Opfer der Lust
hingab, denn Beth begehrte ihn auch ohne Zwang.
Leichtsinniger kann eine Frau kaum sein, schimpfte sie mit sich und hüllte ihren nackten Körper wieder in ihren Steppmantel.
Sie kuschelte sich darin ein, doch Kade zog ihre Arme auseinander und öffnete den Mantel etwas. Über ihre Schulter hinweg betrachtete er ihren entblößten Körper.
„Wie wunderschön du bist!“, flüsterte er verzückt. „Diese bezaubernden Brüste, die zwischen meinen Fingern hervorquellen, wenn ich sie in meine Hände nehme. Die kleine Wölbung deines Unterbauchs, die so köstlich weiblich ist. Weißt du, ich mag keine flachen Bäuche, denn ich finde, sie sehen frigide aus.“
„Frigide?“ Ihr Busen prickelte aufgrund seiner Worte und ihr Bauch hob und senkte sich ruhelos.
„Eine leidenschaftliche Frau hat Kurven. Das Fleisch ist wollüstig, Knochen sind es nicht“, erklärte er und strich ein einziges Mal über Beths rechte Brustspitze, die sich noch stärker zusammenzog, als sie es aufgrund der kühlen Luft ohnehin schon tat. „Deine rasierte Scham mit den prallen Schamli…“
„Du musst nicht beschreiben, was du siehst. Ich habe selbst Augen im Kopf“, sagte sie spitz und war froh, dass sie frisch geduscht war.
Beth presste die Schenkel zusammen, als würde ihr das helfen, ihre Erregung im Zaum zu halten, und hüllte sich in ihren Mantel. Dann neigte sie sich vor, griff die Weinflasche und reichte sie Kade.
Er holte einen Korkenzieher aus seiner Jackentasche und Beth vermutete, dass er ihn gestohlen hatte, denn der Korkenzieher sah aus wie ein Miniaturkoch und auf dessen weißer Schürze stand der Schriftzug ‚The Cook – best Restaurant at Boston Harbor‘.
Es konnte sich auch um ein Werbegeschenk handeln, aber Kade war ein Krimineller, da lag es auf der Hand, dass er jede Chance nutzte, egal, ob es um Diebstahl oder Nötigung von jungen, unschuldigen Frauen ging.
Unschuldig? Bethany dachte an ihre Nacktheit unter dem Mantel, ihre wachsende Lust und schüttelte über sich selbst den Kopf.
Kade hatte ihre Wollust geweckt, die mit den Jahren eingeschlafen war. Nun blieb Beth nichts anderes übrig als zu hoffen, dass er ihre Leidenschaft nicht eines Tages gegen sie verwenden würde.
„Night Harvest White Zinfandel Rosé“, sprach er feierlich.
Bethany erwachte aus ihren Gedanken. „Wie bitte?“
„So heißt der Wein“, antwortete er schmunzelnd und legte den außergewöhnlichen Korkenzieher, auf dem noch der Korken steckte, auf den Steg. „Jahrgang 2005. Er stammt vom kalifornischen Weingut R.H. Phillips, das östlich von Yolo County an der Grenze zu Napa Valley liegt. Du wirst ihn mögen.“
„Ist er lieblich?“
„Dieser Rosé hat eine herausragende Balance von Säure und Fruchtigkeit, weil der Weinberg Dunnighan Hills in der Nähe von Sacramento liegt und vom kühlen Klima der Sacramento Bay profitiert. Heiße Tage und kühle Nächte machen ihn zu einer Köstlichkeit.“
Beth wurde hellhörig. „Bist du in deinem wirklichen Leben Weinhändler?“
Sie hätte zu gerne gewusst, was Kade tat, wenn er nicht bei ihr war. Verdiente er seinen Lebensunterhalt tatsächlich durch kriminelle Machenschaften? Einen Korkenzieher, besonders wenn er so hübsch war wie der Miniaturkoch, ließ jeder irgendwo einmal mitgehen.
Oder war er vielleicht sogar im The Cook angestellt? Arbeitete er dort als Sommelier? Konnte es möglicherweise sein, dass Aaron mit einem Kollegen dort essen war und diesem machohaft von seiner Trophäe – dem Überwachungsvideo – erzählte hatte? Kade hätte das Gespräch belauschen oder rein zufällig mithören und neugierig nachforschen können, ob dieser Gast die Wahrheit gesprochen oder eine Lügengeschichte aufgetischt hatte, um seinem Kumpel zu imponieren.
Beth erwischte sich dabei, wie sie Ausreden für ihn erfand. Ein Teil von ihr wollte nicht wahrhaben, dass er ein Ganove war.
Kade setzte die Flaschenöffnung an Bethanys Lippen und hielt die Flasche leicht schräg, sodass Beth ihren Mund öffnen und trinken musste, um nicht mit Wein begossen zu werden.
Als Nächstes trank er selbst. Er nahm einen kräftigen Schluck und stellte die Flasche neben den Korkenzieher auf die Anlegebrücke. „Das hier ist mein wirkliches Leben, Beth.“
„Nein, das stimmt nicht. Ich wette, du führst irgendwo eine Parallelexistenz.“
Es dauerte eine Weile, bis er antwortete. „Es ist nicht so, dass ich in Worcester oder Springfield eine Ehefrau und zwei Kinder habe. Das ist es doch, was du
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