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Opfer (German Edition)

Opfer (German Edition)

Titel: Opfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. Bernard Burns
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einer Petroleumlampe. Schnell wurde es zu einem schwefelgelben Schein und erhellte den schuppenartigen Raum, dessen eine Schmalwand ein Bett einnahm, das kaum mehr als eine Matratze war, während in der Ecke gegenüber ein mit Blumentapete beklebter Wandschirm stand und etwas zu verbergen schien. Die Lampe stand in der Mitte auf einem Stuhl. Vor dem Bett lag ein schmaler bunter Linoleumläufer.
    »Lass mich mal vorbei, Süßer.«
    Er trat zur Seite, damit sie hinter ihm die Tür von innen verriegeln konnte. Er sah ihr zu, wie sie ein dunkelgrünes Rolleau über die zerbrochene Scheibe eines Fensters zog. Dann ging er die paar Schritte zu dem Wandschirm und schaute dahinter. Er sah eine alte Waschkommode mit einer angeschlagenen Schüssel und einem Wasserkrug, dem der Henkel fehlte. Auf dem Fußboden daneben stand ein Spüleimer. In dieser Ecke des Zimmers befand sich noch ein zweites Fenster; es war offen.
    »Brauchst keine Angst zu haben, Süßer. Hier versteckt sich keiner. Johnnie-Mae macht keine krummen Sachen nich.«
    Er drehte sich herum. Sah sie an. Lächelte sie an. Fasste in seine Tasche. Holte ein paar Münzen heraus. Begann sie in seiner Hand klimpern zu lassen.
    Für eine Sekunde wechselte ihr Gesicht – es war hübscher, als er erwartet hatte – von milchkaffeebraun zu kakaofarbig. Beleidigt reckte sie die schmächtigen Schultern und warf den Kopf ruckartig zurück, dass der krisselige Glanz ihrer jettschwarzen krausen Haare um die Ohren herum glatt wurde. Dann sagte sie in verletztem Ton: »Ich bin keine Pennynutte. Mein Tarif is’n Dollar.«
    »Ja, ja, gewiss doch«, sagte er.
    Er steckte die Münzen wieder ein und holte seine Brieftasche heraus. Er entnahm ihr eine Dollarnote und reichte sie Johnnie-Mae.
    Ihre wulstigen dunkelroten Lippen teilten sich zu einem Lächeln, das all das Hauerhafte ihrer Zähne entblößte. Sie nahm den Dollar und steckte ihn in ihre Handtasche.
    »Schön’ Dank auch, Süßer, schön’ Dank …«
    Ohne etwas zu sagen, ging er hinüber zu dem Bett, schaute runter auf die verschossene lila Tagesdecke darauf, zuckte die Achseln, ließ sich nieder auf das, was kaum mehr als der Fußboden schien, legte den Kopf auf das Kissen und streckte sich aus.
    »Ich bin gleich soweit, Süßer …«
    Ihre Stimme kam von hinter dem Wandschirm. Er konnte das Eingießen von Wasser hören, dann leises Plantschen, während er hochschaute auf das ungestrichene Holz der Decke und der Wände und merkte, wie sich durch den kalten Mief des Raumes hindurch der scharfe Desinfektionsgeruch von Kaliumpermanganat ausbreitete. Also hielt sie sich wahrscheinlich sauber …
    Das Licht von der Petroleumlampe flackerte, schuf die Illusion von stummen Fledermäusen, die mit den Flügeln die Wände des Zimmers streiften. Über dem Fußende des Betts, hoch oben in dem Schatten, hing eine so große Spinnwebe, dass es ihm vorkam, als habe sie sich bewegende Fangarme. Er schloss die Augen. Da war er also wieder. Wieder in einer Stätte der … Lust?
    »Willst dich nich ausziehen, Süßer?«
    Als er die Augen aufschlug, sah er sie neben dem Bett stehen. Er konnte ihr nicht antworten, war zu verblüfft über die knabenhafte Anmut ihrer Nacktheit. Das flackernde Licht der Lampe ließ kleine Kringel, schemenhaft, schwarzbraun und beige, die scheinbar geschwundene Geschmeidigkeit ihres Körpers hinauf und hinabtanzen. Ihre Haut schien ganz straff über die dürren Rippen gespannt. Selbst ihre kleinen Brüste waren hart und hoch. Sie war wie ein junges Schilfrohr. Doch sie hatte auch etwas Katzenhaftes. Ihre dunklen Schenkel bewegten sich nur ganz leicht, ganz sacht, fast nur verschmitzt …
    Er mied es, ihr ins Gesicht zu sehen. Denn ihr Gesicht gefiel ihm nicht so wie ihr Körper, aber er sagte nichts, nicht einmal zu sich selber, und ließ sie einfach machen, half ihr dabei so wenig wie möglich. Sie begann, indem sie ihm den Hosenbund aufknöpfte.
    »Süßer, deine Hosen musst ausziehen …«
    Er sagte noch immer nichts, hob sich nur ganz leicht hoch. Doch jetzt, während sie ihm die Hosen runterstreifte, ihm die Schuhe und die Strümpfe auszog, sah er ihr ins Gesicht. Er sah sie an, sah sie unentwegt an. Sie steckte die Zunge heraus und ließ sie über seine Beine gleiten, höher und höher hinauf, bis dorthin, wo seine weißen Leinenslips anfingen, in denen die Härte seines Schwanzes eine große Beule machte.
    Sie hörte auf, seine Beine zu lecken und setzte sich wieder rittlings auf seine Knie. Der schwarze

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