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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Skeletten abgemagert und verreckten zu Dutzenden. Also weigerten sich die Leute, das Getreide herauszugeben. Zur Strafe wurde die Hälfte der männlichen Bevölkerung erschossen, und das Getreide wurde gestohlen. Es gab nichts mehr zu essen. Frauen und Kinder krepierten wie Vieh. Mein Vater wurde verschont, aber er konnte nicht glauben, daß Genosse Stalin so etwas erlaubte. Also beschloß er, etwas zu unternehmen.« Slanski zog die Akte aus seiner Uniformjacke und warf sie auf den Tisch. »Machen Sie sie auf und lesen Sie.«
    Als Stalin zögerte, wiederholte Slanski seinen Befehl. »Schlagen Sie die Akte auf!«
    Stalin öffnete zitternd den Ordner, ließ den Blick über die Seiten und die Fotos gleiten und schaute dann wieder hoch.
    »Ich erinnere mich nicht an diesen Mann.«
    »Was Sie da sehen, war in meiner Akte. Sie haben das alles sehr genau gelesen, bevor Sie auf die Idee kamen, meinen eigenen Bruder auf mich anzusetzen.«
    Stalin schluckte. Er war aschfahl.
    Slanski fuhr fort: »Sie sollen sich daran erinnern, was meiner Familie zugestoßen ist. Ich helfe Ihnen dabei. Ilja Tarakanow, mein Vater, hat den örtlichen Parteikommissar angerufen und ihm gesagt, er wünsche mit Stalin zu sprechen, um zu verurteilen, was in Stalins Namen in seinem Dorf geschehen war. Es war sein Recht als Staatsbürger. Man gab ihm einen Stift und ein Blatt Papier und sagte ihm, daß er seine Beschwerde niederschreiben sollte. Man würde sie nach Moskau weiterleiten. Er schrieb auf, was im Dorf passiert war, drückte seine Abscheu darüber aus und erklärte seinen Austritt aus der Partei. Sie haben den Brief gelesen, aber die Antwort fiel anders aus, als mein Vater erwartet hat.
    Sie haben ihn als Verräter zum Tode verurteilt. Die Geheimpolizei ist in seine Praxis gekommen. Sie wollten denTod des renitenten Doktors etwas spannender gestalten, als ihn einfach nur zu erschießen. Also zwangen sie seine Frau, zuzusehen, wie sie meinen Vater festhielten und ihm eine tödliche Dosis eines seiner Medikamente gaben. Adrenalin. Kennen Sie die Wirkung, die eine Überdosis Adrenalin auf den menschlichen Körper hat? Es ist kein sehr angenehmer Tod. Das Herz rast, der Körper zittert, die Lungen schwellen an, und man muß erbrechen. Eine tödliche Dosis sorgt manchmal dafür, daß die Adern im Kopf platzen, aber genausogut kann der Tod langsam eintreten. Bei meinem Vater dauerte es sehr lange.
    Und ihre Männer haben meine Mutter gezwungen, jede Sekunde mitanzusehen. Dann vergewaltigten ihre Leute sie. Alle. Bis einer von ihnen einen Rest von Menschlichkeit aufbrachte und ihr eine Kugel in den Kopf jagte. Nur starb sie daran nicht. Die Männer ließen meine Mutter liegen. Sie verblutete qualvoll, vier Stunden lang. Ich hörte, wie es passierte, weil einer der Männer mich nebenan festhielt. Ich hörte die Schreie, und später sah ich meine Mutter sterben. Alles was danach geschehen ist, steht in dieser Akte. Aber das wissen Sie ja längst, habe ich recht? Sie wußten es schon, als Sie Juri Lukin ausgewählt haben. Und daß Sie ihn auswählten, um mich zu töten, ist Ihrem perversen Sinn für Humor entsprungen. Noch ein kleiner Witz auf Kosten Ihres Opfers.«
    Slanski beugte sich vor. Seine Augen waren tränennaß und seine Stimme ein heiseres Flüstern. »Sie behaupten, daß Sie sich nicht an meinen Vater erinnern, aber das werden Sie sehr bald. Ilja Tarakanow. Merken Sie sich seinen Namen. Es ist der letzte Name, den Sie hören werden, bevor Sie in der Hölle schmoren.«
    Slanski legte die Nagant-Pistole auf den Tisch und zog eine Spritze aus der Tasche. Mit einem Finger schob er die metallische Scheide von der Nadel. Der Behälter war mit einer klaren Flüssigkeit gefüllt.
    »Reines Adrenalin. Ich werde Sie jetzt genauso töten, wie Sie meinen Vater getötet haben.«
    Als Slanski nach ihm griff, stürzte der alte Mann sich verzweifelt auf ihn.
    »NEIN!«
    Stalin packte die Nagant, und ein ohrenbetäubender Knall ertönte, als sich ein Schuß löste. Slanski schlug Stalin mit der Handkante gegen den Nacken, und der Mann sank auf den Stuhl zurück.
    Dann schien alles gleichzeitig zu passieren.
    Die Datscha verwandelte sich schlagartig in ein Tollhaus. Überall brüllten Leute, und Befehle wurden geschrien.
    Die Türen flogen auf, und der massige Oberst stürzte wie ein wildes Tier als erster ins Zimmer. Er blieb wie vom Donner gerührt stehen, als er entsetzt auf die Szene starrte.
    Slanski rammte Stalin die Nadel in den Hals und drückte den

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