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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Blick zu Enger zurück.
    »Gute Arbeit, Sergei. Die deutschen Wissenschaftler scheinen sich selbst zu übertreffen.« Kraskin grinste. »Es ist schon verblüffend, was die bloße Andeutung bewirken kann, in einen Gulag geschickt zu werden.«
    Er betrachtete einen Augenblick Engers Gesicht, legte dann seine polierten Schuhe auf den Schreibtisch und knöpfte seinen Uniformrock auf, bevor er sich eine Zigarette anzündete. Es war ein Trick, den Kraskin oft bei Verhören anwendete: Manchmal gab er seinen Opfern damit das Gefühl, daß er auch ein Mensch war und daß sie sich entspannen und freier reden könnten.
    Er lächelte Enger an. »Sie wirken wie ein Mann, der das Gewicht der ganzen Welt auf den Schultern trägt. Wenn es nicht um das Projekt geht, was ist es dann? Kommen Sie, Sergei, lassen Sie hören, was Ihnen durch den Kopf geht.«
    Enger zögerte. »Darf ich frei heraus reden, Grenadi? Darf ich wirklich aufrichtig sein?«
    Kraskin lachte. »Wenn die Frage darauf abzielt, ob dieser Raum verwanzt ist, dann lautet die Antwort nein. Ich habe dafür gesorgt, daß Sie eine Sonderbehandlung erhalten.«
    »Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, Grenadi.«
    Kraskin winkte abwehrend mit der Hand und lächelte bemüht. »Unsinn. Wozu hat man Freunde? Sagen Sie mir, was Sie bewegt.«
    Enger zog ein schmutziges Taschentuch hervor und tupfte sich die Stirn. »Sie haben ja keine Ahnung, wie es hier ist. Dieses ständige Geräusch der Maschinen, die gefilterte Luft. Ich weiß nicht, wie die Deutschen das ausgehalten haben. Und ich bin froh, daß meine Arbeit hier fast zu Ende ist.«
    Während er an seiner Zigarette sog, fragte Kraskin: »Wann wird Ihr Teil der Operation beendet sein?«
    »So wie es jetzt läuft, wesentlich früher, als wir gedacht haben. Boroski und die anderen Wissenschaftler treffen in den nächsten Wochen hier ein, um die verschiedenen Projekte miteinander zu verbinden.«
    »Also, wie lange noch?« wiederholte Kraskin.
    Enger zuckte mit den Schultern. »Einen Monat, vielleicht sogar noch früher. Die ersten Tests sind sehr positiv verlaufen. Und das Testgelände im Kaukasus steht kurz vor der Fertigstellung. Ich habe auch den neuesten Bericht über die amerikanischen Fortschritte gelesen, den man uns aus Moskau gesendet hat. Wir sind ihnen voraus. Die Gewalt der Explosion im Pazifik ist winzig im Vergleich zu der, die wir planen.Eigentlich war es nur eine Zündvorrichtung, die die Amerikaner getestet haben. Ich kann fast garantieren, daß wir als erste eine richtige Wasserstoffbombe zünden.«
    »Das freut mich aufrichtig, Sergei. Ich werde Ihren Fleiß in meinem Bericht besonders erwähnen.«
    Enger ging nicht auf Kraskins Bemerkung ein. Seine Stimme wurde leiser, als er fragte: »Glauben Sie, daß es Krieg geben wird, Grenadi?«
    Kraskin lachte. Enger schaute ihn verblüfft an. »Was ist daran so komisch?«
    »Bereitet Ihnen das Kummer?«
    »Es geht mir nicht aus dem Kopf. Sie müssen zugeben, daß darüber geredet wird.«
    Kraskin grinste. »Und wieso glauben Sie, daß es Krieg gibt, mein Freund?«
    »Verdammt, Grenadi, man muß kein Genie sein, um sich das ausrechnen zu können.« Enger deutete mit einem Nicken auf den unterirdischen Bunker. »Ich habe die letzten zwei Jahre hier wie ein Maulwurf gehaust, nicht wie ein Wissenschaftler. Es gibt Tage, da sehe ich kein einziges Mal die Sonne.« Er zögerte. »So wie es im Augenblick zwischen uns und den Amerikanern steht, muß es unausweichlich zu einem Konflikt kommen. Wir arbeiten seit zwei Jahren mit aller Kraft an diesem Waffenprogramm. Und in den letzten sechs Monaten, seit die Amerikaner ihre erste Zündung vorgenommen haben, stehen uns plötzlich unbegrenzte Mittel zur Verfügung. Dann gab es diese Drohungen. Sie waren zwar verschleiert, aber trotzdem waren es Drohungen. Gegen uns alle, nicht nur gegen die deutschen Wissenschaftler. Arbeitet noch härter, noch viel härter, oder ihr müßt mit Konsequenzen rechnen. Dafür muß es doch einen Grund geben, Grenadi. Wir arbeiteten gegen die Uhr. Warum? Gibt es da etwas, das Moskau uns nicht sagt?«
    Kraskin stand langsam auf. »Es wird keinen Krieg geben, wenn die Amerikaner Vernunft annehmen.«
    »Was bedeutet das? Ich bin Wissenschaftler, Grenadi. Ich befasse mich mit Tatsachen. Nennen Sie mir Tatsachen.«
    Kraskin schwang herum. Seine Stimme hatte einen scharfen Unterton, als er antwortete. »Die Amerikaner glauben,ihnen würde die ganze verdammte Welt gehören. Sie glauben, ihnen stehe von Natur aus

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