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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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den Russen. »Wie konnten Sie das Kind ins Spiel bringen?«
    Romulka erwiderte verächtlich: »Warum halten Sie nicht den Mund, Amerikaner? Es ist die Entscheidung der Frau, nicht Ihre. Wenn sie weiß, was gut für sie ist, wird sie tun, was ich gesagt habe.«
    Massey konnte nur mit Mühe das Verlangen unterdrücken, den Mann zu schlagen. Dann sah er die Gefühle in Annas Gesicht, den wachsenden Schmerz in ihrer Miene, bis sie nicht mehr konnte und alle Qual plötzlich herauszuströmen schien. Sie sprang auf, schlug zu und grub ihre Fingernägel in Romulkas Gesicht, bis Blut floß.
    »Nein! Sie werden meiner Tochter nicht weh tun … Das werden Sie nicht tun!«
    Als Massey versuchte, sie zurückzuhalten, zerrte sie an Romulkas Haar.
    »Du Miststück!«
    Massey und der Botschaftsgehilfe traten zwischen sie, noch bevor der Polizist die Tür aufriß und Massey die verzweifelte Frau rasch aus dem Verhörzimmer führte.
    Als Romulka ein Taschentuch hervorzog und sich das Blut aus dem Gesicht tupfte, warf er Massey einen flammenden Blick zu. »Sie werden noch von mir hören! Ihre Botschaft wird von dieser Gewalttat in Kenntnis gesetzt!«
    Massey starrte den Russen wütend an. »Erzählen Sie es, wem Sie wollen, Sie Stück Scheiße. Aber diese Frau hat ihre Entscheidung getroffen, und wir treffen unsere.« Masseystieß seinen Finger hart gegen Romulkas Brust. »Und jetzt verschwinden Sie hier, bevor ich Sie höchstpersönlich zusammenschlage.«
    Einen Augenblick sah es so aus, als wollte Romulka sich dieser Drohung stellen. Als er Massey anstarrte, glühte sein Gesicht vor kaum gezügelter Wut. Plötzlich aber riß er seinen Aktenkoffer vom Tisch und stürmte aus dem Zimmer.
    Romulkas Helfer zündete sich eine Zigarette an und warf Massey einen Blick zu. »Es war nicht sehr klug, was diese Frau getan hat, wenn man davon ausgeht, daß unsere Botschaft sie sehr wahrscheinlich zurückholen wird. Außerdem ist Romulka ein gefährlicher Gegner.«
    »Ich auch, Kumpel.«
    »Dann darf ich wohl annehmen, daß die Angelegenheit bereits entschieden ist?«
    »Du hast es erfaßt, Genosse.«
    Massey besuchte Anna an diesem Abend im Krankenhaus. Sie gingen an den See und setzten sich auf eine Bank. Anna sagte: »Was ich heute getan habe, war nicht sehr klug, nicht wahr? Hat Ihr Botschafter schon entschieden, was mit mir geschehen soll?«
    Sie schaute Massey unsicher an, aber der lächelte. »Nachdem er von Romulkas Drohung gehört hat, hat er Ihrem Antrag auf Asyl zugestimmt. Wir werden Ihnen helfen, ein neues Leben in Amerika zu beginnen, Anna. Wir geben Ihnen eine neue Identität, helfen Ihnen, sich niederzulassen und besorgen Ihnen einen Job. Sie werden zwar nicht sofort die Bürgerrechte bekommen, aber das ist in Fällen wie Ihrem ganz normal. Sie müssen fünf Jahre einen festen Wohnsitz behalten, wie jeder andere rechtmäßige Einwanderer. Aber wenn Sie sich nichts zuschulden kommen lassen, dürfte es eigentlich keine Probleme geben.«
    Massey sah, wie Anna die Augen schloß und dann langsam wieder öffnete. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich Erleichterung ab.
    »Danke.«
    Massey lächelte. »Danken Sie nicht mir, danken Sie demBotschafter. Oder vielleicht sollten Sie Romulka danken. Morgen werden Sie nach Deutschland geflogen. Dort wird man Sie über die Vorbereitungen unterrichten, die man getroffen hat, um Ihnen zu helfen. Anschließend werden Sie in die Vereinigten Staaten fliegen. Wohin weiß ich nicht. Diese Einzelheiten gehen mich nichts an.«
    Anna Chorjowa schwieg lange und blickte auf den gefrorenen See. »Glauben Sie, daß ich in Amerika glücklich werde?«
    Massey bemerkte die plötzliche Angst in ihrem Gesicht, als würde sie erst jetzt die ganze Tragweite dessen begreifen, was geschah und was noch vor ihr lag.
    »Es ist ein gutes Land für einen Neuanfang. Man hat Ihnen übel mitgespielt, und Ihre Gefühle sind in Aufruhr. Sie wissen nicht, was die Zukunft Ihnen bringt, und die Vergangenheit bietet nur schmerzhafte Erinnerungen. Im Augenblick leben Sie in einer Art Niemandsland. Sie werden sich wahrscheinlich noch lange verwirrt und verloren fühlen. Sie kommen in ein fremdes Land und haben keine Freunde. Aber mit der Zeit werden Sie wieder neue Kraft schöpfen, das weiß ich.«
    Massey stand auf.
    »Das war es. Und jetzt kommen die schlechten Nachrichten. Wir werden uns wahrscheinlich nie wiedersehen. Aber ich möchte Ihnen Glück wünschen, Anna. Nehmen Sie einen Rat von einem älteren Mann an? Im Leben besteht der

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