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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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Sprungbrett. Wir wurden zur Nabe der Luftwaffen von Nord- und Südamerika, zum großen Trockendock von zehntausend Schiffen. Wir hatten Geld, und zwar jede Menge, Geld, das über Nacht eine Mittelschicht entstehen ließ, ebenso eine blühende kapitalistische Ökonomie, die auf die Fähigkeiten und praktischen Erfahrungen der Nortecubanos angewiesen war.  Wir schufen ein Band, das meines Erachtens nicht mehr durchtrennt werden kann. Wir halfen ihnen, ihre Nation zurückzuerobern, und sie halfen uns, unsere zurückzuerobern. Sie zeigten uns, was Demokratie bedeutet ... Freiheit nicht nur in einem vagen, abstrakten Rahmen, sondern auf einer sehr realen, individuellen, humanen Ebene. Freiheit ist nichts, das man haben möchte, damit man es hat, man muss zuerst etwas wollen, und danach muss man die Freiheit wollen, dafür zu kämpfen. Das war die Lektion, die wir von den Nortecubanos lernten. Alle hatten so grandiose Träume, und sie waren bereit, ihr Leben zu geben, damit diese Träume in Erfüllung gehen konnten. Warum sonst hätte El Jefe so große Angst vor ihnen gehabt?  Mich überrascht nicht, dass Fidel genau wusste, wie die Flutwelle der Freiheit kommen und ihn aus dem Amt spülen würde. Aber mich überrascht, wie gut er auf dieser Welle reiten konnte.
    [Er lacht und zeigt auf das Foto eines betagten Castro, der im Parque Central eine Rede hält. ]  
    Können Sie sich die cojones vorstellen, die der Hurensohn hatte, als er die neue Demokratie des Landes nicht nur begrüßte, sondern sage und schreibe als sein Verdienst darstellte? Genial. Persönlich die ersten freien Wahlen auf Kuba zu überwachen und sich dann als letzten offiziellen Akt selbst von der Macht zu verabschieden. Darum ist sein Erbe eine Statue und nicht ein Blutfleck an einer Wand. Natürlich ist unsere neue lateinamerikanische Supermacht alles andere als eine Idylle. Wir haben Hunderte politische Parteien und mehr Interessengruppen als Sand an unseren Stränden. Wir haben Streiks, wir haben Unruhen, wir haben Proteste, und das alles scheinbar Tag für Tag. Man begreift, warum Che gleich nach der Revolution abgetaucht ist. Es ist leichter, Züge in die Luft zu sprengen, als sie pünktlich fahren zu lassen. Wie pflegte Mister Churchill einmal zu sagen? »Demokratie ist die schlechteste Regierungsform, abgesehen von allen anderen.«
     [Er lacht.]

Patriotendenkmal, die verbotene Stadt, Beijing, China

    [Ich vermute, Admiral Xu Zhicai hat diese spezielle Stelle nur wegen der Möglichkeit ausgewählt, dass zufällig ein Fotograf anwesend sein könnte. Zwar hat seit dem Krieg niemand mehr auch nur im Entferntesten seinen Patriotismus oder den seiner Besatzung in Zweifel gezogen, aber er möchte auch in den Augen der »ausländischen Leser« kein Risiko eingehen. Anfangs ist er zögerlich und lässt sich nur unter der Bedingung auf dieses Interview ein, dass ich mir »seine« Version der Geschichte objektiv anhöre, eine Forderung, auf der er auch dann noch besteht, als ich ihm versichert habe, dass es keine andere gibt.]

    [Hinweis: Nur der Klarheit halber, westliche Marineränge haben die authentischen chinesischen verdrängt.]

    Wir sind keine Verräter - das möchte ich vor allem anderen sagen. Wir haben unser Land geliebt, wir haben unser Volk geliebt, und auch wenn wir jene, die beides beherrschten, vielleicht nicht geliebt haben, standen wir stets in unerschütterlicher Loyalität zu unserer Führung.
 Wir hätten nicht im Traum daran gedacht zu tun, was wir getan haben, wenn die Situation nicht so verzweifelt gewesen wäre. Als Kapitän Chen seinen Vorschlag erstmals unterbreitete, standen wir bereits am Abgrund. Sie waren in jeder Stadt, in jedem Dorf. In den neuneinhalb Millionen Quadratkilometern, die unser Land hat, konnte man keinen Zentimeter des Friedens finden.  Die Armee, die arroganten Dreckskerle, bestanden stur darauf, dass sie das Problem im Griff hätten, dass jeder Tag die entscheidende Wende bringen würde und das gesamte Land noch vor dem nächsten Schneefall befriedet sein würde.  Typisches Armeedenken: übertrieben aggressiv, übertrieben selbstbewusst. Man braucht nur eine Gruppe Männer oder Frauen, steckt sie in einheitliche Kleidung, lässt ihnen ein paar Stunden Ausbildung zuteilwerden, und schon hat man eine Armee, vielleicht nicht die beste Armee, aber dennoch eine Armee.  Bei der Marine, gleich welcher Marine, kann so etwas nicht passieren. Es kostet eine Menge Energie und Materialien, um ein Schiff zu bauen,

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