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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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hätte einen Witz gemacht, aber später erfuhr ich, dass es in anderen Ländern genauso gekommen war, da einige Kriminelle zu Herrschern über ihre isolierten, aber in manchen Fällen mächtigen Fürstentümer geworden waren, und da wurde mir klar, dass wir es mit einem verdammt ernsten Thema zu tun gehabt hatten. Die Arbeitslager waren immer ein Thema für uns, politisch, gesellschaftlich, sogar wirtschaftlich, aber welche andere Wahl hatten wir mit all jenen, die einfach nicht nett zu ihren Mitmenschen sein wollten?
    Sie haben die Todesstrafe verhängt.
    Nur in Extremfällen: Aufruhr, Sabotage, Versuch politischer Sezession. Zombies waren nicht der einzige Gegner, jedenfalls am Anfang.
    Die Fundies?
    Wir hatten unser gerüttelt Maß an religiösen Fundamentalisten, aber welches Land nicht? Viele waren der Überzeugung, dass wir uns in gewissem Sinne Gottes Willen widersetzten.
 [Er kichert.]   Tut mir leid, ich muss lernen, sensibler zu sein, aber um Himmels willen, glauben Sie wirklich, dass der Schöpfer des unendlichen Multiversums seine Pläne von einigen Nationalgardisten aus Arizona durcheinanderbringen lassen würde?  [Er tut diesen Gedanken mit einer Handbewegung ab.]   Die haben viel mehr Presse bekommen, als gut war, und nur, weil dieser Verrückte versucht hat, den Präsidenten zu töten. In Wirklichkeit waren sie mehr eine Gefahr für sich selbst, diese Selbstmorde, die Kinder, die in Medford den »Gnadentod« bekamen ... schreckliche Sache; dasselbe gilt für die »Grünen«, die linke Version der Fundamentalisten. Die glaubten, da die lebenden Toten nur Tiere verschlangen, keine Pflanzen, würde die »höchste Göttin« der Flora den Vorzug vor der Fauna geben. Sie machten ein bisschen Ärger, kippten Herbizide in den Wasservorrat einer Gemeinde, versahen Bäume mit Fallen, damit die Holzfäller sie nicht für die Kriegsindustrie verwenden konnten. Diese Art von Ökoterrorismus bekam Schlagzeilen, stellte aber keine Gefahr für unsere nationale Sicherheit dar. Die Rebs dagegen: bewaffnete, organisierte politische Sezessionisten. Die stellten gewiss unsere größte Bedrohung dar. Es war das einzige Mal, dass ich den Präsidenten besorgt sah. Seine würdevolle diplomatische Haltung ließ nicht zu, dass er sich öffentlich Gedanken machte. Öffentlich behandelte er sie als »ein Thema unter vielen«, wie Lebensmittelrationierung oder Straßenreparatur. Privat aber sagte er: »Sie müssen schnell und endgültig ausgeschaltet werden, und zwar mit allen zu Gebote stehenden Mitteln.« Natürlich sprach er nur von denen in den sicheren Zonen im Westen. Diese unverbesserlichen Renegaten hatten entweder ein Problem mit der Kriegspolitik der Regierung oder die Sezession schon seit Jahren geplant und nutzten die Krise lediglich als Ausrede. Das waren die »Feinde unseres Landes«, die internen Gefahren, die jeder beim Eid auf sein Land zu be kämpfen schwört. Wir mussten nicht zweimal nachdenken, wie die angemessene Reaktion auf sie aussehen musste. Aber die Sezessionisten östlich der Rockies, in einigen der belagerten isolierten Zonen ... mit denen gab es »Komplikationen«.
    Wie das?
    Wie es in dem Sprichwort heißt: »Nicht wir haben Amerika verlassen. Amerika hat uns verlassen.« Da ist viel Wahres dran. Wir haben diese Menschen im Stich gelassen. Ja, wir haben einige Freiwillige der Spezialeinheit zurückgelassen und versuchten, sie über Land und See zu versorgen, aber von einem rein moralischen Standpunkt aus betrachtet wurden diese Menschen wirklich im Stich gelassen. Ich konnte ihnen keinen Vorwurf machen, dass sie ihren eigenen Weg gehen wollten; niemand konnte das. Darum gaben wir jeder sezessionistischen Enklave die Möglichkeit zu einer friedlichen Wiedereingliederung, als wir anfingen, verlorenes Terrain zurückzuerobern.
    Aber es kam zu Gewalttaten.
    Ich habe immer noch Alpträume, wenn ich an Orte wie Bolivar oder die Black Hills denke. Ich sehe nie die tatsächlichen Bilder, nicht die Gewalt oder die Nachwirkungen. Ich sehe immer meinen Boss, diesen hünenhaften, mächtigen, vitalen Mann, der jedes Mal kränker und schwächer wurde. Er hatte so viel überlebt, so eine enorme Last geschultert. Wissen Sie, er hat nie herauszufinden versucht, was aus seinen Verwandten in Jamaika wurde. Hat nicht einmal danach gefragt. Er war so sehr auf das Schicksal unserer Nation konzentriert, so fest entschlossen, den Traum zu erhalten, der sie geschaffen hatte. Ich weiß nicht, ob große Zeiten große

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