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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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schwimmende Stromkabel in der Lagune zu verlegen und die Elektrizität unseres Reaktors zu verkaufen.
    [Er lächelt.]
    Wir wurden Millionäre... jedenfalls das Tauschäquivalent: Nahrungsmittel, Medikamente, jedes Ersatzteil, das wir brauchten, oder die Rohstoffe, um es herzustellen. Wir bekamen ein Treibhaus, und außerdem eine  Miniaturaufbereitungsanlage, mit der wir unsere nächtlichen Ausscheidungen in wertvollen Dünger umwandeln konnten. Wir »kauften« die Ausrüstung für eine Turnhalle, eine vollständig ausgestattete Bar und Heimkinoanlagen für die Offiziersmesse und den Mannschaftsraum. Die Kinder wurden mit Spielsachen und Süßigkeiten überschüttet, was immer übrig geblieben war, aber noch wichtiger, sie gingen auf den Barken, die in internationale Schulen umgewandelt wurden, zur Schule und konnten ihre Ausbildung beenden.Wir waren in jedem Heim und auf jedem Boot willkommen. Unsere Mannschaftsdienstgrade und sogar einige der Offiziere bekamen unbegrenzten Kredit auf jedem der fünf »Komfortboote«, die in der Lagune vor Anker lagen. Warum auch nicht? Wir machten ihre Nacht hell, wir trieben ihre Maschinen an. Wir brachten lange vergessenen Luxus wie Klimaanlagen und Kühlschränke. Wir brachten die Computer wieder online und sorgten bei allen für die erste heiße Dusche seit Monaten. Wir waren so erfolgreich, dass der Rat der Inseln uns sogar von den Grenzpatrouillen befreien wollte, was wir allerdings höflich ablehnten.
    Gegen Zombies aus dem Meer?
    Die stellten immer eine Gefahr dar. Jede Nacht schlurften sie auf eine der Motus oder versuchten, sich an der Ankerkette eines Boots mit hohem Tiefgang hinaufzuziehen. Ein Teil der »Bürgerpflichten«, die der Aufenthalt in Manihi mit sich brachte, waren Patrouillen an den Stränden und auf Booten, um Zombies aufzuspüren.
    Sie haben von Ankerketten gesprochen. Sind Zombies nicht ganz schlechte Kletterer?
    Nicht wenn das Wasser der Schwerkraft entgegenwirkt. Die meisten müssen nur einer Ankerkette zur Oberfläche folgen. Wenn diese Kette zu einem Boot führt, das nur wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche liegt ... Es fanden mindestens ebenso viele Angriffe auf Booten wie in der Lagune statt. Nachts war es immer am schlimmsten. Auch das war ein Grund, weshalb wir mit so offenen Armen empfangen wurden. Wir konnten die Dunkelheit zurückdrängen, über wie unter Wasser. Es ist ein Furcht einflößender Anblick, wenn man mit einer Taschenlampe ins Wasser leuchtet und den blau-grünen Umriss eines Zombies sieht, der sich an der Ankerkette in die Höhe hangelt.

    Zog das Licht denn nicht noch mehr von ihnen an?
    Ja, das stimmt. Die nächtlichen Angriffe verdoppelten sich fast, als die Militärs nachts die Lichter anließen. Aber die Zivilisten beschwerten sich nie, und der Inselrat auch nicht. Ich nehme an, die meisten Menschen sahen ihren wahren Feind lieber bei Licht, als sich auszumalen, welche Gefahren in der Dunkelheit lauern mochten.
    Wie lange sind Sie in Manihi geblieben?
    Mehrere Monate. Ich weiß nicht, ob man sie als die besten Monate unseres Lebens bezeichnen könnte, aber damals kam es uns auf jeden Fall so vor. Unsere Wachsamkeit ließ nach, wir betrachteten uns nicht mehr so sehr als Flüchtlinge.
 Es waren sogar einige chinesische Familien anwesend, keine Auswanderer oder Taiwanesen, sondern richtig aus der Volksrepublik China. Sie berichteten uns, die Situation sei so schlecht geworden, dass die Regierung das Land kaum noch zusammenhalten konnte. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass man die Zeit oder die Mittel haben würde, nach einem einzigen vermissten U-Boot zu suchen, während die Hälfte der Bevölkerung infiziert war und die Reserven der Armee rapide verpufften. Eine Zeitlang sah es so aus, als könnten wir dieses kleine Inselreich zu unserer neuen Heimat machen und bis zum Ende der Krise, wenn nicht gar bis zum Ende der Welt dort ausharren. [Er schaut zu dem Denkmal über uns auf, das an der Stelle erbaut wurde, wo angeblich der letzte Zombie in Beijing vernichtet worden war.] Song und ich hatten Küstenpatrouille in der Nacht, als es geschah. Wir machten an einem Lagerfeuer Halt und hörten mit dem Inselbewohner zusammen Radio. Es kam eine Meldung über eine rätselhafte Naturkatastrophe in China. Noch wusste niemand etwas Genaues, aber es gab mehr als genug Gerüchte, dass wir eigene Mutmaßungen anstellten. Ich hörte dem Radio zu und hatte den Rücken zur Lagune gedreht, als das Meer vor mir plötzlich zu

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