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Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf

Titel: Operation Schneewolf - Meade, G: Operation Schneewolf - Snow Wolf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenn Meade
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weg, als sie bemerkte, daß er sie beobachtete.
    Wasili stellte einen Teller mit Eiern, Käse und Vollkornbrot vor Anna und sagte: »Essen Sie, Kleine.«
    Nachdem der alte Mann ihr Tee nachgeschenkt und den Raum verlassen hatte, blickte sie Slanski an. »Es ist vielleicht besser, wenn Sie mir sagen, was wir heute vorhaben.«
    »Für den Anfang nichts Anstrengendes, nur eine kleine Übung, damit Sie in Form kommen.« Er lächelte. »Was nicht heißen soll, daß mit Ihren Formen etwas nicht stimmt.«
    »Sollte das ein Kompliment sein?«
    »Nein, eine Feststellung. Aber wir müssen tatsächlich Ihre Kondition stärken. Ein paar Monate New York verweichlichen jeden. Das Training ist eine reine Vorsichtsmaßnahme, auch wenn es nur etwas über sechshundert Meilen von Tallinn bis Moskau sind, eine relativ kurze Entfernung also. Deshalb hat man sich für diese Route entschieden. Aber sollte etwas schiefgehen, so daß Sie auf sich allein gestellt sind, müssen Sie fit und vorbereitet sein.«
    »Ich kann sehr gut auf mich selbst achtgeben.«
    Er lächelte. »Dann betrachten Sie es als Rückversicherung. Wir fangen mit einem kleine Spaziergang an. Zehn Meilen durch den Wald. Wenn Popow in ein paar Tagen hierher kommt, beginnt das richtige Training. Und dann wird es um einiges schärfer, das kann ich Ihnen versprechen.« Er erhob sich. »Noch eins …«
    Anna schaute auf und begegnete dem Blick seiner blauen Augen. Einen Moment verspürte sie ein seltsames Kribbeln in der Brust.
    »Was?«
    »Massey wird es Ihnen erklären, aber ich denke, Sie solltenes jetzt schon erfahren. Man wird Ihnen eine kleine Pille geben, wenn wir aufbrechen. Zyankali. Das Gift tötet augenblicklich. Sie müssen es benutzen, wenn Sie in eine Situation geraten, in der sie höchstwahrscheinlich erwischt werden und aus der es keinen Ausweg mehr gibt. Hoffen wir, daß so etwas nicht passiert.«
    Anna zögerte. »Wollen Sie mir Angst einjagen?«
    »Nein. Sie sollen nur klipp und klar begreifen, daß dies hier kein Spielchen ist. Und noch haben Sie Zeit, Ihre Meinung zu ändern.«
    »Ich weiß sehr genau, daß es kein Spiel ist. Und ich werde meine Meinung nicht ändern.«
    Sie zog die warme Kleidung an, die Massey ihr gekauft hatte: Mit Fell gefütterte Wanderstiefel, eine wattierte Hose, einen dicken Pullover und eine Armeeöljacke. Es war immer noch dunkel, als sie aufbrachen. Nach etwa einer halben Meile gelangten sie an eine Lichtung. Es hörte auf zu schneien. Anna sah die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne am Horizont, die den Himmel orangerot färbten.
    Ihr fiel auf, wie Slanski sich durch den Wald bewegte. Er schien mit jedem Zentimeter des Waldes vertraut zu sein, schien jeden Ast und jeden Zweig zu kennen. Er blieb auf der Lichtung stehen und deutete auf einen Berghang, der hinter einer kleinen Kiefernschonung in der Ferne anstieg.
    »Sehen Sie dieses Plateau? Man nennt es Kingdom-Kamm. Das ist unser Ziel. Zehn Meilen hin und zurück. Glauben Sie, daß Sie es schaffen?«
    Er lächelte schwach, und Anna vermutete, daß er sie provozieren wollte. Statt zu antworten ging sie weiter.
    Nach zwei Meilen war sie erschöpft. Der Anstieg ging ihr in die Beine, doch Slanski schritt aus, als würde er sich auf ebener Erde befinden. Seiner Kondition schien dieser Aufstieg nichts anzuhaben. Mehrmals blickte er sich um, ob Anna mithalten konnte, doch als er nach fünf Meilen den Gipfel erreichte, war sie weit zurückgefallen.
    Anna trat aus dem Wald am Rand des Kamms. Sie war erschöpft und rang nach Atem. Mittlerweile war die Sonneaufgegangen, und der Anblick des Sees und des Waldes zu ihren Füßen war wunderschön. In weiter Ferne hob sich eine Bergkette mit schneebedeckten Gipfeln. Im Morgenlicht sahen die Felsen aus, als hätte jemand sie mit blauer Tinte übergossen.
    Slanski saß auf einem felsigen Überhang und rauchte eine Zigarette. Als er sie sah, lächelte er. »Freut mich, daß Sie es geschafft haben.«
    »Geben Sie mir eine Zigarette«, sagte sie keuchend.
    Er reichte ihr eine und gab ihr Feuer.
    Als sie wieder zu Atem gekommen war, sagte sie: »Der Ausblick ist unglaublich.«
    »Das Bergmassiv, das Sie da hinten sehen, sind die Appalachen.«
    Sie bewunderte noch einmal das Panorama, bevor sie Slanski anschaute. »Darf ich Ihnen eine Frage stellen?«
    »Nur zu.«
    »Sie wollten eigentlich nicht mitmachen, oder? Und es gefällt Ihnen auch jetzt noch nicht.«
    Er grinste. »Wie kommen Sie darauf?«
    »Was Sie da in der Blockhütte gesagt haben.

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