Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf
fast ideal. Ich lasse mein Flugzeug dort im Winter im Hangar stehen. Mach dir keine Sorgen wegen der Basis.«
Die Halbinsel Porkkula war über dreißig Kilometer von Helsinki entfernt. Die Russen hatten dort eine kleine Luftwaffen- und Marinebasis eingerichtet. Diese Besetzung war ein heikles Thema für die Finnen. Aber da sie sich im Krieg auf die Seite der Deutschen geschlagen hatten, wurde Finnland von den Russen jetzt gezwungen, in ihrem Land russische Militärbasen zu akzeptieren, bis Helsinki Moskau alle Reparationszahlungen geleistet hatte.
»Porkkula liegt zehn Meilen Luftlinie von Bylandet entfernt«, meinte Saarinen. »Aber die Sowjetbasis hat mir noch nie Probleme gemacht. Finnen ist das Betreten streng verboten, und die Russen bleiben unter sich. Wenn wir von Bylandet starten, sollte der Flug nicht länger als dreißig Minuten dauern. Vielleicht vierzig, bei starkem Gegenwind.«
»Glaubst du, das Wetter könnte uns einen Strich durch die Rechnung machen?«
Saarinen lächelte selbstbewußt. »Das Wetter ist hier oben immer ein Problem. Aber wenn es schlecht sein sollte, ist es uns nur zum Vorteil. Wir können die meiste Zeit die Wolken als Deckung benutzen. Vermutlich sogar bis nahe ans Zielgebiet.«
»Ist das nicht ein großes Risiko?«
Saarinen lachte. »Nicht so groß, wie von der neuesten Mig vom Himmel gepustet zu werden. Eine Staffel Allwetterflugzeuge dieses Modells ist südlich von Leningrad stationiert. Sie kontrollieren die gesamte Ostseeküste. Diese Vögel sind verdammt gut – und so ziemlich das schnellste, was zur Zeithier am Himmel ist. Sie sind sogar schneller als eure neuesten Maschinen. Die Maschinen haben zum Teil Radar an Bord. Hätte Stalin diese Migs schon im Krieg gehabt, hätte er die Luftwaffe mit links erledigen können.«
»Und wenn sie dich auf ihrem Radar entdecken?«
»Man sagt, daß die russischen Piloten noch nicht gut mit der neuen Ausrüstung vertraut sind. Also werden sie bei der Geschwindigkeit, mit der sie fliegen, nicht lange in den Wolken bleiben. Sie fliegen lieber dort, wo sie freie Sicht haben. Und wenn das Wetter richtig schlimm wird, wenn es zum Beispiel stark schneit, bleiben sie lieber am Boden und besaufen sich in der Offiziersmesse. Wenn zuviel Schnee in eine Düsenturbine kommt, würgt er sie ab. Keine sehr angenehme Vorstellung.«
»Verträgt dein Flugzeug die Turbulenzen, wenn das Wetter sich verschlechtert?«
Saarinen grinste. »Meine kleine Norseman würde sogar einen Sturm aus Scheiße unbeschadet durchfliegen.«
Als Saarinen seinen amerikanischen Gast vor dem Palace Hotel in Helsinki absetzte, war es fast acht Uhr.
Sie nahmen noch einen Drink in der Bar, bevor der Finne sich von Massey verabschiedete. Auf seinem Zimmer fand Massey eine Nachricht vor. Henri Lebel hatte aus Paris angerufen. Massey rief zurück und mußte zwanzig Minuten warten, bis die finnische Vermittlung ihm eine knackende und knisternde Verbindung nach Paris gab.
»Jake? Ich komme übermorgen nach Helsinki. Vielleicht können wir dann ja unser kleines Geschäft ausführlicher besprechen.«
Massey wußte, daß Lebel ihm das Geheimfach unter dem Güterzug zeigen wollte, den der Franzose von den Russen gemietet hatte, bevor er dann weiter nach Moskau reiste.
»Was ist mit den anderen Informationen, um die ich gebeten habe?«
»Ich arbeite daran, aber es ist nicht einfach, mon ami. Man muß die richtigen Leute schmieren, und die sind gierig. Aber ich hoffe, daß ich bald etwas für Sie habe.«
»Gut, Henri. Rufen Sie mich an.«
Nachdem Massey aufgelegt hatte, trat er ans Fenster und blickte auf den Hafen. Falls Lebel die gewünschte Information erhielt, wußte er, was er tun würde, trotz Branigans Warnungen.
Im Mondlicht wirkte die Ostsee wie eine einzige gefrorene Platte. Als Massey die Szenerie betrachtete, mußte er unwillkürlich an Anna Chorjowa denken. In zwei Wochen würde sie mit Slanski über dieses gefrorene Meer fliegen und das größte Wagnis eingehen, das sie jemals auf sich genommen hatte.
19. KAPITEL
New Hampshire
11. Februar
Anna beobachtete vom Fenster aus, wie der alte schwarze Ford vor dem Haus hielt.
Aus dem Wagen stieg ein untersetzter, kräftiger Mann. Sein dunkler, buschiger Bart und sein fettiges schwarzes Haar verliehen ihm das Aussehen eines wilden Bergbewohners. Als er mit Slanski die Veranda hinaufkam und ins Haus trat, bemerkte er Anna und grinste. Dabei zeigte er seine schlechten Zähne.
»Das ist also die Frau«, meinte er zu
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