Operation Zombie
Hauptevakuierungshafen von Hokkaido, wo vielleicht noch ein letztes Transportschiff oder Fischerboot ging oder ... etwas, das noch in der Lage sein mochte, mich nach Kamtschatka zu bringen.
TOMONAGA: Ich verstand das nicht und forderte ihn auf, es mir zu erklären. KONDO: Ich beschrieb alles, die Seuche, die Evakuierung. Ich weinte, als ich ihm sagte, dass Japan vollkommen aufgegeben, dass Japan nai wäre.
TOMONAGA: Und plötzlich wusste ich es. Ich wusste, warum mir die Götter das Augenlicht genommen hatten, warum sie mich nach Hokkaido schickten, um das Land zu hegen, und warum sie den Bären geschickt hatten, um mich zu warnen.
KONDO: Er fing an zu lachen, als er mir hochhalf und Erde von meiner Kleidung strich.
TOMONAGA: Ich sagte ihm, dass Japan nicht verlassen worden wäre, nicht von denen, die die Götter zu seinen Gärtnern erkoren hatten.
KONDO: Zuerst verstand ich gar nichts ...
TOMONAGA: Und so erklärte ich ihm, dass Japan, wie jeder andere Garten auch, nicht verwildern und sterben durfte. Wir würden es hegen, es versorgen, die wandelnde Pest ausmerzen, die es befallen hatte und entweihte, und wir würden seine Schönheit und Reinheit wiederherstellen, bis der Tag kam, da seine Kinder zurückkehrten.
KONDO: Ich hielt ihn für verrückt und sagte es ihm ins Gesicht. Wir beide gegen Millionen Siafu?
TOMONAGA: Ich gab ihm sein Schwert zurück; das Gesicht und die Balance kamen mir vertraut vor. Ich sagte ihm, dass wir es vielleicht mit fünfzig Millionen Monstern zu tun hätten, aber diese Monster hätten es mit den Göttern zu tun.
Cienfuegos, Kuba
[Seryosha Garcia Alvarez schlägt vor, dass ich mich in seinem Büro mit ihm treffe. »Die Aussicht ist atemberaubend«, verspricht er mir. »Sie werden bestimmt nicht enttäuscht sein.« Im neunundsechzigsten Stock des Gebäudes der Malpica Savings and Loan Bank, dem zweithöchsten Gebäude in Kuba, nach dem José Marti Tower in Havanna, bietet das Eckbüro von Señor Alvarez Ausblick auf die glitzernde Metropole und den regen Betrieb im Hafen darunter. Es ist die »magische Stunde« für von Energie unabhängige Gebäude wie der Malpica, die Tageszeit, wenn die Fotovoltaikfenster mit ihrer fast kaum wahrnehmbaren Magentatönung die untergehende Sonne einfangen. Señor Alvarez hatte Recht gehabt. Ich bin nicht enttäuscht worden.]
Kuba hat den Zombie-Krieg gewonnen; das ist vielleicht keine bescheidene Aussage, wenn man bedenkt, was in so vielen anderen Ländern geschehen ist, aber sehen Sie doch nur, wo wir vor zwanzig Jahren waren und wo wir heute sind.
Vor dem Krieg lebten wir quasi in einem Zustand der Isolation, die schlimmer war als auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges. Zu Zeiten meines Vaters konnte man sich wenigstens darauf verlassen, dass wirtschaftliche Hilfe von der Sowjetunion und ihrem Comecon-Marionetten kam. Aber seit dem Untergang des kommunistischen Blocks führten wir eine Existenz konstanten Mangels. Lebensmittelrationierung, Benzinrationierung ... Als bester Vergleich fällt mir Großbritannien während des Blitzkriegs ein, und wir lebten, wie jene andere belagerte Insel, unter der dunklen Wolke eines allgegenwärtigen Feindes. Das US-Embargo war zwar nicht so streng wie zu Zeiten des Kalten Krieges, das Ziel blieb aber dennoch, unserer Wirtschaft zu schaden, indem jede Nation bestraft wurde, die freien Handel mit uns treiben wollte. So erfolgreich die amerikanische Strategie war, bestand ihr größter Triumph jedoch lediglich darin, dass Fidel unseren nördlichen Unterdrücker als Ausrede benutzte, um an der Macht zu bleiben. »Seht ihr, wie schwer unser Leben ist«, pflegte er zu sagen. »Das hat euch die Blockade angetan, das haben euch die Yankees angetan, und ohne mich würden sie schon längst unsere Küsten stürmen!«Er war brillant, Machiavellis tüchtigster Sohn. Er wusste, wir würden ihn nie ablösen, solange der Feind vor den Toren stand. Und daher erduldeten wir Härten und Unterdrückung, die langen Schlangen und die Flüsterstimmen. Das war das Kuba, in dem ich aufgewachsen bin, das einzige Kuba, das ich mir je vorstellen konnte. Das heißt, bis die Toten auferstanden. Es waren nur wenige Fälle, die sofort isoliert wurden, überwiegend chinesische Flüchtlinge und europäische Geschäftsleute. Reisen aus den Vereinigten Staaten waren noch weitgehend verboten, daher blieben wir von der Massenmigration der ersten Welle weitgehend verschont. Der repressive Charakter unserer Festungsgesellschaft
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