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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Trick darin, daß man immer wissen sollte, über welche Brücken man gehen und welche man hinter sich verbrennen muß. Gehen Sie über diese, und versuchen sie die anderen zu verbrennen, die Sie hinter sich gelassen haben.«
    »Wissen Sie was, Massey?«
    »Ja?«
    »Wenn die Dinge anders stehen würden, hätte ich Sie gern noch einmal wiedergesehen. Einfach nur um zu reden. Ich glaube, Sie sind einer der nettesten Männer, die ich je kennengelernt habe.«
    Massey lächelte. »Danke für das Kompliment, Anna. Ich nehme an, Sie haben nicht viele Männer kennengelernt. Ich bin nur ein ganz gewöhnlicher Bursche, glauben Sie mir.«
    »Kommen Sie zum Flughafen und sagen Sie mir Lebewohl?«
    »Natürlich, wenn Sie möchten.« Er schaute sie an und berührte aus einem Impuls heraus ihre Schulter. »Sie werden es schaffen. Das weiß ich. Die Zeit wird Ihr Herz heilen.«
    »Ich wünschte, ich könnte es glauben.«
    Massey lächelte. »Vertrauen Sie mir.«
    Eine dünne Schneeschicht lag auf dem Boden, als Massey und die beiden anderen Männer Anna zur Maschine begleiteten. Das finnische Flugzeug, eine Constellation, wartete auf dem Rollfeld, und die Passagiere stiegen bereits ein.
    Massey blieb am Fuß der Treppe stehen.
    Er reichte ihr die Hand, doch Anna küßte ihn auf die Wange.
    »Leben Sie wohl, Anna. Und passen Sie auf sich auf.«
    »Ich hoffe, daß ich Sie wiedersehe, Massey.«
    Sie schaute in sein Gesicht, als sie einstieg, und er glaubte Tränen in ihren Augen zu sehen. Er wußte, daß er der erste Mensch war, von dem sie in den letzten sechs Monaten so etwas wie gefühlsmäßige Unterstützung bekommen hatte und vermutete, daß Anna sich deshalb so verhielt. Aber das wäre bei allen anderen Menschen, die über die sowjetische Grenze geflohen wären, auch der Fall gewesen. Sie hatten Angst. Sie waren allein. Sie griffen nach der ersten Hand, die sich ihnen hilfreich entgegenstreckte.
    Er wußte aber auch – ganz gleich, was seine Intuition ihm sagte –, daß er sich in Anna irren und der finnische SUPO-Offizier, der ihre Geschichte angezweifelt hatte, recht behalten konnte. Aber das würde die Zeit zeigen.
    Fünf Minuten später stand er in der Abflughalle und schaute der Constellation nach, die auf die Startbahn rollte und schließlich im Zwielicht des baltischen Himmels verschwand. Ihre Blinklichter ließen die Wolken unheimlich erglühen.
    Massey schaute noch ein paar Augenblicke in den leeren Himmel, bevor er leise sagte: »Do swidanija.«
    Er stellte den Kragen hoch und ging zum Ausgang. Er war zu sehr in seine Gedanken vertieft, als daß er den dunkelhaarigen jungen Mann bemerkt hätte, der am Zeitungsstand herumlungerte und beobachtete, wie das Flugzeug sich entfernte.

ZWEITER TEIL

12. BIS 27. JANUAR 1953

8. KAPITEL
    Bayern,
13. Januar, 23.00 Uhr
    An diesem Abend goß es in ganz Süddeutschland wie aus Kübeln. Donner grollte. Es war absolut kein Flugwetter.
    Der Kasernenkomplex des Flugplatzes im Herzen des bayerischen Seengebietes war wolkenverhangen, und leichter Nebel lag über den Gebäuden. Der Komplex bestand lediglich aus einer Landebahn und einer Ansammlung hölzerner Hütten, die früher die Luftwaffenangehörigen des südlichen Luftkommandos beherbergt hatten. Jetzt residierte dort die Abteilung Sowjetunion der CIA in Deutschland.
    Als Jake Massey aus der Blockhütte trat, die als Einsatzzentrale diente, schaute er zum schmutziggrauen Himmel empor, stellte den Kragen auf und lief zu dem geschlossenen Armeejeep, der im strömenden Regen stand und auf ihn wartete. Ein Blitz erhellte die Dunkelheit. Als Jake in den Jeep stieg, begrüßte ihn der Mann auf dem Fahrersitz mit den Worten: »Genau die richtige Nacht, um im Bett zu liegen, würde ich sagen. Mit einer jungen Frau neben einem und einer Flasche altem Scotch auf dem Nachttisch.«
    Massey lächelte, als der Jeep die asphaltierte Piste entlangfuhr.
    »Du hättest es schlechter treffen können, Janne.«
    »Also, wen kutschiere ich heute?«
    »Zwei ehemalige ukrainische SS-Leute, die über Kiew nach Moskau unterwegs sind.«
    »Wie nett. Du umgibst dich immer mit exquisiter Gesellschaft, Jake.«
    »Entweder arbeiten sie für uns, oder sie erwartet ein Prozeß wegen Kriegsverbrechen. Es sind widerliche Typen, beide. Sie gehörten zu einer SS-Gruppe, die Frauen und Kinder in Riga exekutiert hat, aber Bettler wie wir können nicht wählerisch sein.«
    »Das gefällt mir so an der Arbeit für die CIA: Man lernt wahnsinnig interessante Leute

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