Opfer (German Edition)
schien und wohl absichtlich so eng geknallt, um das Wackeln ihres Hinterns über den spindeldürren Beinen mehr zu betonen. Er atmete schwer, als er die fleischige Muskulösität der Bewegung beobachtete. Amüsiert sah er ihre Hacken bei jedem ihrer Klapperschritte aus den Schuhen schlappen.
Er würde sie schon lehren, anständig zu laufen … Er würde …
Weiter, immer weiter, klapperdiklapp, klapperdiklapp, durch die klammdunkle Nacht, durch die St. Ann Street in New Orleans in Louisiana in … Er begann sich wie ein dummer Junge vorzukommen. Sie schien das zu ahnen, denn sie blieb jetzt stehen. Sie drehte sich um. Ihre Zähne schimmerten weiß. »Nur noch ein kleines Stückchen«, sagte sie, »ein ganz kleines Stückchen …«
Weiter, immer weiter. Langsam hatte er das Gefühl, als folge er ihr schon sein ganzes Leben lang. Warum nicht? Sie waren beide Menschen. Ein Mann. Eine Frau. Sie konnten ein Paar sein wie jedes andere … Er würde sie nicht lehren, anständig zu laufen … Er würde … Aber sie war nirgends zu sehen. Er ging noch ein, zwei Schritte weiter und blieb dann stehen.
»Hier bin ich, Süßer.«
Ja, da war sie. Unmittelbar vor ihm. Sie stand in einem schmalen, dunklen Seitenweg zwischen zwei Häusern. Als er näher herantrat, sah er, dass es der Durchgang zu einem Hof war.
»Wart nur ab, Johnnie-Mae macht’s dir schön«, sagte sie jetzt, als sie seine Hand nahm – die ihre war weich und klein, fühlte sich schweißig an – und ihn hinter sich her in den engen, pechschwarzen Hof führte.
Schwarz, schwarz, schwarz … Ihn packte Angst. Er entriss ihr seine Hand. War das ein Hinterhalt? Er stolperte, stieß irgendetwas um, das polternd auf den festgestampften Lehmboden des Hofes fiel. Es musste ein Mülleimer gewesen sein. Der Gestank drehte ihm den Magen um. Er stolperte von neuem, taumelte gegen eine Mauer. Die Ziegel waren feucht und kalt.
»Was is denn mit dir, Süßer?«
Ihre Stimme klang ungeduldig, war weniger melodisch, als sie jetzt so nahe zu ihm herankam, dass er ihren Busen durch ihren Pullover spüren konnte, der sich gegen ihn rieb. Sein Jackett war offen. Kurz oberhalb seiner Gürtelschnalle pressten sich die kleinen zwiebelförmigen Brüste gegen den dünnen Stoff seines Hemds.
Seine Angst verließ ihn, doch als sie die eine Hand an seinen Schlitz führte, den Reißverschluss aufzog und die Haare über seinem Schwanz leicht kraulte, kriegte er keinen Ständer. Und auch nicht, als ihre kühle, schwitzige Hand tiefer fasste und seinen Sack umschloss. Sie spielte ein paar Sekunden daran und streichelte dann sacht über seinen Schwanz. Er schaute zu ihr runter und zog zurück.
»Ich hab wohl zuviel getrunken«, sagte er.
»Ach so, deshalb! « Ihre Zähne waren ein weißer Schmiss zwischen der flachen kleinen Nase und dem runden kleinen Kinn. »Na« – sie nahm ihn wieder bei der Hand – »dann komm man mit. Bei Johnnie-Mae wirst’s schon schaffen …« Schon schaffen, schon schaffen, schon schaffen … Der Hof verbreiterte sich. Ein bisschen zitronengelbes Licht schien durch einen Riss in der Jalousie vor dem einen Fenster. Von hinter einer Tür kam ein Knarren, das Knarren einer Matratze. Wie von weit her rief eine Stimme: »Mann, du kannst aber ficken! Alle Achtung!«
Johnnie-Mae kicherte. Sie ließ seine Hand los. Durch seine Hosen hindurch fasste sie ihm an den Schwanz. Dann rieb sie ihn, rieb und rieb, während sie sagte: »Und ich wette, du kannst auch gut ficken, Süßer.«
»Wenn ich in Stimmung bin.«
»Johnnie-Mae wird dich schon in Stimmung bringen«, sagte sie. »Ich nehm dein Ding in’n Mund. Und lutsch so lange, bis es so groß und steif und stramm is, dass es dir weh tut.« Sein Schwanz begann sich zu rühren, begann steif zu werden. Sie nahm ihre Hand weg und sagte: »Komm, Süßer, komm …«
Nachdem sie ihn ein Stückchen weiter hinter sich hergezogen hatte, ließ sie ihn los und verkündete: »Hier, Süßer. Wir sind da.« Er sah sie in ihrer Handtasche fummeln. Sie schien plötzlich ein ganzes Stück kleiner, als sie die Tür zu einer der Bretterbuden aufschloss, die den Hof umsäumten. »Vorsicht, Stufe«, sagte sie und langte hinter sich nach seiner Hand.
Er trat auf die hölzerne Vorstufe und folgte ihr hinein in eine dunklere Dunkelheit. Wieder ließ sie seine Hand los. Er hörte das Klapperdiklapp ihrer hochhackigen Schuhe auf den Fußbodenbrettern, sah dann die blaue Flamme eines Streichholzes und gleich danach das erste Aufflackern
Weitere Kostenlose Bücher