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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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kennen.«
    Der Mann neben Massey trug eine Fliegerlederjacke und einen weißen Seidenschal. Er hatte ein liebenswürdiges Gesicht und war klein und untersetzt. Sein strohblondes Haar verriet deutlich den Nordländer.
    Janne Saarinen hatte in seinen einunddreißig Jahren schon mehr erlebt als die meisten anderen Menschen. Wie viele Finnen hatte auch Saarinen im Winterkrieg gegen die Russen 1940 auf die Deutschen gesetzt, weil er wie die anderen in einer Allianz ihres Landes mit Hitler-Deutschland eine Chance sah, sich an Moskau zu rächen. Doch Janne hatte einen hohen Preis bezahlt.
    Sein rechtes Bein unterhalb des Knies war von einer russischen Schrapnellgranate zerfetzt worden. Sie hatte in fünftausend Meter Höhe während eines kleinen Scharmützels über der Ostsee ein Loch in die Pilotenkanzel seiner Messerschmitt gerissen. Jetzt mußte Janne mit einer hölzernen Prothese auskommen. Irgendwo in dem häßlichen, vernarbten Stummel, den der deutsche Feldscher zusammengeflickt hatte, steckte noch ein Stück russisches Metall. Aber wenigstens konnte Saarinen noch laufen, auch wenn er stark humpelte.
    Sie fuhren zu einem Rollfeld, das neben einem großen See lag. Daneben befanden sich einige Hangars. Bei einem standen die Tore offen, und Bogenlampen tauchten das Innere in grelles Licht.
    Massey stieg aus dem Jeep und lief durch den Regen. Saarinen folgte ihm.
    Im Hangar saßen zwei Männer an einem Tisch in einer Ecke. Neben ihnen lagen ihre Fallschirme. Sie rauchten, während sie neben einer schwarzbemalten DC-3 ohne Hoheitszeichen warteten. Eine Eisentreppe führte in die geöffnete Luke an der Seite des Flugzeugrumpfs.
    Der eine der beiden war Ende Zwanzig, groß und dünn. Er wirkte nervös. Sein Gesicht war trotz seines verhältnismäßig jungen Alters bereits von Brutalität gezeichnet.
    Der andere war älter und wirkte eine Spur gröber. Er war kräftig, hatte rotes Haar und ein kantiges Gesicht.
    Er besaß eine Aura der Unverschämtheit und stand auf, als Massey den Hangar betrat. Der ging auf den Mann zu, der seine Zigarette zur Seite warf.
    »In dieser Nacht würde man nicht mal Hunde vor die Tür jagen«, sagte er zu Massey. »Fliegen wir trotzdem, Amerikanski?«
    »Leider ja.«
    Der Mann zuckte gleichgültig mit den Schultern und zündete sich eine weitere Zigarette an. Seine Nerven waren offenbar zum Zerreißen gespannt. Er warf einen Blick auf seinen kreidebleichen Gefährten.
    »Unser Sergei hat die Hosen gestrichen voll. So wie er dreinschaut, hält er uns jetzt schon für tot. In einer Nacht wie dieser könnte er recht behalten. Wenn uns nicht das russische Radar vorzeitig ins Grab befördert, dann bestimmt das lausige Wetter.«
    Massey lächelte. »Das würde ich nicht sagen. Sie sind in guten Händen. Begrüßen Sie unseren Piloten.«
    Massey stellte Saarinen vor, nannte aufgrund der Bestimmungen aber nicht dessen Namen. Die beiden Männer schüttelten sich die Hände.
    »Ich bin entzückt, ehrlich«, sagte der Ukrainer. Er betrachtete Massey ernsthafter, und ein nervöses Grinsen huschte über sein Gesicht. »Es ist vielleicht nicht weiter von Bedeutung, aber Ihr Pilot hat ein Holzbein. Ich wollte es nur gesagt haben.«
    Saarinen erwiderte beleidigt: »Sie können gern versuchen, selbst zu fliegen. Außerdem sollten Sie und Ihr Freund gefälligst die verdammten Zigaretten ausmachen, sonst kommen wir schneller in den Himmel, als uns allen lieb ist.« Er deutete mit einem Nicken auf das Flugzeug. »In den Tanks befinden sich dreitausend Kilo leichtentzündliches Kerosin. Machen Sie den Glimmstengel aus, sofort!«
    Der jüngere der beiden drückte seine Zigarette in dem Augenblick aus, als Saarinen den Befehl brüllte. Der ältere Ukrainer jedoch starrte den Finnen erst mürrisch an, bevor er dem Befehl schließlich folgte.
    »Wer weiß? Vielleicht ist das eine angenehmere Todesart, als einen Flug mit einem verkrüppelten Piloten zu riskieren.«
    Massey sah, wie heißer Zorn in Saarinen aufloderte. »Das reicht, Boris«, sagte er zu dem Ukrainer. »Denken Sie daran, Ihr Leben liegt in den Händen dieses Mannes, also seien Sielieber nett zu ihm. Und nur zu Ihrer Information: Sie bekommen den besten Piloten in dem ganzen Geschäft. Niemand sonst kennt die Strecke so gut.«
    »Hoffen wir ’s«, entgegnete der Ukrainer gleichgültig und deutete mit einem abfälligen Nicken auf die DC-3. »Glauben Sie denn, daß wir es in dieser amerikanischen Schrottlaube schaffen?« Die Frage war an Saarinen

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