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Operation Zombie

Operation Zombie

Titel: Operation Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Brooks
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Chaos auf den Straßen sehen, die Schiffe im Meer, die die Docks säumten, die Flugzeuge, die alle dreißig Sekunden landeten und vom Bodenpersonal weggeschafft wurden, um Platz für die nächsten zu schaffen. Ich zeigte auf sie und gestikulierte und brüllte mit der Inbrunst, für die ich berühmt bin.  »Wir brauchen eine stabile Regierung, und zwar schnell!«, betonte ich immer wieder. »Wahlen sind an sich eine prima Sache, aber dies ist nicht die Zeit für hehre Ideale.«  Der Präsident war ruhig, viel ruhiger als ich. Vielleicht lag es an der militärischen Ausbildung ... Er sagte zu mir: »Dies ist die einzige Zeit für hehre Ideale, weil wir nichts anderes als diese Ideale mehr haben. Wir kämpfen nicht nur um unser eigenes Überleben, sondern um das Überleben unserer Zivilisation. Wir haben den Luxus der Säulen der Alten Welt nicht. Wir haben kein gemeinsames Erbe, wir haben keine Jahrtausende umfassende Geschichte. Wir haben nur die Träume und Versprechungen, die uns aneinander binden. Wir haben nur ... [versucht angestrengt, sich zu erinnern] Wir haben nur das, was wir sein wollen.« Sie verstehen sicher, was er damit sagen wollte. Unser Land existiert nur, weil die Menschen daran glauben, und wenn es nicht stark genug ist, uns vor der Krise zu beschützen, was für eine Zukunft kann es dann überhaupt haben? Er wusste, dass Amerika einen Cäsar wollte, aber einer zu sein hätte das Ende Amerikas bedeutet.  Es heißt, dass große Zeiten große Männer hervorbringen. Das glaube ich nicht.  Ich habe viel Schwäche und viel Dreck gesehen. Leute, die sich der Herausforderung hätten stellen müssen und es entweder nicht wollten oder nicht konnten. Habgier, Angst, Dummheit und Hass. Ich habe das alles vor dem Krieg gesehen und ich sehe es heute noch. Mein Boss war ein großer Mann. Wir können uns verdammt glücklich schätzen, dass wir ihn hatten.  Diese Angelegenheit mit den Wahlen bestimmte aber faktisch den Tenor seiner gesamten Regierungszeit. So viele seiner Vorschläge machten auf den ersten Blick einen vollkommen verrückten Eindruck, aber wenn man die oberste Schicht einmal abschälte, kam darunter meist ein Kern unbestreitbarer Logik zum Vorschein.  Nehmen wir als Beispiel das neue Strafgesetzbuch, das machte mich echt wütend.  Leute an den Pranger stellen? Auf öffentlichen Plätzen auspeitschen?! Wo lebten wir denn, im alten Salem, im Afghanistan der Taliban? Es hörte sich barbarisch und unamerikanisch an, bis man wirklich über die Optionen nachdachte. Was sollte man mit Dieben und Plünderern anfangen, ins Gefängnis stecken? Wem hätte das etwas genützt? Wer konnte es sich leisten, tüchtige Mitbürger abzustellen, damit sie andere tüchtige Mitbürger bewachten und mit Nahrung und Kleidung versorgten? Noch wichtiger war, warum sollte man die Bestraften aus der Gesellschaft entfernen, wenn sie für so eine wertvolle Abschreckung sorgen konnten? Ja, es gab Angst vor Schmerzen - der Peitsche, dem Stock -, aber sie verblasste im Angesicht der öffentlichen Demütigung. Die Leute hatten eine Heidenangst davor, dass ihre Verbrechen publik werden könnten. In einer Zeit, da alle an einem Strang zogen, einander halfen, zusammenarbeiteten, um einander zu beschützen und zu versorgen, war das Schlimmste, das man jemandem antun konnte, ihn mit einem riesigen Plakat auf einen öffentlichen Platz zu stellen, auf dem stand: »Ich habe meinem Nachbarn das Feuerholz gestohlen.« Scham ist eine mächtige Waffe, hängt aber davon ab, dass sich alle anderen richtig verhalten. Niemand steht über dem Gesetz, und mit anzusehen, wie ein Senator fünfzehn Peitschenhiebe bekam, weil er ein Kriegsgewinnler war, trug mehr zur Verbrechensverhütung bei als ein Polizist an jeder Straßenecke. Ja, es gab Arbeitslager, aber nur für die immer wieder auffällig gewordenen Wiederholungstäter. Ich erinnere mich, wie der Generalstaatsanwalt vorschlug, wir sollten so viele wie möglich in die infizierten Zonen schicken, um die anhaltende Belastung und die potenziellen Gefahren ihrer Anwesenheit loszuwerden. Der Präsident und ich sprachen uns beide gegen diesen Vorschlag aus; meine Einwände waren ethischer, seine praktischer Natur.  Wir redeten immer noch über amerikanischen Boden, infiziert, ja, aber hoffentlich bald befreit. »Wir können auf gar keinen Fall brauchen«, sagte er, »dass wir einem dieser ehemaligen Sträflinge als dem Neuen Großen Kriegsherrn von Duluth wieder begegnen.« Ich dachte, er

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