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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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Außerdem wirken Sie auf mich wie ein typischer Einzelgänger. Erzählen Sie mir etwas von sich.«
    »Warum?«
    »Ich will nicht Ihre ganze Lebensgeschichte hören. Nur genug, damit ich Sie etwas besser kennenlerne. Wir sollen schließlich so tun, als wären wir Mann und Frau. Das heißt wohl auch, daß wir im selben Bett schlafen müssen, falls nötig. Wenn ich mit einem Mann das Bett teilen soll, wüßte ich vorher gern etwas über ihn.«
    »Was hat Massey Ihnen von mir erzählt?«
    »So gut wie nichts. Waren Sie verheiratet?«
    »Ich habe schon mal darüber nachgedacht. Aber welche Frau, die bei Verstand ist, würde hier oben leben wollen?«
    Sie lächelte. »Ach, ich weiß nicht … Es ist wirklich sehr schön hier.«
    »Als Besucher, vielleicht. Aber die meisten Mädchen hier aus der Gegend können es kaum abwarten, endlich nach New York zu kommen. Die einzigen Menschen, die hierbleiben,sind Holzfäller, die ihre Nächte damit zubringen, sich mit selbstgebranntem Fusel umzubringen. Nicht mein Fall.«
    »Haben Sie denn keine Frauen kennengelernt, die Sie mochten?«
    »Doch, ein paar. Aber keine mochte ich genug, um sie vor den Traualtar zu führen.«
    »Erzählen Sie mir etwas über das Foto im Haus.«
    Plötzlich wirkte seine Miene schmerzerfüllt, und er stand auf, als wollte er das Gespräch beenden.
    »Wie man so sagt: Das ist schon lange her. Und es ist keine Gutenachtgeschichte. Wir sollten langsam zurückgehen.«
    »Sie haben mir immer noch nichts von Popow erzählt. Wer ist der Mann?«
    »Dmitri Popow ist Waffenexperte und Fachmann für Selbstverteidigung. Vermutlich ist er der Beste weit und breit, was Pistole, Messer und Nahkampf angeht.«
    »Ist er Russe?«
    »Nein, Ukrainer. Deshalb haßt er die Russen. Er hat während des Krieges in einem SS-Regiment gegen sie gekämpft, bevor er sich der Emigrationsbewegung angeschlossen hat. Er ist ein ziemlich unangenehmer Brocken, aber bei einer solchen Operation ist er sein Gewicht in Gold wert. Deshalb setzen Masseys Leute ihn ein. Gut, wir wollen jetzt zurückgehen. Es sei denn, Sie möchten den ganzen Tag hier sitzen bleiben und den Blick genießen.«
    Sie schaute ihn mit unverhohlener Gereiztheit an. »Ich muß Sie nicht mögen, Slanski, und das gleiche gilt auch umgekehrt. Aber wenn ich Ihre Frau spielen soll, will ich Ihnen jetzt auch einige Regeln erklären. Seien Sie in Zukunft höflicher zu mir, ja? Behandeln Sie mich wie Ihre Ehefrau, zumindest wie einen Menschen. Oder ist das zuviel verlangt?«
    Er starrte sie einen Moment an und warf dann seine Zigarette fort. »Wenn Sie das Arrangement nicht wollen, brauchen Sie es nicht auf sich zu nehmen«, sagte er mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. »Und jetzt lassen Sie uns gehen.«
    Als Anna aufstand, glitt sie auf dem Fels aus. Er erwischte sie am Handgelenk und zog sie zu sich. In dem Moment hob sie den Kopf und schaute ihn an.
    Seine blauen Augen waren direkt vor ihr, und mit einem Mal neigte er den Kopf und küßte sie auf den Mund. Einen Moment war sie wie versteinert, dann aber riß sie sich los.
    »Nicht …!«
    Er lächelte. »Wie Sie schon sagten: Ich sollte Sie wirklich wie eine Frau behandeln. Das wollten Sie doch, oder?«
    Anna wußte, daß er sie bloß provozieren wollte. »Merken Sie sich eins«, entgegnete sie ärgerlich. »Auch wenn wir bei dieser Mission vielleicht in einem Zimmer schlafen müssen, um den äußeren Schein zu wahren – kommen Sie lieber nicht auf den Gedanken, mich anzufassen, ist das klar?«
    Er drehte sich zu ihr um und lachte. »Anna Chorjowa, wenn Sie das, was ich da eben getan habe, schon aufgeregt hat, dann gnade Ihnen Gott, wenn Sie erwischt werden.«
    Damit drehte er sich um und stapfte den Abhang hinunter.
    Helsinki
8. Februar
    Die Südwestküste Finnlands sah im Winter von oben betrachtet wie ein wirres Muster aus gefrorenen grünen und weißen Umrissen aus. Als hätte jemand mit einem gigantischen Hammer das Land und das Eis in Millionen Stücke zertrümmert.
    Auf der Ostsee reicht das Eis in einem harten Winter bis an die Inseln heran, und auch dieser Winter machte keine Ausnahme. Im Südwesten lagen Hangö und Turku, uralte Seefahrerstädte, die viele Invasoren hatten kommen und gehen sehen: Russen, Schweden und Deutsche. Im Lauf der Geschichte hatte Finnland immer wieder Invasionen seiner baltischen Nachbarn über sich ergehen lassen müssen. Im Südosten lag Helsinki, und etwa fünfzig Meilen weiter südlich, jenseits des zugefrorenen Finnischen

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