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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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über einen Düsenantrieb. Wo wollen Sie den Treibstoff dafür finden? Warum brauchen Sie Tarnkappenbomber gegen einen Feind, der nicht einmal Radar besitzt?« Ich wollte ihnen begreiflich machen, dass unsere Investitionen angesichts dessen, was uns zur Verfügung stand, im Gegensatz zu dem, womit wir es zu tun hatten, schlicht und ergreifend den größtmöglichen Nutzen erwirtschaften mussten, oder, in ihrer Sprache ausge drückt, wir brauchten den größtmöglichen Bums für unsere Piepen. Sie waren unerträglich, wenn sie stundenlange Telefonate führten oder einfach unangemeldet in mein Büro hineinplatzten. Ich denke, einen Vorwurf kann ich ihnen nicht daraus machen, so, wie wir alle sie nach dem letzten größeren Konflikt behandelten, und ganz sicher nicht nach dem Fiasko, das sie alle in Yonkers erlebten. Sie befanden sich am Rand des völligen Zusammenbruchs, und viele von ihnen brauchten einfach ein Ventil, um mal so richtig Dampf abzulassen.  [Er grinst selbstbewusst.] Ich begann meine Laufbahn an der New Yorker Börse, das heißt, ich kann so laut und lang brüllen wie jeder professionelle Ausbilder beim militärischen Drill. Nach jeder »Sitzung« erwartete ich den Anruf, vor dem mir graute und den ich gleichzeitig herbeisehnte: »Mister Sinclair, hier ist der Präsident, ich wollte Ihnen nur kurz für Ihre Dienste danken und Ihnen mitteilen, dass wir Sie nicht mehr benötigen ...« [Kichert.] Dieser Anruf kam nie. Ich nehme an, kein anderer wollte den Job haben.  [Sein Lächeln verschwindet.]   Ich will nicht behaupten, dass ich keine Fehler gemacht hätte. Ich weiß, ich war zu blauäugig, was das D-Corps der Luftwaffe angeht. Ich hatte keine Ahnung von ihren Sicherheitsprotokollen oder davon, was Luftschiffe tatsächlich im Kampf gegen die Untoten ausrichten konnten. Ich wusste nur, dass auf Grund unseres minimalen Vorrats an Helium als einziges kostengünstiges Gas Wasserstoff in Frage kam, und ich hatte ganz gewiss nicht die Absicht, Menschenleben und Ressourcen für eine Flotte moderner Hindenburgs zu riskieren. Außerdem musste mich kein Geringerer als der Präsident höchstpersönlich davon überzeugen, das Projekt Kalte Fusion in Livermore wieder zu eröffnen. Er argumentierte, dass ein Durchbruch zwar im günstigsten Fall vermutlich frühestens in Jahrzehnten zu erwarten wäre, »aber wenn wir für die Zukunft planen, dann weiß unser Volk, dass es eine hat«. Bei einigen Projekten war ich zu konservativ, bei einigen anderen dagegen wiederum viel zu liberal.
    Projekt Yellow Jacket - ich könnte mich heute noch in den Hintern treten, wenn ich daran denke. Die Superhirne im Silicon Valley, von denen jeder auf seinem Gebiet ein Genie war, überzeugten mich davon, dass sie eine »Wunderwaffe« hatten, mit der man den Krieg rein theoretisch binnen achtundvierzig Stunden nach deren Einsatz gewinnen konnte. Sie könnten Mikro-Missiles bauen, Millionen, ungefähr von der Größe einer Kugel Kaliber .22, die man von Transportflugzeugen aus abwerfen und dann via Satellit direkt ins Gehirn eines jeden Zombies in Nordamerika lenken könnte. Klingt unglaublich, was? Jedenfalls für mich.
 [Er brummelt in sich hinein.] Wenn ich mir vorstelle, was wir in dieses Fass ohne Boden geschüttet haben, was wir stattdessen hätten produzieren können ... ahhh  ... Aber es hat keinen Sinn, jetzt deswegen zu hadern.  Ich hätte mich während der Dauer des Krieges direkt gegen das Militär stellen können, bin aber letztlich dankbar dafür, dass es dazu nicht kommen musste. Als Travis D'Ambrosia zum Vorsitzenden des Generalstabs wurde, entwickelte er nicht nur das Ressourcen/Töten-Verhältnis, sondern auch eine allgemein verständliche Strategie, um es umzusetzen. Ich hörte immer auf ihn, wenn er mir versicherte, dass ein bestimmtes Waffensystem entscheidend wäre. Ich verließ mich in Fragen wie der neuen Gefechtsuniform und des Standardinfanteriegewehrs voll und ganz auf seine Meinung.  Es war erstaunlich zu sehen, wie die Kultur der Wirtschaftlichkeit in den Köpfen Fuß fasste. Man konnte Soldaten auf der Straße, in Bars oder im Zug reden hören: »Warum sollte man X nehmen, wenn man für denselben Preis das Zehnfache von Y bekommen kann, mit dem man die hundertfache Zahl von Zs töten könnte?« Die Soldaten entwickelten sogar eigene Ideen und erfanden kostengünstigere Werkzeuge, als wir uns je hätten träumen lassen. Ich glaube, das machte ihnen Spaß - improvisieren, anpassen, schneller denken als

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