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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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waren blaßblau, und ihr Blick war eindringlich und wirkte gefährlich. Sie zündete sich eine Zigarette an und schaute ihm dann wieder ins Gesicht.
    »Kraskin müßte mit seiner Inspektion in Luckenwalde am späten Nachmittag fertig sein. Danach hält er eine kurze Einsatzbesprechung im Hauptquartier des KGB in Karlshorst ab. Um sieben Uhr dreißig morgen früh soll er sich mit dem Kommandeur des sowjetischen Sektors treffen. Wir vermuten, daß er aus diesem Grund früh zu Bett geht. Er übernachtet nie in den Armeeunterkünften, sondern benutzt immer die Privatwohnung, die ihm zur Verfügung steht. Sie liegt Am Tierpark, Nummer 24. Das ist eine blaue Haustür. Kraskins Wohnung liegt im zweiten Stock, Nummer 13.« Die Frau quittierte die Zahl mit einem schwachen Lächeln. »Das ist nicht immer eine Glückszahl. Aber ich hoffe, daß sie Ihnen Glück bringt, Alex.«
    Alex Slanski nickte. Das schwache Lächeln lag immer noch auf seinen Lippen. »Wie soll der Übergang verlaufen?«
    »Sie werden einen unserer Tunnel benutzen, deren Ausgang in der Nähe der Friedrichstraße liegt. Ein Jeep der Roten Armee wird in der Nähe parken.« Die Frau schilderte ihm mehrere Minuten lang die Einzelheiten; dann reichte sie Slanski einen Umschlag. »Das sind Ihre Papiere. Sie sind ein Arzt der Roten Armee aus dem Militärkrankenhaus in Karlshorst und machen einen Hausbesuch bei einem Ihrer Militärpatienten. Kraskin ist eine gerissene alte Klapperschlange, also vorsichtig. Vor allem, wenn noch jemand in seiner Wohnung ist.«
    »Könnte das passieren?«
    »Er mag kleine Jungen.«
    »Wie klein?«
    »So um die zehn Jahre. Aber er hat auch einen Liebhaber. Ein Major aus Karlshorst namens Petrow. Wenn er sich ebenfalls in der Wohnung aufhält, wissen Sie ja, was Sie zu tun haben.«
    Slanski hörte die Verbitterung in der Stimme der Frau. Sie deutete auf das mit braunem Packpapier verhüllte Paket. »Alles, was Sie brauchen, ist da drin. Sie dürfen nicht versagen, Alex. Sonst wird Kraskin Sie töten.«
    Er öffnete das Paket im Schlafzimmer, nachdem die Frau gegangen war.
    Die Uniform paßte ihm gut. Als er sich im Spiegel betrachtete, lief es ihm kalt den Rücken herunter. Die taillierte, braune Uniform eines Majors mit den silbernen Schulterstücken und den polierten Stiefeln verlieh ihm ein respektheischendes Aussehen. Das braune Lederhalfter und die Koppel lagen immer noch im Paket. Er nahm sie heraus und zog die Pistole aus dem Halfter. Es war eine Tokarew Automatik, Kaliber 7.62, die Standard-Handfeuerwaffe der Offiziere der russischen Armee. Aber die Spitze des Laufs dieser Waffe war gerillt. Er schraubte den Carswell-Schalldämpfer auf und nahm ihn wieder ab. In dem Paket lagen zwei weitere geladene Magazine. Er nahm eins nach dem anderen in die Hand und schob mit dem Daumen die Patronen heraus.
    Dann überprüfte er noch einmal die Funktion der Magazine und der Waffe, bis er davon überzeugt war, daß sie nicht blockierten. Anschließend nahm er die Waffe auseinander und reinigte sie mit einem öligen Lappen, der ebenfalls in dem Paket lag. Als er fertig war, setzte er sie wieder zusammen, drückte die Patronen eine nach der anderen in die Magazine, schob eines in den Griff der Pistole und steckte die Waffe ins Halfter zurück.
    Er trat ans Bett, öffnete die Arzttasche und nahm das Messer heraus. Die metallisch glänzende Klinge funkelte im Licht, als er sie aus dem Etui zog. Mit dem Daumen fuhr er vorsichtig über die rasiermesserscharfe Schneide und genoß das Gefühl des kalten Stahls. Dann schob er das Messer wieder indie Scheide zurück, legte es in die Arzttasche und ließ den Metallverschluß zuschnappen.
    Bevor er die Uniform auszog, öffnete er seinen Koffer, holte ein Foto heraus und steckte es in eine Jackentasche. Dann legte er die Uniform säuberlich in das braune Packpapier. Er zog sich nicht wieder an, sondern legte sich nackt aufs Bett.
    Der Wecker auf dem kleinen Nachttisch zeigte fünfzehn Uhr an. Er wollte versuchen, bis um sechs zu schlafen. Dann mußte er sich auf den Weg machen.
    Es war fast sieben, als Kraskins Wagen vor dem Mietshaus gegenüber dem Tierpark hielt. Es donnerte und fing an zu regnen, als Kraskin ausstieg. Der schwarze Sis fuhr weiter, und der Oberst stieg die Treppe in den zweiten Stock hinauf. Er schloß seine Wohnungstür auf und trat ein. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, stieg ihm sofort der Geruch in die Nase.
    Er war zu lange Soldat gewesen, als daß er den stechenden

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