Opernball
sozusagen. Sie fielen mir schon auf, als sie beim Burger-Eck standen und Pommes frites kauften, gemeinsam ein Stanitzel Pommes, eins nur für alle.
Stanitzel? Hat das Ihr Vater nicht gesagt? Dieses spitz zusammengedrehte Papiersackerl. Gemeinsam hatten sie nur ein Stanitzel. Also uninteressant. Nichts Neues. Kein Geld, waren noch immer nicht ins Drogengeschäft gekommen. Wahrscheinlich weil sie selber schon zu kaputt waren. Alle paar Wochen hatten wir sie einmal mitgenommen, was heißt mitgenommen, schleppen mußten wir sie, nachziehen und ins Auto werfen, die konnten ja kaum gehen, wenn sie zu waren. Weiß Gott, vielleicht war das ja ein Fehler. Hätten wir sie einfach sich selbst überlassen, hätten wir sie tun lassen, was sie offenbar als einziges noch wollten, wären sie längst alle draußen gelegen in Simmering, so vollgestopft mit Perdomal und Paracodin, daß auf ihrem Grab nicht einmal Unkraut wachsen würde.
Perdomal ist ein Schlafmittel und Paracodin ein Hustensaft, ein ganz gewöhnlicher Hustensaft. Am Posten hatten wir schon einen ganzen Kasten davon. Anfangs dachten wir, wenn wir sie perlustrierten und diese vielen Hustensaftfläschchen fanden, warum saufen die so viel Hustensaft, sie husten ja nicht. Bis wir dahinterkamen, daß der Hustensaft mit Perdomal versetzt ist, eine Kombination, die ihnen die Beine wegzog.
Als wir die drei vor uns torkeln sahen, wußten wir, was es geschlagen hat. Wir kannten sie doch. Kojoten nannten wir sie. Streunten herum, wühlten im Dreck, brachten nichts mehr zuwege. Da gehörten noch andere dazu. Aber diese drei hatten noch einen speziellen Namen. Wir nannten sie die Arschficker-Partie. Diesen Ehrentitel hatten sie sich gut ein Jahr zuvor verdient, als wir sie auf der Toilette festnahmen. Die Frau lag auf dem Steinboden und rührte sich nicht. Der eine bearbeitete ihren mit Blut und Dreck verschmierten Arsch, der andere wichste seinen verschissenen Schwanz. Ein Zeitungspapier hatten sie ihr untergelegt. Es stank nach reiner Scheiße. Aber das schien diese Typen überhaupt nicht zu stören. Der eine stocherte weiter und grunzte dabei, der andere hielt seinen verschmierten Stengel in die Höhe, als wollte er sich auch noch einen blasen lassen. Es war unglaublich. Man erlebt ja vieles im Dienst, aber die ließen sich überhaupt nicht stören, nahmen uns nicht einmal wahr. Die Frau gab keinen Muckser von sich.
Jetzt machen wir Schluß mit ihnen, dachten wir, jetzt haben wir sie endlich soweit, daß sie uns nicht mehr entkommen. Was die später vorbrachten, alles erstunken und erlogen von diesem Anwalt Thomas Prader. Wenn es gegen uns ging, war der immer zur Stelle. Niemand hat ihr den Gummiknüppel in den Arsch gesteckt, auch sonst nirgendwohin. Das hätte sie wohl gerne gehabt. Wir lassen uns doch nicht unsere Diensteffekten versauen. Auch nicht auf den Schwanz geschlagen, nein, auch nicht auf den Penis. Kein Wort wahr, reine Phantasie. Werden unsere Ausrüstung an verschissenen Zweckerln beschmutzen. Sonst noch was.
Wo haben Sie das gelesen, doch nicht in England? Dieses polizeifeindliche Blatt kann man auch in England kaufen? Die ließen sich einfach nicht stören. Wollten wohl ihre impotenten Jauchenschläuche noch abspritzen, diese schweinischen Süchtler. Den Gefallen haben wir ihnen nicht getan. Denen sind die Würste von selbst zusammengefallen. Woher die Blutergüsse kamen, weiß ich nicht. Vielleicht wollten sie in ihrem Schwachsinn das Schlüsselloch ficken. Aber eins ist schon wahr. Wir sahen natürlich die Gelegenheit, endgültig mit ihnen fertig zu werden. Insofern waren wir nicht zimperlich. So geht das doch nicht. Wenn nicht wir zufällig vorbeigekommen wären, sondern eine Gruppe aus Amerika, oder sonst Menschen, die Kultur suchen, die setzen sich ins nächste Flugzeug auf Nimmerwiedersehen. So etwas spricht sich doch herum, am Schluß bleiben uns auch noch die Japaner weg. Sehen Sie, das ist diese Aufsässigkeit. Wir stehen schon da, sozusagen mitten im Scheißhaufen, und die machen einfach munter weiter. Kein Sinn mehr für friedliche Lösungen. Vollkommen hinüber.
Es war eine Megagelegenheit, ihnen den Garaus zu machen. Aber nichts. Was kam heraus? Wachzimmer, Entgiftungsstation, Karlsplatz, Wachzimmer. Der ewige Kreislauf. Natürlich mußten wir sie irgendwie waschen. Sollten wir uns verschissene Kojoten ins Auto legen? Die Frau hielten wir einmal mit dem Kopf unters Wasser, und siehe da, ihre Lebensgeister kamen zurück. Unters nächstgelegene
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