Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
Vom Netzwerk:
Gestank von Kordit nicht wahrgenommen hätte, der immer dann in der Luft lag, wenn eine Waffe abgefeuert worden war. Sofort war sein Mißtrauen geweckt.
    Die Tür zum Schlafzimmer stand offen, und Kraskin sah den Leichnam von Petrow, der in seinem blauen Seidenpyjama ausgestreckt auf dem Bett lag. Selbst auf diese Entfernung konnte Kraskin die Einschußwunde am Kopf und den dunkelroten Fleck erkennen, der sich auf dem weißen Baumwollbettuch ausgebreitet hatte.
    »Um Gottes willen!« stieß Kraskin hervor.
    »Seltsame Worte für einen Kommunisten, Oberst Kraskin.«
    Hinter ihm ertönte ein leises Klicken. Kraskin fuhr herum und erblickte den Mann. Er saß im Schatten der zugezogenen Vorhänge des Fensters. Sein Gesicht war kaum zu sehen. Dafür war die schallgedämpfte Tokarew in seiner Hand um so deutlicher im Blickfeld.
    Kraskin griff nach seiner Pistolentasche und schaffte es, die Klappe aufzuknöpfen. Doch der Mann stand rasch auf und trat ins Licht. Den Lauf seiner Waffe hielt er auf KraskinsKopf gerichtet. »Das würde ich lieber nicht tun, Genosse. Es sei denn, Sie möchten ein Auge verlieren. Setzen Sie sich an den Tisch, und legen Sie die Hände sichtbar auf die Platte.«
    Kraskin gehorchte. Der Mann trat näher. Er trug die Uniform eines Majors des Medizinischen Corps, und auf einem der Stühle lag eine schwarze Arzttasche. Der Blick seiner stahlblauen Augen war ruhig, aber eiskalt und gefährlich.
    »Wer sind Sie?« stieß Kraskin hervor. Er war kreidebleich.
    Er bemerkte das schwache Lächeln auf den Lippen des Mannes, während er auf den Leichnam von Petrow deutete.
    »Ihr Freund hat mir dieselbe Frage gestellt, bevor ich ihn erschossen habe. Es interessiert Sie sicher, daß es ein schneller und ziemlich schmerzloser Tod war. Was man angesichts der Methoden, die Sie benutzt haben, um sich einiger Ihrer Opfer zu entledigen, nicht gerade sagen kann.«
    Kraskin wurde mit einem Schlag alles klar. Er wußte, warum der Mann hier war. Er rutschte nervös auf dem Stuhl und fühlte, wie die Klappe seines Halfters am Tischtuch entlangstrich. Auch wenn er kein junger Mann mehr war – er war ein erstklassiger Schütze, und der Mann war dicht genug bei ihm. Kraskin bewegte sich wieder. Sein Gesicht war schweißbedeckt.
    »Ich glaube, Sie begehen da einen schweren Fehler, mein Freund.«
    Kraskin beobachtete den Mann, als der ruhig an den Tisch trat, nur zwei Meter von ihm entfernt.
    »Das glaube ich kaum, Genosse. Und um Ihre Frage zu beantworten: Ich heiße Alex Slanski. Ich bin hier, um Sie in die Hölle zu schicken.«
    Kraskins Gesicht wurde kalkweiß. »Damit kommen Sie niemals durch.« Er deutete mit einem Nicken auf die Leiche im Schlafzimmer. »Und für dieses Verbrechen, das Sie da begangen haben, werden Sie gejagt wie das Ungeziefer, das Sie sind.«
    »Sie haben wohl kaum das Recht, über Verbrechen anderer zu urteilen, Kraskin. Nach den Gesetzen jedes beliebigen Landes würden Sie wie ein tollwütiger Hund abgeknallt. Sie waren für die Erschießung von mindestens fünfzig Schulkindernwährend der Bauernkriege in der Ukraine verantwortlich. Ich glaube, Ihre Spezialität war, sie zu vergewaltigen, bevor Sie ihnen eine Kugel in den Kopf jagten. Wenn man Ihren Kadaver findet, und den von Petrow, wird man es für einen Liebeshändel halten, der tragischerweise in Gewalt ausgeartet ist. Die Waffe in meiner Hand gehört Petrow. Sie haben ihn und dann sich selbst getötet.«
    »Ja, sehr bequem«, versetzte Kraskin trocken. »Also, wer hat Sie geschickt?« Er bewegte sich wieder auf dem Stuhl und fühlte, wie die Klappe seines Pistolenhalfters von der Tischkante angehoben wurde.
    »Das spielt keine Rolle. Aber das hier schon.« Slanski holte ein Foto aus seiner Uniformjacke und warf es auf den Tisch.
    »Sehen Sie es sich an.«
    Kraskin gehorchte.
    »Sehen Sie sich das Foto an. Erkennen sie das Mädchen?«
    Kraskin betrachtete das junge, dunkelhaarige Mädchen. Das Foto war an einem einsamen Strand aufgenommen worden. Sie lächelte in die Kamera und hielt ein Kind in den Armen.
    »Nein, warum?«
    »Ihr Name war Ave Perlow. Und jetzt wird die Sache persönlich, Kamerad. Sie haben sie vor einem Jahr in Riga verhört. Wenn ich mich nicht irre, haben Sie ziemlich viel Zeit mit ihr verbracht, bevor Sie das Mädchen vors Erschießungskommando gestellt haben. Folter ist da ein viel zu mildes Wort. Sie mußte auf einer Bahre an die Wand gestellt werden.«
    Kraskin lächelte. »Jetzt erinnere ich mich. Sie war eines dieser

Weitere Kostenlose Bücher