entfernte, schaute Lukin zum Kloster. Er konnte Slanskis dunkle Gestalt immer noch sehen. Der Mann war etwa sechzig Meter entfernt und lief auf den Fluß zu.
Einen Moment schien Slanski sich umzudrehen, als er den Motor des BMW hörte. Lukin ließ die Tokarew in den Schnee fallen, hob die Negew-Signalpistole über den Kopf und feuerte.
Ein ohrenbetäubender Knall ertönte, und eine gleißend helle Lichtkugel explodierte in der Finsternis und verwandelte die Nacht in hellen Tag.
Im grellen Licht sah Lukin, wie Slanski stehenblieb. Er war deutlich zu erkennen.
Im gleichen Moment schoß ein schwarzer Emka wie aus dem Nichts heran. Sein Motor heulte wie ein wildes Tier. Als der Wagen schlitternd vor Lukin zum Stehen kam, sprang Pascha mit einer Maschinenpistole bewaffnet aus der Fahrertür.
Lukin ließ die Signalpistole fallen und schnappte sich die Tokarew. In einer flüssigen Bewegung kniete er sich hin, stützte den Ellbogen auf ein Knie und zielte. Er hatte Slanski genau im Visier und drückte ab.
Der Schuß ging fehl und prallte von der Klostermauer ab. Als Lukin erneut zielte, eröffnete Pascha das Feuer mit der Maschinenpistole. Flammen schlugen aus der Mündung, während die Bleigeschosse den Schnee um Slanski herum aufspritzen ließen und Querschläger jaulend von der Mauer abprallten. Was dann passierte, konnte Lukin kaum glauben.
Slanski kniete sich ruhig hin, zielte und schoß
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